
© Petra Berkenbusch
Ein Wolfsabwehrzaun soll die Schützenwiese in Dorsten-Hardt sichern
Unter Strom
Die Hardter Schützen zäunen ihre Festwiese an der Gahlener Straße mit einem Wolfsabwehrzaun ein. Strom und sechs Drähte bis 1,30 Meter Höhe sollen eher aufrütteln, als den Wolf abhalten.
Die Hardter Schützen gönnen sich einen Wolfszaun um ihre Festwiese. Am Mittwoch haben Mitglieder des Vereins damit begonnen, den alten Zaun rund um die Wiese zwischen Gahlener Straße, Kögelweg und Pestalozzistraße abzureißen. Rostige Drähte und verrottete Pfosten mussten dringend ersetzt werden, berichteten Vertreter des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Dorsten-Hardt bei einem Ortstermin an der Wiese.
Alle zwei Jahre, so erzählt Vorstandsmitglied Walter Dahms, feiern die Schützen ihr Fest auf der von der Stadt gepachteten großen Wiese. Im Jahr dazwischen gibt es meist ein Kinderschützenfest, kombiniert mit einem Gemeindefest. Wenn gerade nicht gefeiert wird, grasen Pferde eines benachbarten Landwirtes auf der Fläche - und die werden demnächst zumindest von drei Seiten von einem Wolfsabwehrzaun geschützt.
Landwirte fürchten Anwachsen der Wolfspopulation
Königsadjudant Markus Hoffrogge, der selbst einen Pferdebetrieb an der Bestener Straße jenseits der Königsberger Allee betreibt, erklärt die Idee: „Obwohl die Hardt nicht als Wolfsgebiet zählt und es noch keine dokumentierten Risse hier gegeben hat, wurden auch hier schon Wölfe gesichtet.“ Weil die Wiese ohnehin dringend eine neue Einzäunung brauche, habe sich der Verein in enger Absprache mit dem Hegering und dem Landwirtschaftlichen Ortsverein dazu entschieden, diese so zu gestalten, dass der Wolf möglichst nicht eindringen kann.

Wer einen Wolfsabwehrzaun unter Strom setzt, muss vor der Spannung warnen. So soll es auch auf der Hardt geschehen. © picture alliance/dpa
Man habe den Weidezaunspezialisten Gallagher dafür gewinnen können, den Hardter Wolfszaun großzügig zu sponsern. Immerhin ist von 300 laufenden Metern die Rede, die 20 Euro pro Meter kosten. Die Schützen setzen den Zaun in Eigenarbeit, der Hersteller übernimmt einen dicken Batzen der Kosten, „so halten sich die Investitionskosten für den Verein in Grenzen“, erläutert Hoffrogge.
Keine öffentliche Förderung für den Schutzzaun
Eine öffentliche Förderung gibt es nicht, die Wiese liegt nicht im förderfähigen Gebiet. Dennoch: Der Verein wird zu Demonstrationszwecken einen 1,30 Meter hohen Zaun mit sechs Drähten in 20, 40, 60, 80, 105 und 130 Zentimeter Höhe errichten. „Wir wollen einfach mal zeigen, welche Kosten und welchen Aufwand die Wolfspolitik in unserem Land verursacht.“ Eine Genehmigung, so Hoffrogge, brauche es für die Installation nicht. Dort, wo die Wiese an die Wohnbebauung grenzt, wird es übrigens keinen Zaun geben. Das wird erfahrungsgemäß wohl jeden Entschädigungsanspruch nach einem Wolfsriss zunichte machen.
Infotafeln und Werbeschilder werden ebenso angebracht wie Warnschilder - nicht für den Wolf, sondern für die Passanten. Denn der Zaun wird unter Strom gesetzt. Von der Niederspannung gehe keine Gefährdung aus, verspricht Markus Hoffrogge. Dennoch könne außer für den Wolf der Kontakt auch für Hunde und Menschen unangenehm sein.
Osterfeuer und Schützenfest
- Das nächste Schützenfest nach der Corona-Unterbrechung findet vom 27. bis 29. Mai auf der Festwiese an der Gahlener Straße statt. Für den 22. Mai ist die Vorparade geplant.
- Auch ein Osterfeuer in kleinem Rahmen ist geplant. Genaueres wird noch bekannt gegeben.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
