Auf speziellen Märkten wird viel frischer Fisch angeboten. Scampi und Garnelen lassen sich anhand verschiedener Merkmale unterscheiden.

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Achtung, Mogelpackung: Was als Scampi verkauft wird, ist oft was anderes

rnGastronomie in Dortmund

Es gibt über 100 Restaurants in Dortmund, die Scampi anbieten. Auf Pizza, Salat, als Spieß, gegrillt. Tatsache ist: Das ist nicht wahr. Denn was als Scampi verkauft wird, ist häufig ein anderes Tier.

von Tom Thelen

Dortmund

, 24.04.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es kann ja wirklich leicht zu Begriffsverwirrungen kommen. Da gibt es Garnelen, Scampi, Shrimps, Krabben, Prawns, Gambas und noch viel mehr Meeresgetier, das krabbelt. Doch Garnelen und Scampi sind unterschiedliche Tiere. Shrimps, Krabben, Prawns, Gambas sind Arten der Garnele, ein Scampo ist ein kleines Tier aus der Hummer-Familie.

Und das ist eigentlich leicht zu sehen, hat doch der Scampo, oft auch als Kaisergranat bezeichnet, zwei Scheren. Und die Garnele Fühler. Roh ist ein Scampo rötlich, die Garnele grau-blau.

Scheren bleiben dran

Kulinarisch und gastronomisch ist der Scampo höherwertig. Sein Geschmack gilt als feiner, süßlich-nussiger, mit Andeutung von Marzipannoten. Der Preis ist schlichtweg viel höher, die Differenz kann da locker schon mal bei 30 Euro pro Kilo liegen. So hoch, dass der Scampo zu den Speisekartenpreisen der vielen Restaurants gar nicht serviert werden könnte.

Riesengarnelen haben keine Scheren und sind im Rohzustand eher grau.

Riesengarnelen haben keine Scheren und sind im Rohzustand eher grau. © Pixabay

Die Scheren enthalten anders als beim Hummer nichts Essbares. Deshalb müssen sie nicht unbedingt auf dem Teller sein, was dem um seine Schere beraubten Scampo eine gewisse Ähnlichkeit mit der geschälten Garnele verpasst. Doch meistens bleiben die Scheren dran, man will ja zeigen, was man Edles isst.

Vapiano und Gosch wurden 2015 überführt

Doch ist dem weit überwiegenden Teil der Gastgeber wohl definitiv kein Betrugsversuch vorzuwerfen. Erstens ist der Unterschied nicht unbedingt bekannt. Und zweitens liegt hier eventuell eher ein Fall für die Dudenredaktion vor. Denn das Wort „Scampi“ hat sich als Bezeichnung auch für Garnelen offenbar schon weithin durchgesetzt. Eine Google-Bildersuche nach „Scampi“ spuckt als Ergebnis zu 90 Prozent Bilder diverser Garnelen aus.

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Hauptsächlich sei den Gastronomen dennoch zur Vorsicht geraten: Bis es offiziell sprachgeregelt ist, tischen sie womöglich ungewollt ihren Gästen ein sehr viel günstigeres Produkt auf. Auch hier gilt im Alltag: Von Beschwerden der Gäste ist selten zu hören. Wettbewerbsrechtlich gab es dennoch gelegentlich schon mal Schwierigkeiten.

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Denn selbst die „Gastro-Riesen“ Vapiano und Gosch wurden 2015 „überführt“. Denn laut dem Lebensmittelrecht dürfen in Deutschland nur Gattungen mit dem Namen „Metanephrops spp.“ und „Nephrops norvegicus“ als Scampi verkauft werden. Und klar, diese Tierchen verfügen über Scheren.

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