
© Guido Bludau
Entwicklungskonzept für Lembeck liegt vor: Die Diskussion ist eröffnet
Dorfentwicklung
Ein Discounter und ein Drogeriemarkt? Unbedingt. Ein richtiger Dorfmittelpunkt? Sehr gerne. Mehr Radwege? Auf jeden Fall. Die Lembecker wissen, was ihrem Dorf in der Zukunft guttun würde.
Dem Dorf gehört die Zukunft.“ In den letzten Jahren ist das dörfliche Selbstbewusstsein wieder gewachsen, Dörfer erleben eine Renaissance. Damit sie lebens- und liebenswerte Orte bleiben oder noch mehr werden, brauchen sie Entwicklung und Planung. Das gilt auch für Lembeck.
Nach vielen Monaten überwiegend digitaler gemeinsamer Arbeit ist mithilfe von Bürgern das Dorfentwicklungskonzept für Lembeck jetzt fertiggestellt worden.
Das Konzept, das im Jahr 2020 von Porte Lembeck, Stadtverwaltung und Rat angestoßen wurde, soll bald vor Ort vorgestellt werden. Einstweilen ist es zu finden auf www.lembeck.de und www.dorsten.de/dorfentwicklung.
Das ländlich geprägte Lembeck ist mit 53,12 Quadratkilometern Dorstens größter Stadtteil mit etwas mehr als 5.000 Bewohnern. Wie beinahe überall, ist auch dort die Bevölkerungsentwicklung leicht rückläufig. Die Anteile der Altersgruppen über 50 Jahre haben in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen, die Anteile der jüngeren Altersgruppen haben dagegen abgenommen.
Gemütlichkeit erhalten, aber mehr Angebote schaffen
Die Menschen in Lembeck loben den Zusammenhalt im Dorf, das engagierte und vielfältige Vereinsleben, die Lembecker Traditionen und das Lebensgefühl. Sie wollen den Dorfcharakter in ländlicher Idylle und den gemütlichen Dorfkern erhalten wissen.

Am Bahnhof fehlen Parkplätze. © Guido Bludau
Aber sie erkennen auch Veränderungsbedarf, haben im Beteiligungsprozess Wünsche formuliert, Themen mit Relevanz für die Lembecker Zukunft aufs Tapet gebracht. Die ÖPNV-Anbindung und das Radwegenetz gehören ebenso dazu wie der dringende Wunsch nach einer besseren Grundversorgung im Einzelhandel.

Der Durchgangsverkehr ist auch in Lembeck ein Problem, eine Ortsumfahrung bleibt Zukunftsmusik. © Guido Bludau
„Das Dorf als Mittelpunkt und Treff“ hat im Konzept die höchste Prioritätsstufe erhalten. Ein Dorfkern ist erwünscht, zu dessen Mittelpunkt die Befragten am liebsten den Kirchplatz machen würden. Schon länger wünschen sich die Lembecker für ihren Dorfkern einen Discounter und einen Drogeriemarkt.
Dieser Wunsch findet sich nun ebenso im Konzept wie das Bedürfnis nach einer Entlastung der Ortsdurchfahrt und einem Ausbau der Radwegeverbindungen. Dass es mit dem Bus nicht ohne Umsteigen nach Dorsten geht, ist ebenfalls ein Kritikpunkt.
Bewegung und Begegnung im „Park für Generationen“
Der Dorfkern soll allerdings nicht der einzige Treffpunkt bleiben: Als Begegnungsort für Generationen wird die Laurentiusschule ins Spiel gebracht, die als Dorfgemeinschaftshaus einen Treffpunkt für Vereine und soziale Angebote bilden könnte. Dort soll allerdings demnächst eine viergruppige Kita gebaut werden. Auch die Alte Endelner Schule könne als Veranstaltungsstätte entwickelt werden, womöglich die Midlicher Mühle ersetzen.

Die Wiese neben der Trauerhalle könnte „Park der Generationen“ werden. © Guido Bludau
Für Bewegung und Begegnung schlagen die Bürger einen „Park für Generationen“ vor, für den die Wiese an der Trauerhalle, wo es bereits eine Boulebahn gibt, ein geeigneter Standort sein könnte.
Ein strategisches Grünflächenkonzept soll Lembeck eine „ökologische Identität“ geben. Um jüngere Generationen an Lembeck zu binden, seien die Entwicklung von Wohnbauflächen und Wohnraum unverzichtbar - ein weiteres Projekt mit hoher Priorität.
Bürger werden zu weiteren Gesprächen eingeladen
Sobald wieder Präsenzveranstaltungen vor Ort möglich sind, wird Elke Frauns vom begleitenden büro frauns das Konzept vor Ort vorstellen. Hier besteht die Möglichkeit, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, das Konzept zu kommentieren, weiterführende Hinweise zu geben und erste Pläne für die Zukunft zu schmieden.

Die Lembecker lieben den dörflichen Charakter, haben dennoch einige Verbesserungsvorschläge. © Guido Bludau
Die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger werden von der Stadtverwaltung Dorsten aufgenommen und fließen ein in eine Vorlage, die vom Rat der Stadt in Verbindung mit dem Konzept verabschiedet wird. Damit wird das Konzept, verstanden als Handlungsrahmen für die nächsten Jahre, verbindlich. Für alle Lembecker lohnt deshalb ein Blick in das bisher gesammelte Material.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
