
© Uwe von Schirp
Baustelle seit 15 Monaten: Eine wichtige Straße in Dortmund ist bald wieder frei
Emscher-Umbau
Fließender Untergrund, Starkregen, Corona. Die Bauarbeiten unter einer Verbindungsstraße im Dortmunder Westen dauern viel länger als geplant. Nun ist ein Ende der Straßensperrung in Sicht.
Autofahrer und Anwohner klagen über eine „unendliche Geschichte“: Seit 15 Monaten ist die Verbindungsstraße gesperrt. Autos, Lkw und Busse dreier Linien quälen sich durch eine enge Umleitung.
Grund sind der Bau eines Stauraumkanal-Anschlusses und die Erneuerung eines Stücks des unterirdisch fließenden Baches unter der Dönnstraße in Dortmund-Mengede. Eigentlich sollte vor einem halben Jahr auch der Verkehr wieder fließen. Dann nannte die Emschergenossenschaft (EG) den Februar. Nun aber ist ein Ende in Sicht.
Tiefbau oder Hochbau: Wenn die Stadt, Unternehmen oder auch Privatleute in Mengede bauen, werden sie eigentlich immer überrascht. Der Untergrund ist schwierig: Er schwimmt geradezu weg, wenn Bagger oder Schaufeln tiefe Löcher graben.
Starkregen flutete Baugrube
Das ist nicht neu. Die Dimension ist aber jedes Mal eine andere. Anwohnern der Dönnstraße erschloss sich nicht, warum die gut 170 Meter lange Baugrube so viel Zeit in Anspruch nimmt. Ein Besuch der Baustelle im November 2021 zeigte jedoch: Meter für Meter mussten die Arbeiter aufwendig mit dicken Strahlträgern, Spundwänden und Holzbohlen sichern – in kleinen Bauabschnitten.

Wie fließend und damit schwierig der Untergrund ist, zeigte ein Blick in die Baugrube im November 2021. Stück für Stück mussten Arbeiter die Baugrube unter anderem mit Spundwänden sichern. © Uwe von Schirp (Archiv)
Hinzu kamen im letzten Sommer „unvorhergesehene Starkregenereignisse in Verbindung mit einem Fluten der Baugrube nebst Bauwerken“, erklärt EG-Sprecher Ilias Abawi auf eine neuerliche Anfrage dieser Redaktion. Und auch Corona wäre für weitere Verzögerungen verantwortlich.
Jetzt zeigt die Baustelle einen deutlichen Fortschritt. Der Verteiler und Anschluss des Stauraumkanals am Bodelschwingher Bach ist erfolgt. „Der derzeitige Stand der Arbeiten sieht einen Abschluss der Arbeiten zum Ende dieses Monats (April 2022) vor“, schreibt Abawi.
Baustelle Zechengraben noch bis Mitte 2023
Die Vollsperrung der Dönnstraße könne zu diesem Zeitpunkt hin aufgehoben werden. In den verbleibenden Wochen schließen Bauarbeiter die Baugrube. Anschließend kommen Straßenbauer, um die Fahrbahn neu anzulegen.

Aufräumen an der Baustelle: Ein Baggerfahrer befüllt Container. Bald hat die "unendliche Geschichte" ein Ende. © Uwe von Schirp
Im Süden des Stadtbezirks ist das Ende einer weiteren Baustelle der Emschergenossenschaft noch eine Zeit hin. Auf einer Länge von gut 900 Metern baut die EG in Nette Abwasserkanäle für den Zechengraben sowie im Bereich Haberlandstraße/Bodelschwingher Straße ein weiteres Hochwasser-Rückhaltebecken. Geplante Fertigstellung ist nun Mitte 2023.
Das Schmutzwasser werde aktuell über ein mit den Behörden abgestimmtes Provisorium in den unterirdischen Abwasserkanal Nettebach geleitet, erklärt Ilias Abawi. Damit seien der Nettebach und damit die Emscher komplett abwasserfrei. „Leider haben wir hier auch eine kleine Verzögerung zu verzeichnen, da das Grundwasser unerwartet stark den Baugruben zuströmt“, schreibt der EG-Sprecher. „Das hält uns grad etwas auf Trab.“
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
