
Michael Schneider (l., CDU) und Daniel Djan (SPD) wohnten der Ausschusssitzung für Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung am Donnerstag bei. © Verena Schafflick
Castrop-Rauxeler Bürgerausschuss tagt praktisch ohne Bürger
Rat in Castrop-Rauxel
Der Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung tagte am Donnerstagabend. Allerdings praktisch ohne diejenigen, für die er vor allem da ist: die Bürgerinnen und Bürger
Es war ein Ausschuss für Bürgerbeteiligung - allerdings quasi ohne Bürger. Als am Donnerstagabend die Ausschussvorsitzende Gabriele Schulte (SPD) am Ende des öffentlichen Teils alle nicht-stimmberechtigten Mitglieder zum Verlassen des Sitzungssaals 1 im Rathaus auffordert, betrifft das außer unserer Redaktion nur einen einzigen Mann.
Ein Punkt, den im Nachgang CDU-Ratsherr Michael Schneider im Gespräch mit unserer Redaktion kritisiert: „Das ist ja eigentlich der originäre Ort der Bürgerinnen und Bürger, ihre Interessen hier vorstellen zu können.“ Dies sei wieder einmal nicht passiert.
Der Mann, der den Saal verlassen musste, war offenbar nicht allzu angetan vom öffentlichen Teil der Sitzung. Es sei das erste Mal gewesen, dass er teilnehme, sagte er. Seinen Namen nennen wollte er nicht. Gerade die Diskussion um die Ehrenamtskarte in Castrop-Rauxel sei für ihn nicht nachvollziehbar gewesen.
„Ich hab irgendwie viel mehr Fragen nun“, sagte er, gerade bezogen auf die Relevanz der Dringlichkeit für die Karte.
Diskussionen um die Ehrenamtskarte
Dabei war es gerade die Ehrenamtskarte, die im Ausschuss diskutiert wurde. Wer war zuerst da: die Karte des Vereins Castropolis, gegründet vom örtlichen FDP-Vorsitzenden Nils Bettinger, der eine eigene Ehrenamtskarte bereits eingeführt hat, oder die Initiative der Stadtverwaltung, die die NRW-Ehrenamtskarte nun auch in Castrop-Rauxel einführen möchte?
Und was wird aus der Castropolis-Karte, sollte die NRW-Ehrenamtskarte in Castrop-Rauxel eingeführt werden? Auch am Donnerstag fand man da keine direkte Lösung. Castropolis-Einführer Nils Bettinger appellierte, keinen innerstädtischen Konkurrenzkampf bei der Ehrenamtskarte aufkommen zu lassen. 19 Minuten diskutierten die 19 stimmberechtigten Mitglieder darüber. Die Entscheidung zu den Fragen: vertagt.
SPD-Ratsmitglieder Daniel Djan sieht dies dennoch positiv. Für ihn war die Ehrenamtskarte ein zentrales Thema, sagte er unserer Redaktion: „Wir haben jetzt einen Konsens gefunden und gehen in eine interfraktionelle Runde.“
Sein CDU-Kollege Michael Schneider betonte die Wichtigkeit dieses Diskurs: „Das wird allerhöchste Zeit“, sagte er über die geplante Einführung der Karte: „Wir waren uns einig, dass wir das Ehrenamt unterstützen und stärken wollen.“
Lange Befassung mit Serviceportal
Obwohl die Karte das einzige Diskussionsthema war, war es nicht das, womit sich der Ausschuss am längsten befasste. Sondern mit der Vorstellung des Serviceportals durch den Digitalisierungsbeauftragten der Stadt Castrop-Rauxel, Jan-Philip Hermes.
Zuvor hatte Stadt-Mitarbeiterin Dhana Stannek das Bürgerbeteiligungs-Portal Consul erklärt. Knappe 25 Minuten dauerten die Ausführungen. Dass es hier keine großen Meinungsverschiedenheiten gab, begrüßte Djan aber: „Hier geht es nicht darum, sich mit den anderen Fraktionen zu zoffen, wie es in den Betriebsausschüssen oft ist, sondern es ist der Ausschuss für Bürgerinnen und Bürger und nicht für Lokalpolitiker.“