Umgestaltung Marktplatz: Überraschende Wendung
Fraktionen ändern Position
Die Bäume auf dem Altstadtmarkt sollen gefällt werden, die Westseite vor Florales & Design Goebel soll doch neu gemacht und Boulevard-ähnlich gestaltet werden - eine überraschende Wendung hat es bei den Plänen zur Umgestaltung des Castroper Marktplatzes gegeben. Mehrere Parteien haben ihre Positionen geändert.

Über die Zukunft des Marktplatzes in Castrop wurde im Ausschuss diskutiert: Viele Parteien haben völlig neue Ansichten zum Thema.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Nils Bettinger sieht inzwischen nicht nur Handlungsbedarf für die Kernfläche, die als Parkplatz und Wochenmarkt-Platz bewirtschaftet wird, sondern auch für die Randbereiche. Er ist jetzt einverstanden, dass sie erneuert werden - mit Unterstützung des Landes NRW.
Auf der Westseite, wo das Blumengeschäft Florales & Design Goebel ist, soll die geplante Flaniermeile nun gestaltet werden. „Ich habe einen neuen Sachstand, den ich bis dato nicht hatte“, sagt Nils Bettinger und beruft sich darauf, dass es aufgrund des kritischen Blicks von Bürgern und Politikern auf die Markt-Pläne einen viel besseren Informationsfluss gibt.
Bettinger: Ich war immer dagegen, Geld für Dinge auszugeben, die in Ordnung sind. In Ordnung ist das Pflaster im Randbereich aber nicht. Und auch, wenn die Fläche erst in zehn Jahren richtig kaputt ist, macht es Sinn, sie jetzt in einem Zug mit der Kernfläche umzugestalten.“ Enden soll die Flaniermeile auf jeden Fall an der Leonhardstraße. Die vorgesehene Pflasterung über die Straße hinaus an dem Toilettenhäuschen vorbei bis zum Kulturplatz Leo („Boulevard zum Pissoir“, wie Ingo Boxhammer von den Linken mal sagte) ist vom Tisch.
Auch die CDU hat ihre Position überdacht: Wollte sie bislang strikt jeden Parkplatz erhalten, ist die Union jetzt einverstanden, dass künftig bis zu 18 Parkplätze wegfallen. 110 von heute 128 Parkplätzen soll es auch in Zukunft auf jeden Fall geben. Zu guter Letzt haben sich auch die Grünen bewegt: Sie akzeptieren, dass alle vorhandenen Bäume gefällt werden - wenn im Gegenzug dafür zwei Bäume mehr als bisher wieder neu angepflanzt werden.
Allgemein gewünscht ist ferner, dass die Bushaltestelle vor der Altstadt-Apotheke ganz neu angelegt wird. In einem weiteren Punkt besteht Einigkeit: Vor dem künftigen Lokal „1910“ der Familie Leuthold soll eine Außengastronomie entstehen. „Die Politik ist bereit, die Straßenführung am Markt dafür zu ändern. Es müssen nur Gelenkbusse durchkommen können, wenn die Straße zum Stadtgarten mal gesperrt werden muss“, so Nils Bettinger.
So aufgestellt könnte die Verwaltung einen Förderantrag für die Marktplatz-Umgestaltung beim Land im Rahmen des Programms „Stadt macht Platz – NRW macht Plätze“ einreichen. Fristgerecht muss dies bis zum 31. Oktober geschehen. In Aussicht steht eine Fördersumme von rund einer Million Euro. Die Verwaltung braucht das Ja des Rates, der am Donnerstag, 18. September, ab 17 Uhr im Ratssaal tagt und entscheidet.
Die Auswahl des Pflasters, mit dem das bestehende Natursteinpflaster auf der Parkplatzfläche ersetzt werden soll, hat noch Zeit. Diese Neugestaltung muss die Stadt komplett selbst finanzieren, weil es sich um eine bewirtschaftete Fläche handelt. Nachdem der „Strukturasphalt“, den die Verwaltung aus Kostengründen vorgeschlagen hatte, keine Akzeptanz fand, wird jetzt nach einer anderen Oberfläche gesucht.
Auf dem Gelände des Stadtbetriebs EUV (Einfahrt an der Engellaustraße) sind derzeit zu den Betriebszeiten mehrere Betonsteinmuster ausgestellt. Über den richtigen Stein und die vertretbaren Kosten dürfte demnächst wieder gestritten werden.