Flüchtlinge aus der Ukraine stehen mit ihren Haustieren auf einem Bahnsteig.

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Haustiere aus der Ukraine dürfen nicht mit in die Flüchtlingsunterkunft

rnAngst vor Tollwut

Wenn Menschen aus der Ukraine flüchten, bringen sie oftmals ihr geliebtes Haustier mit. Hier müssen die Vierbeiner wegen Tollwut in Quarantäne. Das geht in Sammelunterkünften nicht.

Dorsten

, 07.04.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele Menschen, die aus der Ukraine flüchten, haben ihre Haustiere mitgenommen. Wer bei Verwandten oder Freunden Obdach findet, darf sich dort meist mit Hund oder Katze einquartieren. Wenn Tierhaltung erlaubt ist, dürfen die vierbeinigen Familienmitglieder auch mit in eine Wohnung ziehen, in Sammelunterkünften ist das jedoch nicht möglich. Weil es in der Ukraine noch Tollwut gibt, gelten dennoch strenge Regeln.

Während in Großstädten Tierheime zur Verfügung stehen, um die mitgebrachten Tiere in Obhut und Quarantäne zu nehmen, ist das kleine Dorstener Tierheim dazu nicht in der Lage. Annika Niemann: „Zum einen sind wir sowieso voll belegt, zum anderen haben wir keine Quarantäne-Station. Die nächsten gibt es in Münster und Gelsenkirchen.“

Tiere aus der Ukraine könnten Tollwut einschleppen

Die Stadt Dorsten hat auf ihrer Homepage unter allen Informationen für Ukraine-Flüchtlinge auch den dringenden Appell untergebracht, „dass Hunde, Katzen und Frettchen, die aus der Ukraine mit nach Deutschland gekommen sind, in jedem Fall durch einen Tierarzt untersucht und gegen Tollwut geimpft werden müssen“, damit die für Mensch und Tier tödliche Krankheit hier nicht wieder ausbricht. Das mitgebrachte Tier soll auf keinen Fall Kontakt zu anderen Tieren oder fremden Menschen haben, bis feststeht, ob das Tier ausreichend Antikörper gegen Tollwut hat.

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Das musste auch erst getestet werden bei einem Chihuahua-Mischling, der vor ein paar Wochen mit einer achtköpfigen Familie mitten in der Nacht an der Landeseinrichtung für Flüchtlinge gestrandet ist. Das Tier durfte die Frauen und Kinder nicht in die Unterkunft begleiten, ins Tierheim konnte es auch nicht, also wurde das Ordnungsamt alarmiert.

Ordnungsamts-Mitarbeiter nahm den Hund bei sich auf

Dort ist Thomas Ebeling für Fundtiere zuständig und hat für den kleinen Hund und seinen „Anhang“ eine ausgesprochen unbürokratische Lösung gefunden. Ebeling, der ehrenamtlich auch für Zoos arbeitet, hat daheim einen Quarantäneraum und den kleinen Kerl dort untergebracht. Zwei Wochen ist der Chihuahua bei ihm geblieben. „Jeden Abend bin ich mit dem Hund zur Unterkunft, damit die Familie und ihr Haustier sich sehen konnten“, beschreibt Ebeling das Gegenmodell vom „Dienst nach Vorschrift“.

Außerdem beteiligte er sich über seine Kontakte an der Suche nach einer geeigneten Wohnung. „Schließlich konnte ich der Familie tatsächlich ein kleines Bauernhäuschen bei Magdeburg vermitteln“, erzählt er, „da leben die Frauen und Kinder jetzt mit ihrem Hund.“ Der war übrigens komplett durchgeimpft und mit den entsprechenden Dokumenten auf die Reise nach Deutschland gegangen.

Wer bei der Stadt Wohnraum für Flüchtlinge anmeldet, muss auf dem Formular übrigens schon ankreuzen, ob Tierhaltung erlaubt ist oder nicht, denn es ist davon auszugehen, dass der Chihuahua kein Einzelfall bleibt.

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