Glasfaser

Breitbandausbau in Castrop-Rauxel: Es drohen mehr Baustellen als nötig

Zwei Wettbewerber wollen den Breitbandausbau in der Stadt vorantreiben. Gemeinsame Sache machen sie dabei nicht. Das zeigte jetzt eine Fragerunde mit beiden Unternehmen.

Castrop-Rauxel

, 24.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Zoff war zu erwarten im Castrop-Rauxeler Wirtschafts- und Digitalisierungsausschuss am Dienstag. Die Eon-Tochter Westenergie Breitband und die Deutsche Telekom waren eingeladen, um über ihre Glasfaser-Pläne und ihre Ausbau-Strategie in Castrop-Rauxel zu sprechen.

Die beiden Unternehmen sind mit wenigen Monaten Abstand zueinander auf den Markt geprescht und haben bei Anwohnern und Politikern für Irritation und Verwirrung gesorgt.

Im Ausschuss sollten die Vertreter der beiden Unternehmen, Markus Droste und Peter Brautlecht (Westenergie) sowie Frank Neiling (Deutsche Telekom) ihr Pläne vorstellen können und die Fragen der Politiker beantworten.

Vermarktungsstrategie von Eon: „Waren nicht so erfolgreich“

„Ich bin genauso irritiert wie einige Anwohner auch“, sagte Ausschuss-Chef Josef Berkel (CDU). Westenergie hatte im Juni 2022 die Vorvermarktung gestartet. Dafür waren Mitarbeiter im Auftrag von Eon in den geplanten Ausbaugebieten unterwegs und bewarben den Glasfaseranschluss in Verbindung mit einem Zweijahresvertrag für ein Eon-Highspeed-Produkt.

Das kam gar nicht gut an, das gab auch Peter Brautlecht zu. „Wir müssen offen und ehrlich sagen, mit dem Ansatz sind wir nicht so erfolgreich gewesen.“ Das Ziel der Vermarktungsquote von 30 Prozent ließ das Unternehmen deshalb fallen. Und entschied sich, den Ausbau kostenlos anzubieten, ganz ohne Produktbindung.

Markus Droste stellt beim Wirtschafts- und Digitalisierungsausschuss das Ausbaukonzept von Westenergie Breitband vor. © Lydia Heuser

So macht es auch die Deutsche Telekom, die mit der Stadtverwaltung kooperiert. Für Nils Bettinger (FDP) hat das ein Geschmäckle. „Das überschreitet den Kompetenzrahmen, was unser Bürgermeister da gemacht hat.“

Abgesehen vom politischen Aspekt äußerte er als Ausschussmitglied Bedenken wegen des „Vertrags“ zwischen Telekom und Stadt.

Von einer Vorvermarktungsquote mit 50 Prozent sei da die Rede, und das, obwohl die Telekom doch beteuere, solch eine Quote nicht zu haben. Frank Neiling, Regionalmanager der Telekom, entgegnete Bettinger: „Das ist kein Vertrag, das ist eine Absichtserklärung.“ Von einer Bedingung könne hier nicht die Rede sein, sondern nur von einem gemeinsamen Verständnis.

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Gespräche hat es übrigens auch zwischen Stadt und Westenergie gegeben, das bestätigten am Abend Stadtwerke-Chef Jens Langensiepen und Markus Droste von der Westenergie. Uneins waren sich die zwei Parteien jedoch, ob und warum überhaupt die Gespräche endeten. Jens Langensiepen: „Die Gespräche wurden einseitig von Westenergie abgebrochen.“ Peter Brautlecht dazu: „Das würde ich negieren. Die Gespräche sind eingeschlafen.“

So oder so: Im Gespräch zeigte sich Westenergie kooperationsbereit. Und auch EUV-Chef Michael Werner äußerte sich entsprechend: „Ich hoffe, dass die Wettbewerber miteinander reden.“

Hier Telekom, da Westenergie: Straße zweimal aufreißen?

Die Sorge vieler Bürger ist: Was passiert, wenn in einer Straße Telekom und Westenergie Glasfaser verlegen wollen? Wird die Straße dann zweimal aufgerissen? Müssen Bürger dann länger und häufiger mit Baustellen leben?

Zerstreuen konnten die Unternehmensvertreter diese Sorge nicht, ganz im Gegenteil. „Im Extremfall wird das so sein, ja“, sagt Frank Neiling.

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Und auch die Verlegetiefe machte den Anwesenden Sorge. Microtrenching nennt sich eine Verlegetiefe von 30 bis 40 Zentimetern unter der Erde. Wohl nicht optimal, weil störungsanfälliger, wie Nils Bettinger ausführte.

Westenergie Breitband und die Telekom können auf die Leerrohre des EUV zurückgreifen, wo es sie gibt. Zusätzlich wird Westenergie in 60 Zentimetern Tiefe auf die eigene Infrastruktur aufbauen.

So wird auch die Telekom vorgehen. Deren Infrastruktur liegt aber nicht überall so tief. „Der Gehweg ist voll“, sagt Frank Neiling. Deshalb wolle man stellenweise die eigenen Anlagen in 45 Zentimetern Tiefe nutzen.

Die Telekom will im September mit dem Ausbau starten, Westenergie im Oktober.

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