
Bei der Unterschrift der Kooperationsvereinbarung: Stadt und Deutsche Telekom arbeiten beim Glasfaser-Ausbau künftig eng zusammen. Bis 2026 sollen 35.000 Haushalte ans ultraschnelle Netz angeschlossen sein. Die Telekom-Mitarbeiter Frank Neiling (l.), Sascha Koch (r.) und Bürgermeister Rajko Kravanja sind zufrieden. © Tobias Weckenbrock
Zwei Castrop-Rauxeler Dörfer bei Glasfaser außen vor – aber wohl nur vorerst
Breitband-Ausbau
In Dingen und Pöppinghausen wohnen zusammen 1800 Menschen. Die beiden Castrop-Rauxeler Stadtteile liegen außerhalb. Darum erschließt die Telekom sie nicht mit Glasfaser. Aber es gibt Hoffnung.
Die Telekom baut überall in Castrop-Rauxel Glasfaser. Überall? Fast. Während Eon Westenergie sich auf bis zu 10.000 Haushalte in Ickern und Henrichenburg fokussiert, will die Deutsche Telekom das dreieinhalbfache schaffen: 35.000 Haushalte sollen angeschlossen werden, 17.000 Gebäude insgesamt. Nur Dingen und Pöppinghausen zählen nicht zum Ausbaugebiet.
Das erklärten die Telekom-Vertreter Frank Neiling und Sascha Koch beim Pressetermin am Mittwochmorgen auch ganz freimütig. Dort unterzeichnete die Telekom mit der Stadtverwaltung eine Kooperationsvereinbarung. Und das ist zugleich auch die Hoffnung für Bewohner von Dingen und Pöppinghausen.
Denn die Stadtwerke Castrop-Rauxel sind Teil des Kooperationspakets: Sie sollen künftig Telekommunikationsverträge über die Glasfasern der Telekom anbieten. Das soll dann in Zusammenarbeit mit dem auf diesem Feld erfahrenen Anbieter Gelsennet geschehen. Der hat schon seit 2018 im Stadtgebiet gebuddelt und Glasfaserstränge und Leerrohre verlegt.

Die Magenta-Karte: Im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel sollen 17.000 Gebäude an das Glasfasernetz der Deutschen Telekom angeschlossen werden. Nur die Ortsteile Pöppinghausen und Dingen sind außen vor. © Telekom
Die Spange durch die Stadt war Teil des geförderten Ausbaus, der die weißen Flecken bei der Internetversorgung abdeckte: Wo das Internet sehr schlecht war, offerierte Gelsennet zum Teil schon Hausanschlüsse und verband auch die Schulgebäude in Castrop-Rauxel mit den Glasfaser-Knoten. So kam es, dass auch in Dingen auf der Mengeder Straße und auf der Talstraße sowie der Westheide Bautrupps waren, die im Tiefbau Glasfasern verlegten. Von da ist es in die Straßen der Siedlungen gar nicht mehr weit.
Und darum geht es: Ein Ausbau von Glasfasern auf weiten Strecken mit wenigen Anwohnern ist teuer. Rentabel ist er für Unternehmen da, wo viele Menschen, am besten finanziell gut situierte, auf engem Raum wohnen. Je mehr Verträge abgeschlossen werden, und das auf Jahrzehnte berechnet, desto mehr Geld kommt beim Netzbetreiber rein. Ganz gleich, ob er selbst die Verträge abschließt oder andere Unternehmen, die eine Gebühr für die Nutzung der Leitungen an den Netzbetreibe abführen.

An dieser Straßenecke im Dingener Ortskern liegt ein Glasfaser-Knotenpunkt von Gelsennet. Beim Betreiber selbst kann man aber keinen Glasfaseranschluss buchen. © Tobias Weckenbrock (2021)
Die Stadtwerke erschließen schon auf eigene Faust zusammen mit Gelsennet die Neubaugebiete. Das betrifft zum Beispiel das Beerenbruchviertel in Ickern, aber wird auch das Gebiet Graf Schwerin Schacht 3/4 in Dingen betreffen. Das soll bald erschlossen werden. Dann steht in Dingen ohnehin ein weiterer Ausbau an.
„Wir finden auch für Pöppinghausen und Dingen eine Lösung“, ließ Geschäftsführer Jens Langensiepen am Rande der Unterzeichnung der Vereinbarung raus. Konkret werden konnte er nicht, aber das Versprechen gab er trotzdem ab.
Wer Glasfaser möchte, kann sich bei der Telekom online als Interessent an seiner Wohnanschrift registrieren (telekom.de/glasfaser). Je höher die Nachfrage, desto eher der Ausbau, sagte Frank Neiling zu.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
