
© Manuela Hollstegge
Im Sozialkaufhaus gibt es für Geflüchtete Kleidung und Mitgefühl
Geflüchtete
Immer mehr aus der Ukraine geflüchtete Menschen besuchen das SkF-Sozialkaufhaus in Dorsten. Die Mitarbeiter halten für die teilweise schwer traumatisierten Menschen nicht nur Kleidung parat.
Silvia Vollmann arbeitet seit vier Jahren ehrenamtlich im Sozialkaufhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) an der Bochumer Straße 22. Kunden eine Freude machen zu können, war immer schon der Hauptgrund für ihr Engagement. Momentan hat sie jedoch noch viel stärker als sonst das Gefühl, wirklich helfen zu können - materiell, aber auch emotional.
„Seit Kriegsbeginn kommen viele Ukrainer zu uns ins Sozialkaufhaus. Das merken wir schon. Die Zentrale Unterbringungseinrichtung ist ja auch quasi gegenüber“, erzählt die 54-Jährige. Viele der Geflüchteten hätten alles in der Heimat zurückgelassen und stünden ohne alles da.
„Die brauchen alles - von der Socke über den Schuh bis zur Jacke. Das ist wirklich elementar wichtig. Auch warme Decken, Kaffeetassen und Teller sowie große Taschen sind bei den Ukrainern heiß begehrt“, sagt Vollmann. Für sie sei der Krieg wegen ihrer neuen Kunden noch näher gerückt.
„Worte sind oft fehl am Platz“
„Viele der Geflüchteten sind schwer traumatisiert. Da sind Worte fehl am Platz, da muss man manchmal auch einfach nur in den Arm nehmen“, so die 54-Jährige. Besonders den geflüchteten Kindern würde man anmerken, dass sie viel durchgemacht hätten. Für sie hält das Team des Sozialkaufhauses auch immer mal eine Süßigkeit oder ein kleines Kuscheltier bereit.
Da das Sozialkaufhaus weiterhin an Corona-Regeln wie Maskenpflicht, Abstand und einer Maximalanzahl an Kunden im Laden festhält, bittet das Team der rund 18 ehrenamtlichen Helfer darum, dass sich größere Gruppen Geflüchteter, die eventuell mit Betreuern in den Laden kommen möchten, sich vorher unter Tel. (02362) 70 59 94 8 anmelden.
Sozialkaufhaus hat keine großen Lagerkapazitäten
Laut Silvia Vollmann ist die Spendenbereitschaft in Dorsten aktuell sehr hoch - die Lagermöglichkeiten des Sozialkaufhauses jedoch begrenzt. „Wir bitten daher, wirklich nur gut erhaltene Kleidung ohne Löcher zu bringen und auch nur Saisonware. Wir können im Frühling keine schweren Wintermäntel gebrauchen“, so Vollmann.
Ebenfalls nicht angenommen würden Bücher für Erwachsene, Elektrogeräte, Teppiche und Gardinen, Oberbetten, Koffer ohne Rollen und Messer. „Toll wären Klamotten und Schuhe für Jugendliche - die freuen sich wahnsinnig, wenn sie mal ein paar Sneaker oder so was bekommen“, erklärt die Ehrenamtlerin.
Als die ersten Geflüchteten aus der Ukraine im Sozialkaufhaus standen, habe man die Sachen kostenlos abgegeben. Inzwischen kämen aber so viele, dass man sich dazu entschieden hätte, „einen kleinen Obolus“ für die Waren zu verlangen.
Das Sozialkaufhaus des SkF ist dienstags, donnerstags und samstags zwischen 9.30 und 12 Uhr geöffnet sowie mittwochs von 14 bis 16 Uhr. Zu diesen Zeiten können auch Spenden vorbeigebracht werden. Mehr Informationen gibt es auch im Internet unter www.skf-dorsten.de.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
