Die Tagesordnung zur 60. Wulfen-Konferenz hatte es in sich, aber die Diskussionen blieben sachlich. Den Anfang machte die Bolz Entsorgung GmbH, die gegenüber von Levi‘s eine Anlage zur Trennung und Verarbeitung organischer Abfälle aus Gastro und Lebensmittelindustrie bis hin zum Endprodukt Biogas errichten will.
Bisher sitzt die Firma in Recklinghausen und muss ihr Substrat per Lkw zu externen Biogasanlagen fahren. In Wulfen soll die Gaserzeugung und Einspeisung ins Netz aber direkt vor Ort geschehen.
Die Dächer der Anlage werden teilweise begrünt oder mit Photovoltaik bestückt. Geruchsemissionen werden vermieden, indem die Werkhalle mit Unterdruck und Filtern fährt. Das Verkehrsaufkommen machte den Zuhörern Sorgen: Christian Bolz erklärte, dass 46 Lkw einmal am Tag aus der Firma raus- und abends wieder reinfahren werden. Die überwiegende Ausrichtung gehe zur A 43.

Die Auslagerung der Transportsparte von Levi Strauss an GXO Logistics hatte unter den Wulfenern Befürchtungen ausgelöst: Thorsten Pennartz und Oliver Kraftsik erklärten die Maßnahme mit Effizienzvorteilen durch bessere Lkw-Auslastung durch den Transport von Produkten mehrerer Kunden im gleichen Auto. Es soll künftig in zwei Schichten gearbeitet werden. 20 bis 30 LKW sind dann jeweils unterwegs. Alle Mitarbeiter von Levi Strauss wurden zu den gleichen Konditionen übernommen.

Die Stadt Dorsten wird der Bezirksregierung Münster das Flurstück 352 in der Dimker Heide als Standort für eine ZUE vorschlagen. Der Vorstand der Wulfen-Konferenz hatte Ursula Bensch (Zeltstadt im Marienviertel) und Simone Drescher (Altes Petrinum im Stadtsfeld) eingeladen, um aus erster Hand zu erfahren, was das bedeutet, eine ZUE in der Nachbarschaft zu haben.
Beide Frauen berichteten übereinstimmend und sehr eindrucksvoll von den vielfältigen Ideen, die sich im Lauf der Zeit entwickelt haben und stellten sich als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.
Besonders die Kirchengemeinden haben Räume und Veranstaltungen angeboten. Das soll in Wulfen auch so laufen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger werden die Möglichkeit erhalten, sich die ZUE an der Bochumer Straße selbst anzugucken.

Baustopp am Wulfener Markt
Dagmar Stobbe, Referentin des Technischen Beigeordneten, erklärte den Baustopp am Wulfener Markt mit Abweichungen von der ursprünglichen Baugenehmigung. Dadurch gibt es an den Übergängen zum früheren Toom-Gebäude und den Supermärkten statische Probleme.
Außerdem wurde im Beton ein Stahl verwendet, der nicht magnetisch ist: Er muss also händisch aus dem Stein gelöst werden.
Dafür werden zurzeit Firmen gesucht. Etwas sarkastisch haben die Barkenberger ihren Schutthaufen inzwischen schon mit „Gipfelkreuz“ versehen. Eine mögliche Staubentwicklung bei großer Hitze solle durch Wasserbesprengungen reduziert werden.
Anträge aus dem Bürgerbudget
Für Zuwendungen aus dem Bürgerbudget lagen fünf Anträge vor, deren Volumen aber das noch vorhandene Guthaben weit überschritten. Daher schlug der Bürgermeister eine Priorisierung per Abstimmung vor. Für die Spielgeräte auf den Anlagen von Blau-Weiß-Wulfen und Grün-Weiß-Barkenberg wurden jeweils 412 Euro bewilligt. Nach dem Verkauf des angrenzenden Pfarrhauses muss der Förderverein Gnadenkirche einen eigenen Wasseranschluss einrichten. Dafür wurde von den beantragten 2.592 Euro der noch vorhandene Restbetrag aus dem Bürgerbudget in Höhe von 1.433 Euro zugesagt.
Sollten im Oktober aus anderen Stadtteilkonferenzen noch Gelder verfügbar sein, kann der Fehlbetrag nachträglich noch aufgestockt werden. Auch die übrigen Anträge können noch mal eingereicht werden.