Viel Regen erwartet Lippeverband rechnet mit deutlich steigendem Pegel in Dorsten

Lippeverband bereitet sich auf steigenden Pegel vor
Lesezeit

Das Zehn-Meter-Hochwasser vom Jahreswechsel sitzt so manchen Lippe-Anrainern noch immer in den Knochen. Die verregneten vergangenen Tage haben die Bäche und vor allem auch die Lippe in Dorsten nun erneut wieder deutlich ansteigen lassen. „Unsere Mitarbeiter sind deshalb wieder in Bereitschaft versetzt worden“, erklärt Pressesprecher Ilias Abawi vom Lippeverband auf unsere Anfrage.

Denn im Bereich der Dorstener Altstadt an der Borkener Straße hat der Pegel am Montagnachmittag (5.2.) um 15.40 Uhr einen Stand von 6,50 Meter erreicht und damit die Hochwasserstufe 1, bei der der Lippeverband mit seiner Rufbereitschaft die Deiche und Pumpwerke im Blick hält und kontrolliert.

Tags darauf, am Dienstagmorgen (6.2.) hatte der Fluss am Dorstener Pegel-Häuschen nahe dem Lidl-Markt mit 6,70 Metern seinen zwischenzeitlichen Höchststand erreicht, bevor es im Laufe des Tages nur um ein paar Zentimeter zurückging.

So sah das Lippe-Hochwasser in Dorsten am zweiten Weihnachtstag aus.
So sah das Lippe-Hochwasser in Dorsten am zweiten Weihnachtstag aus. © Guido Bludau (A)

Allerdings: Bis einschließlich Freitag (9.2.) ist viel Regen angesagt, zum Teil soll an den jeweiligen Tagen fünf bis zehn Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter fallen.

„Für Mittwoch und Donnerstag steht in unserem internen System die Ampel zwar noch auf Grün“, so Abawi - aber am Freitag könnte sie für Dorsten bereits auf Warnstufe gelb und danach auf Rot umspringen.

Derzeit gibt es noch keine sicheren Prognosen, aber laut des Lippeverbandssprechers bereitet sich die Betriebsstelle darauf vor, dass es am Wochenende zum Hochwassereinsatz kommen könnte. Heißt: Ein Pegelstand von 8,50 Meter sei nicht auszuschließen und damit die Hochwasserstufe 2.

Das würde bedeuten, dass die Mitarbeiter des Lippeverbands dann 24 Stunden rund um die Uhr am Fluss im Einsatz wären, um zu kontrollieren und gegebenenfalls Treibgut wie Äste, Bäume oder Boote zu entfernen.

Niederschläge im Oberlauf

Ab 8,50 Meter wäre es dann wieder ein Hochwasser, wie es statistisch gesehen alle zwei bis fünf Jahre eintritt - in Dorsten dann aber womöglich bereits wieder nach fünf Wochen.

Dass die Lippe hier in den vergangenen Tagen wieder stärker angestiegen ist, habe laut Lippeverband vor allem mit dem in den vergangenen Tagen heruntergekommenen Regen im Oberlauf der Lippe und in den Regionen ihrer östlichen Zuflüsse zu tun: „Das ballt sich dann im Unterlauf.“ Nicht auszuschließen sei, dass auch die schwer gesättigten und nassen Böden zu einem kleinen Teil dazu beitragen, dass abfließende Niederschläge den Pegel stärker erhöhen.

Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte das Zehn-Meter-Hochwasser in Dorsten zahlreiche Menschen betroffen. Am meisten die Hofbesitzer, deren Grundstücke unter Wasser standen, Hauseigentümer, deren Keller vollgelaufen sind, oder Kleingärtner, deren Flächen überflutet wurden.

Am 3. Februar (Samstag) hatte die Lippe in Dorsten an der Borkener Straße mit 5,70 Meter ihren bisherigen Jahres-Niedrigstand erreicht. Der mittlere Wasserstand dort liegt bei fünf Metern.

Gefahrenkarten zeigen Hochwasser-Berechnung in Dorsten: Ein Blick auf die Theorie und Praxis

Stadt Dorsten bereitet Hochwasser-Lage nach: Betroffene Bürger sollen Erfahrungen teilen

Überstürzt musste Ehepaar Campingplatz in Dorsten verlassen: „Konnten fast nichts mitnehmen“