
© Falko Bastos
Lieferengpässe und Hackschnitzel – Winterzauber startet mit Chaos
Dorstener Winterzauber
Vieles fehlt noch, nur Hackschnitzel nicht. Eröffnung verschoben, Schlittschuhlaufen unmöglich – zum Winterzauber-Start herrschte das Chaos. Den Veranstalter nervt aber vor allem die Kritik.
Es gibt sicher angenehmere Jobs als den von Hans Schuster in dieser Woche. Denn der Mann vom Veranstalter „Nightaffairs“ muss das Chaos managen. Während diverse Lieferungen zum Start des „Dorstener Winterzaubers“ noch fehlen, gibt es vor allem eines im Überfluss: Hackschnitzel.
Gegen 14 Uhr, zum geplanten Zeitpunkt der Eröffnung, wird gerade der zweite Container geliefert, um einen Teil der Hackschnitzel-Aufschüttung wieder loszuwerden. Der erste war schon voll.
Die Eröffnung um 14 Uhr musste ausfallen. „Schaffen wir nicht“, sagt Schuster zwischen zwei Telefongesprächen. Sein Telefon klingelt fast pausenlos, ständig gibt es neue Probleme zu lösen. Schlittschuhfahren geht noch nicht, die Gummimatten fehlen. Auch das Glühbier lässt noch auf sich warten. An der Theke wird noch gesägt, gebohrt und geschraubt.
„Wir wollen ja niemanden ausgrenzen.“
Dazwischen immerhin eine gute Nachricht. „Da kommt die Glühwein-Zapfanlage“, sagt Schuster. Ursprünglich hätte diese schon vor Tagen geliefert werden sollen. Am Donnerstagabend werde es Glühwein geben, so viel sei sicher. „Aber wir werden noch nicht die gesamte Getränke-Palette anbieten können.“ „Hot Caipi“ gibt es noch nicht. Auch beim Glühbier gebe es Lieferprobleme. Auf Essen müssen die Besucher zum Start ebenfalls verzichten.

An der Theke wurde am Nachmittag noch gewerkelt. © Falko Bastos
Das geplante Eisstockschießen könne dagegen stattfinden. Und bis zur „großen Eröffnung“ am Samstag solle dann alles stehen. Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun.
„Die Hackschnitzel halten uns schon den ganzen Tag auf“, stöhnt Schuster. Auch die Diskussion darüber nervt ihn. Viele Passanten beschweren sich. „Das mit dem Durchgang kann ich ja noch verstehen.“ Aber die generelle Diskussion um die Barrierefreiheit könne er nicht nachvollziehen. „Wir wollen ja niemanden ausgrenzen.“
Eher sehe er da die einzelnen Bürger in der Verantwortung. „Da spricht man drüber und hilft sich. Wenn jeder Bürger ein bisschen hilfsbereit ist, gibt es kein Problem.“ Jederzeit könnten Betroffene auch die Mitarbeiter des Veranstalters „Nightaffairs“ ansprechen und um Hilfe bitten.
Wenig Verständnis für Diskussionen im Vorfeld
Überhaupt sei das Konzept ja keine neue Erfindung, sondern von den Wald-Weihnachtsmärkten abgeguckt. „Da funktioniert es ja auch. Wir wollen einfach eine schöne Stimmung - und man kriegt keine kalten Füße“, verteidigt er das Konzept.

So sieht es im Gastro-Zelt aus. Die Hackschnitzel sollen für Atmosphäre und warme Füße sorgen. © Falko Bastos
Generell werde in Dorsten ständig gemeckert. So gab es schon im Vorfeld Diskussionen über die fehlende Riesentanne. Stattdessen gebe es nun fünf kleine Weihnachtsbäume. Aufgestellt wurden die noch nicht, weil noch die Ständer fehlen.
Auch die fast auf die Hälfte verkleinerte Eisfläche und das Zelt-Konzept gefällt nicht jedem. „Dafür kann man jetzt auch im Trockenen Schlittschuhfahren. Und die Eltern können von einem gemütlichen Platz aus, ihre Kinder im Blick behalten“, sagt Schuster. „Deshalb haben wir uns bewusst für eine Überdachung entschieden.“

Halb so groß, aber überdacht. Der Veranstalter verteidigt das Konzept für die Eisfläche. © Falko Bastos
Ständig höre er zudem den Vorwurf, sich nur bereichern zu wollen. „Solche Veranstaltungen werden so stark bezuschusst, dass es nicht mehr feierlich ist.“ Allein die Eisbahn inklusive Technik sei ein finanzieller Kraftakt: „So viel Glühwein kann man in Dorsten nicht verkaufen, um das wieder reinzuholen.“
Das eigentliche Problem sieht Hans Schuster woanders: „Es passiert etwas Neues in Dorsten - das ist immer ganz dünnes Eis.“
Aufgewachsen im tiefsten Münsterland, Volontariat bei Lensing Media, Redakteur der Dorstener Zeitung. Immer auf der Suche nach den Geschichten, die diese Stadt schreibt.
