34-Jähriger stirbt an Covid: Wo der Experte die größte Gefahr für Junge sieht

Klinikum Dortmund

Am Montag ist in Dortmund ein 34-jähriger Covid-Patient gestorben. Die Besonderheiten junger Infizierter erklärt der Intensivmediziner Dr. Bernhard Schaaf. Und er hat einen dringenden Apell.

Dortmund

, 05.05.2021, 11:22 Uhr
Auch jüngere Menschen können bei einem schweren Covid-Verlauf auf einer Intensivstation landen.

Auch jüngere Menschen können bei einem schweren Covid-Verlauf auf einer Intensivstation landen. © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Am Montag (3. Mai) hat die Dortmunder Stadtverwaltung den bisher jüngsten Corona-Todesfall gemeldet. Ein 34-jähriger Covid-Patient ist im Krankenhaus gestorben. Ein trauriger Anlass, um über ein Phänomen der aktuellen Phase der Pandemie zu sprechen: Die Patienten und Patientinnen auf den Covid-Intensivstationen sind mittlerweile jünger.

„Der Durchschnitt ist etwa 59, 60 Jahre“, sagt Dr. Bernhard Schaaf. Er ist Facharzt für Lungen- und Infektionskrankheiten und Intensivmediziner am Klinikum Nord, wo viele schwer erkrankte Covid-Patienten behandelt werden. Statistisch gesehen hieße das auch, dass etwa die Hälfte der Patienten, die wegen Covid-19 intensivmedizinisch behandelt werden müssen, jünger als 60 ist.

Auch jüngere Patienten werden invasiv beatmet

Die Behandlung junger Patienten auf einer Intensivstation verlaufe sehr ähnlich wie bei älteren Patienten. Zunächst bekommen Covid-Erkrankte bei abnehmender Lungenfunktion Unterstützung beim Atmen. Sollte diese nicht mehr ausreichen, müssen sie intubiert - also über einen Schlauch im Hals - beatmet werden.

Im Durchschnitt seien jüngere Menschen in der Regel länger auf einer Intensivstation. „Das liegt daran, dass die jüngeren Patienten mit Beatmung länger die Krankheit überstehen. Ältere Patienten, die ein Lungenversagen haben, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben.“

34-jähriger Verstorbener war „große Ausnahme“

Den Fall des verstorbenen 34-Jährigen bezeichnet Dr. Bernhard Schaaf als eine große Ausnahme. „Glücklicherweise sind Patienten zwischen 30 und 40 sehr selten auf Intensivstationen. Und sie sterben auch sehr selten.“

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Auch in diesem Alter gebe es aber Risikofaktoren, die einen schweren Verlauf von Covid-19 auslösen könnten. Deshalb werde es, zumindest deutschlandweit betrachtet, auch immer wieder jüngere Patienten geben, die versterben.

Dr. Bernhard Schaarf.

Dr. Bernhard Schaarf. © Klinikum Dortmund

Bei Luftnot unbedingt zum Arzt oder ins Krankenhaus

Eine Beobachtung zu jüngeren Covid-Patienten verbindet Dr. Bernhard Schaaf mit einem dringenden Apell: „Sie kommen relativ spät ins Krankenhaus. Es gibt Patienten, die sind Ende 40, sind einige Tage mit Luftnot zu Hause und kommen erst dann ins Krankenhaus - und sind dann auch relativ schnell auf der Intensivstation.“

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Zu Beginn merke der Patient vielleicht gar nicht, dass er schwerer an Covid-19 erkrankt sei. Luftnot sei ein wichtiges Kriterium, auf das jeder achten solle. „Auch jüngere Patienten sollten sich, wenn sie einen positiven Corona-Test haben und dann Luftnot bekommen, auf jeden Fall beim Hausarzt melden, der die Sauerstoffsättigung regelmäßig überprüfen kann - oder sich einmal in der Notaufnahme vorstellen.“

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