
Nils Bettinger (2.v.l.) und seine Mitstreiter haben die Ehrenamtskarte in Castrop-Rauxel ins Leben gerufen. (Archivbild) © Thomas Schroeter
Zukunft der Castropolis-Karte: Bettinger will Bürgerbudget-Antrag abwarten
Ehrenamt
Die NRW-Ehrenamtskarte soll 2023 kommen. Was ist dann mit der Castropolis-Karte? Der Initiator hatte auf Unterstützung seitens der Stadt gehofft. Nach der Ratssitzung ist er enttäuscht.
Die Altstadt-Apotheke gibt fünf Prozent Rabatt auf nicht verschreibungspflichtige Artikel, die Bäähm Kinderschuhprofis übernehmen die Parkgebühren von 2 Euro bei einem Einkauf ab 30 Euro – das sind nur zwei von vielen Vergünstigungen, die Inhaber der Castropolis-Ehrenamtskarte bekommen.
Der Grundgedanke für Nils Bettinger, Initiator der Karte: Castrop-Rauxelern, die sich ehrenamtlich engagieren, etwas zurückzugeben. Knapp 40 Karten sind bislang verteilt worden. Um sie bekannter und begehrter zu machen, stellte die FDP einen Antrag. Der Wunsch: Die Stadtverwaltung sollte helfen, mit Vergünstigungen im Frei- und Hallenbad, in VHS-Kursen oder einfach Hinweise auf die Castropolis-Karte in der stadteigenen CAS-App.
Für die FDP und den Fraktionsführer Nils Bettinger war es ein herber Rückschlag. Der Antrag zur Unterstützung der Castropolis-Karte ging nicht durch den Rat.
Erst vor wenigen Monaten hatte Nils Bettinger die Ehrenamtskarte ins Leben gerufen und Firmen akquiriert, die Inhabern der Karte Rabatte gewähren.
Hoffen auf den Bürgerbudget-Antrag
„Wir sind sehr enttäuscht darüber“, sagt der Fraktionsvorsitzende jetzt über das Abstimmungsergebnis. „Das war ein Signal, das ganz klar gegen das ehrenamtliche Engagement geht.“
Man wolle nun abwarten, wie es mit dem Antrag auf eine Finanzspritze aus dem Topf des Bürgerbudgets ausgehen wird. Bis zum 18. Juli können Bürger noch online unter mitmachen.castrop-rauxel.de abstimmen. Castropolis hat 3370 von 5000 möglichen Euro beantragt. „Dem Projekt fehlt eine stadtweite Werbekampagne, um die ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürger zu erreichen“, heißt es auf der Projekt-Seite auf der Mitmach-Plattform CONSUL.
Im August arbeitet dann der Bürgerbudget-Beirat auf Grundlage der Abstimmung auf dieser Website aus, welches Projekt wie viel Geld erhält. Über diesen Vorschlag wiederum stimmt der Rat der Stadt dann ab. Auch darum betont Bettinger stets, dass Castropolis kein FDP-Engagement sei, sondern sein privates mit einigen Mitstreitern, die allerdings zum Teil auch aus dem Stadtverband der Partei kommen: Ratsherr Tom Roehl und Andres Martinez zählen dazu.
„So lange“, sagt Nils Bettinger, „sind wir im Stand-By-Modus.“ In welcher Weise und wie lange seine Castrop-Rauxeler Ehrenamtskarte noch existieren wird, könne er derzeit nicht beantworten, sagt er. Fest steht: Ab Januar 2023 soll die NRW-weit geltende NRW-Ehrenamtskarte in Castrop-Rauxel an der Start gehen.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
