
© Falko Bastos
Barrierefreiheit? Hackschnitzel machen Marktplatz in Dorsten für viele unpassierbar
Dorstener Winterzauber
Die Hackschnitzel-Aufschüttung auf dem Marktplatz ärgert Passanten mit Rollstuhl und Kinderwagen. Eine Lieferanten-Panne, so der Veranstalter. Doch barrierefrei wird der Winterzauber nicht.
Kein Durchkommen für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Rollatoren - eine nächtliche Lieferung Hackschnitzel für den „Dorstener Winterzauber“ hat den Marktplatz am Donnerstagvormittag für viele Menschen beinahe unpassierbar gemacht.
Denn schon auf Höhe der Buchhandlung Thalia blieb den Passanten mit Rädern nur ein schmaler Streifen, um den Marktplatz zu überqueren. Bei der Eisdiele Michele mussten diese sich zwischen den Tischen durchquetschen.
„Da kommt kein Mensch durch“, ärgerte sich die Dorstenerin Marion Sündermann. „Das ist doch eine Lachnummer.“ Auch bei vielen anderen Passanten sorgt die Hackschnitzel-Aufschüttung für Unmut. „Völlig gedankenlos“, nennt dies eine Dorstenerin mit Kinderwagen.
Geplant waren nur zwei Meter
„Es wurde gestern Nacht zu viel aufgeschüttet“, erklärt Hans Schuster vom Veranstalter „Nightaffairs“. Ursprünglich sei nur ein Abstand von zwei Metern rund um die Zelte geplant gewesen. Stattdessen war am Donnerstagmorgen fast der gesamte Marktplatz bedeckt.

Am Vormittag kam ein Radlader zum Einsatz, um die Hackschnitzel vor der Ladenzeile wegzuräumen. © Stefan Diebäcker
„Wir reagieren aber“, so Schuster. Und so griff am Vormittag ein Mitarbeiter zur Schüppe, um wenigstens einen Streifen entlang der Ladenzeile auf der südlichen Marktplatzseite freizuräumen. Später kam ein Radlader zum Einsatz.
Hackschnitzel auch im Zelt, keine barrierefreien Toiletten
Kritik an mangelnder Barrierefreiheit kann er nicht nachvollziehen. So sei eines der Zelte von der Rückseite aus per Rampe erreichbar. Doch auch innerhalb des Zelts ist der Boden mit Hackschnitzeln bedeckt. „Da ist die Schicht aber dünner.“
Auch das andere Zelt sei für Menschen mit Handicap über einen Hintereingang zugänglich - dies aber nicht selbstständig. „Wenn sich jemand meldet, können wir ihn reinholen“, verspricht Schuster.
Spätestens bei den Sanitäranlagen gibt es dann aber ein Problem: Denn der Toilettenwagen ist nur über eine Stufe erreichbar. „Und leider hat kein Gastronomiebetrieb eine barrierefreie Toilette“, so Hans Schuster.
Aufgewachsen im tiefsten Münsterland, Volontariat bei Lensing Media, Redakteur der Dorstener Zeitung. Immer auf der Suche nach den Geschichten, die diese Stadt schreibt.
