Normalerweise werden Feuerwehrleute in Dorsten zu Brandeinsätzen gerufen, bei denen sie Feuer-Ausbrüche im Inneren von Gebäuden bekämpfen müssen. In den vergangenen Jahren mussten die Einsatzkräfte aber wegen länger andauernder Trockenperioden häufiger zu Vegetationsbränden ausrücken - ganz besonders schlimm war es in der „Feuerteufel-Saison“ im August 2022, als alle Löschzüge beispielsweise bei einem großen Waldbrand an der A 31 am Freudenberg im Einsatz waren.
„Hier wurde erneut festgestellt, dass die Dorstener Feuerwehr die für solche Fälle benötigte persönliche Schutzausrüstung nicht in ausreichender Form vorhält“, erläuterte die Stadt jetzt in der Sitzung des Dorstener Haupt- und Finanzausschusses. Deswegen soll nun nachgerüstet werden: Die Politik bewilligte 250.000 Euro, damit in diesem Jahr entsprechende leichtere und atmungsaktive Schutzkleidung angeschafft werden kann. In 2024 und 2025 sollen dafür weitere 350.000 Euro investiert werden.
Vorgesehen ist, alle hauptamtlichen und 70 Prozent der ehrenamtlichen Feuerwehrleute damit auszustatten. Die derzeitige persönliche Schutzkleidung sei für den Inneneinsatz konzipiert, hieß es. „Bei sehr warmer Witterung kann dies aufgrund der Isolationswirkung zu massivem Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen bis hin zu erheblichen Gesundheitsgefährdungen wie Hitzekrampf, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag führen.“

Bürgermeister Tobias Stockhoff betonte im Ausschuss: „Ich sage es mal ganz vorsichtig: Bei den Einsätzen im Hochsommer waren die Kameraden nicht optimal geschützt.“ Sie hätten zwar eine normale Feuerwehrhose angehabt, aber am Oberkörper zum Teil nur T-Shirts getragen. Allein aus Respekt davor, dass die Kräfte „Leib und Leben aufs Spiel setzen“, sollte die Stadt für eine „gute persönliche Schutzausstattung sorgen“.
Bernd Schwane (CDU) sprach einen weiteren Punkt an. „Wir sind dabei in der Pflicht“, sagte er: „Ich möchte nicht wissen, was los ist, wenn etwas passieren sollte und eine Untersuchung von Staatsanwaltschaft oder Berufsgenossenschaft zum Ergebnis kommt, dass die Leute nicht entsprechend ausgerüstet waren.“ Der CDU-Fraktionschef weiter: „Dann hätte der Verwaltungsvorstand ein Problem und möglicherweise auch dieser Ausschuss, das möchte ich jedenfalls nicht auf meine Kappe nehmen.“
Leichter und atmungsaktiv
Laut Vorgabe der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sei die Feuerschutzkleidung so zu wählen, dass „Gefährdungen durch klimatische Verhältnisse vermieden werden können“. Dies beinhaltet auch, „dass jahreszeitabhängig die Feuerschutzkleidung zu variieren ist“.
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