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Deininghauser wollen Geld-Automaten zurück: „Sprengungen sind ein Vorwand“
Sparkasse
Derzeit können die Menschen in Deininghausen kein Bargeld abheben. Der Geldautomat der Sparkasse ist außer Betrieb – zumindest zeitweise. Nun regt sich Widerstand.
Am 14. Februar hat die Sparkasse Vest angekündigt, die SB-Bedienungsstelle am Bärenplatz im Castrop-Rauxeler Stadtteil Deininghausen außer Betrieb zu nehmen. Am Geldautomaten können die Einwohner des Ortsteils somit kein Bargeld mehr abheben.
Darunter leiden vor allem die Gewerbetreibenden vor Ort, etwa Arif Acikgöz, Inhaber des Lebensmittelladens „Deine Oase“.
Deswegen ging er auf Manfred Herold, den langjährigen Stadtteilmanager für Deininghausen, zu und regte an, sich für den Erhalt des Bankautomaten einzusetzen. „Viele Kunden bleiben weg und alle fragen mich, wann der Automat wieder zurückkommt“, berichtet Arif Acikgöz. Wenn man in Deininghausen kein Bargeld erhalte, kaufe man auch nicht vor Ort ein.
Schon 150 Unterschriften nach einem Tag gesammelt
Manfred Herold, seine Nachfolgerin Emine Kinac und andere engagierte Bürger sammeln jetzt Unterschriften von Deininghausern. Die Listen liegen im Treffpunkt, am Kiosk, im Lebensmittelladen „Deine Oase“ und in der Pizzeria Bambino in der Kleingartenanlage aus.
Nach einem Tag hatten sie Stand Donnerstagmittag schon rund 150 Unterschriften gesammelt. Ilona Wild lebt seit 54 Jahren in Deininghausen. Sie wünscht sich den Sparkassenautomaten schnellstmöglich zurück: „Wir haben hier viele ältere Einwohner, die gerne bar zahlen. Wir sind ohnehin schon sehr abgeschnitten, deswegen fehlt diese Möglichkeit sehr.“

In der Sparkassenfiliale in Deininghausen kann man derzeit kein Bargeld abheben. © Bastian Becker
Diese Sorgen spürt Manfred Herold nicht erst seit der Entscheidung, den Sparkassen-Automaten außer Betrieb zu nehmen. „Die Automaten-Sprengungen sind für die Sparkasse ein guter Vorwand, um hier zu sparen“, glaubt er. Das Angebot der Sparkasse, einen monatlichen Lieferservice für Kunden einzurichten, würden wahrscheinlich nicht allzu viele in Anspruch nehmen.
Listen sollen dem Bürgermeister vorgelegt werden
Emine Kinac verweist auf einen ähnlichen Fall im Lüner Ortsteil Brambauer, bei dem der Geldautomat schließlich doch weiter genutzt werde. „Wir müssen ausprobieren, ob es nicht doch funktionieren könnte“, meint sie.
Renate Hunecke ist mit den Unterschriften-Listen durch Deininghausen gelaufen und auf viel Bereitschaft gestoßen, dass unterschrieben wird. „Die Leute waren ganz begeistert. Viele holen hier ihr Geld und kaufen in der Oase ein.“ Aber nicht nur Deininghauser, sondern auch Castrop-Rauxeler aus anderen Ortsteilen hätten hier bis vor kurzem Geld abgehoben.

Den Automaten kann man nicht nutzen. © Bastian Becker
Mit den Unterschriften, die bis Anfang der kommenden Woche zusammenkommen, will Manfred Herold Bürgermeister Rajko Kravanja zeigen, welche Tragweite der Verlust des Geldautomaten für Deininghausen hat. Dieser solle dann als Verwaltungsratsmitglied für die Belange der Bürger vor Ort eintreten.
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
