Vor knapp einem Jahr hatte Nunzio Marcucci auf ein neues Konzept gesetzt: Mit Fine Dining wollte er anspruchsvolle Gäste in seine Trattoria Puglia holen. Diese Episode ist vorbei. Dafür gibt es mehrere Gründe. „Back to the roots“ verkündet der Gastronom auf seiner Homepage. Zurück zu den Wurzeln heißt für ihn: gutbürgerliche, authentische italienische Küche.
Mit dem neuen Konzept kam im März 2024 ein neuer Küchenchef: Dustin Burbaum hatte bereits in Sterne-Küchen Erfahrung gesammelt. Zum Auftakt nahm er damals beispielsweise Rochenflügel auf die Karte. Doch Ende des Jahres hat Burbaum die Trattoria Puglia verlassen, überraschend, wie Nunzio Marcucci sagt. Kürzlich stellte er sich als Verstärkung der Küche in der „Auszeit“ in Waltrop vor. Dort übernahm Zwillingsbruder Bastian Burbaum im Herbst die Restaurantleitung.

So gern Nunzio Marcucci den Kontakt mit den Gästen in seiner Trattoria Puglia sucht, jetzt hat er ganz bewusst den Platz zurück in die Küche gewechselt. „Die Gäste haben ja früher schon geschätzt, wie ich gekocht habe, gute italienische Küche, mit Speziellem aus Apulien oder anderen Regionen Italiens“, sagt er. Deshalb gibt es eine neue Speisekarte.
Sie startet mit den „Lieblingsgerichten unserer Gäste“. Vitello tonnato, Antipasto Misto, Tagliata con Rucola oder gegrilltes Lachsfilet kommen offensichtlich bei den Gästen besonders gut an. Handgemachte Pasta und viele Pizzavariationen finden sich in größerer Auswahl wieder. „Es wird aber auch immer ein Menü geben“, sagt Nunzio Marcucci. Mit dem 1. Februar startet das Menükarussell mit einem Vier-Gang-Menü inklusive Getränkebegleitung.
Hat es nicht funktioniert mit „Fine Dining“, der aufwändigeren, raffinierteren Küche, aber auch höheren Preisen? „Ich konnte nicht klagen“, sagt Nunzio Marcucci. Aber natürlich habe es auch Stammgäste gegeben, die nicht mehr so häufig gekommen oder auch ganz weggeblieben seien. Zumal die Gastronomie generell mehr Zurückhaltung ihrer Gäste spürt.
Anerkennung der Fachpresse
Anerkennung gab es von Fachleuten. Das Gastromagazin „Dortmund geht aus“ wählte die Trattoria Puglia erstmals in die Top 5 unter den italienischen Restaurants, eine Auszeichnung bei der großen Konkurrenz. Auch der NRW-Restaurantführer „Essberichte“ lobt das Castrop-Rauxeler Restaurant. Zuletzt kamen noch Testesser des kulinarischen Reiseführers „Gusto“, vergaben fünf von zehn Pfannen und lobten originelle, teils unkonventionelle Ideen.
Zur neuen, alten Ausrichtung informierte Marcucci auch in den sozialen Medien. „Obwohl wir uns über volle Tische freuen, ist es uns ein Herzensanliegen, allen Gästen eine Speisekarte zu bieten, die sie anspricht und begeistert – von Stammgästen bis hin zu denjenigen, die uns vielleicht aus den Augen verloren haben, weil ihnen die bisherigen Gerichte nicht ganz entsprachen“, heißt es da. Versprochen werden „traditionelle, ehrliche Gerichte, die die Vielfalt und den Geschmack Italiens auf den Tisch bringen.“
Neue Gäste gewinnen, das ist auch ein Ziel des Menükarussells, das in den traditionell schwachen Monaten Februar und März inzwischen zum 20. Mal in weiten Teilen des Ruhrgebiets von vielen Restaurants angeboten wird. Nunzio Marcucci hat mitgemacht, seitdem er die Trattoria Puglia hat. Wie viele der anderen Gastronomen nutzt er die Gelegenheit, besondere Gerichte zu präsentieren und damit neue Gäste zu gewinnen.
Er hat das Menü, das bereits im vergangenen Dezember vorgestellt wurde, noch einmal überarbeitet. Los geht es jetzt mit Thunfischtatar und Belugalinsen. Eines der beiden zur Wahl stehenden Hauptgerichte besteht aus krossem Duroc Schweinebauch, Fregola Sarda, Pulpo und Kaffeesalz.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 1. Februar 2025.