Im Erin-Park sind mittlerweile die letzten freien Gewerbeflächen vermarktet.

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In Castrop-Rauxel ist keine einzige Gewerbefläche frei verfügbar

rnWirtschaft

In ganz Castrop-Rauxel gibt es aktuell keine einzige frei verfügbare Gewerbefläche. Wer hier einen Betrieb ansiedeln möchte, hat also keine Chance. Oder er muss auf Absagen anderer hoffen.

Castrop-Rauxel

, 28.03.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

So richtig überraschen konnte Castrop-Rauxels Wirtschaftsförderer Thomas Ratte die Politiker bei der jüngsten Sitzung des städtischen Wirtschaftsausschusses offenbar nicht. Dabei klang die Kernaussage seines Vortrags zur Entwicklung von Gewerbeflächen in Castrop-Rauxel wie ein Hammer: In ganz Castrop-Rauxel gibt es aktuell keine einzige vermarktbare Gewerbefläche.

Zwar seien in drei Gewerbegebieten momentan noch Flächen frei, auf denen sich Gewerbe ansieldeln darf: auf Graf Schwerin knapp 6 Hektar, am Deininghauser Weg knapp 1 Hektar und im Mittelstandspark Ost ziemlich genau 2,5 Hektar. Nur: Für alle diese Flächen gibt es bereits Interessenten, die sich dort ansiedeln wollen.

Interessiert sich heute jemand für diese Flächen, kann die Stadt ihn nur auf eine Warteliste setzen, die allerdings, so sagt Wirtschaftsförderungs-Chef Thomas Ratte, „immer länger wird“. Konkret anbieten kann die Stadt dem Unternehmen: nichts.

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In keinem der drei Fälle handelt es sich übrigens um städtische Flächen. Die Stadt tritt dort nur als Vermittler auf.

Zwei Gewerbeflächen sind noch in der Entwicklung

Zwei weitere Flächen mit zusammen exakt 26,4 Hektar Gewerbefläche brutto sind zwar frei, aber noch „in der Entwicklung“. Und zwar auf dem sogenannten Knepper-Gelände und am „Koksbach“.

Im östlichen Teil der Fläche des Chemiewerks von Rain Carbon, besser bekannt als Rütgers, stehen noch Flächen für eine Ansiedlung von Gewerbe bereit.

Im östlichen Teil der Fläche des Chemiewerks von Rain Carbon, besser bekannt als Rütgers, stehen noch Flächen für eine Ansiedlung von Gewerbe bereit. © Tobias Weckenbrock

Damit sich hier überhaupt Unternehmen ansiedeln können, müssen die Bebauungspläne erst einmal rechtskräftig werden. Und um zu ermitteln, auf wie viel Fläche sich Unternehmen ansiedeln könnten, müsse man auch noch einmal circa 30 Prozent abziehen – für Straßen, Lärmschutz oder Grün, erklärte Thomas Ratte.

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180 Anfragen habe es 2021 insgesamt gegeben, berichtete Ratte vor dem Ausschuss. Und zwar „von 20 Quadratmetern Büroraum bis zu 100.000 Quadratmetern für einen Logistiker“, wie er im Nachgang unserer Redaktion erzählte. Und ergänzte: „Die 100.000 haben wir nicht, aber auch nicht 2000 Quadratmeter für einen Glaser.“

Anfragen nach Einzelhandel konnten bedient werden

Warum trotzdem „nur“ 70 Prozent der Anfragen abgelehnt werden mussten, liege daran, dass teilweise auch nach der Ansiedlung von Einzelhandel gefragt worden sei. „Und da können wir durchaus zum Beispiel ein Ladenlokal in der Altstadt vermitteln“, sagte Ratte.

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Der Großteil der Anfragen habe allerdings nicht bedient werden können, eben „weil wir keine gewerblichen Ansiedlungsflächen haben“, oder genauer: „keine freie Gewerbefläche ohne Entwicklungsfläche“.

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