Sami Steigmann

Als „Motivational Speaker“ setzt sich Sami Steigmann für Vergebung ein. © https://www.samispeaks.com/

Engagierte Abiturientin holt Holocaust-Zeitzeugen ins Dorstener Museum

rnJüdisches Museum

Der Holocaust-Überlebende Sami Steigmann wird am 23. August im Jüdischen Museum aus seinem Leben erzählen. Zu verdanken ist dieser Auftritt der Schülerin einer Gladbecker Schule.

Dorsten

, 31.07.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zeitzeugen des Holocaust sind 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges rar gesät. Umso wertvoller ist jede Begegnung mit jedem Überlebenden der grausamen Nazi-Verbrechen. Gelegenheit zu einem solchen Kontakt gibt es am 23. August (Dienstag) um 19 Uhr im Jüdischen Museum Westfalen.

Dort wird Sami Steigmann zu Gast sein und getreu seinem Lebensmotto „Ich bin nicht das, was mir passiert ist, sondern das, was ich entschieden habe zu sein“ von seinem Schicksal berichten. Der heute 82-Jährige wurde in Czernovitz (ehemals Österreich-Ungarn, dann Rumänien, später Sowjetunion, heute Ukraine) geboren.

Jetzt lesen

Medizinische Experimente an Kindern im Arbeitslager

Mit seinen jüdischen Eltern wurde er von den Nazis ins Arbeitslager Mogilev-Podolsky in Transnistrien deportiert. Später erfuhr er, dass er dort Opfer medizinischer Versuche der Nationalsozialisten geworden war. Die Familie entging dem Hungertod im Lager nur knapp.

Sami Steigmann leidet bis heute unter den gesundheitlichen Folgen der Experimente. Dennoch wurde er vom Opfer zum Überlebenden und ist heute „Motivational Speaker“. Ihm geht es darum, vor allem jungen Menschen ein Vorbild darin zu sein, zu vergeben und für die eigenen Ideale einzustehen.

Jetzt lesen

Sami kann auf Initiative und dank einer Spendenaktion einer Schülerin der Freien Waldorfschule Gladbeck von New York nach Deutschland reisen. Die beiden werden gemeinsam mit dem Plenum auch über eine neue Erinnerungskultur sprechen.

Im Online-Interview wurde die Reise-Idee geboren

Lilian Magdanz ist für ein Referat für den Abi-Geschichtskurs auf Sami gestoßen, als sie nach Holocaust-Überlebenden suchte. Sami Steigmann war sofort zu einem Online-Interview bereit. Er lebt in New York City. Seine Familie war nach der Befreiung zunächst nach Rumänien zurückgegangen, 1961 aber nach Israel ausgewandert. Dort hielt es Sami nicht, er emigrierte 1968 ganz allein in die USA. Nach einer erneuten Rückkehr nach Israel in den 1980er-Jahren ging er Nach York City, wo er seither lebt.

Im Gespräch mit Lilian Magdanz entstand die Idee, Sami Steigmann in deutschen Schulen und Museen aus seinem Leben erzählen zu lassen. Für die Reisekosten hat die junge Frau eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die binnen einer Woche die Flugkosten zusammengebracht hat.

Eintritt frei, Spenden für Steigmanns Stiftung erwünscht

Das Jüdische Museum würde sich freuen, wenn dieses Engagement am 23. August von möglichst vielen Besuchern belohnt würde. Der Eintritt ist frei, alle Spenden gehen an Sami Steigmanns Stiftung, den Steigmann Peace and Tolerance Education Fund.

Um Anmeldung wird gebeten unter: rezeption@jmw-dorsten.de

Lesen Sie jetzt