Schluss mit dem Geldautomaten in Frohlinde: Nach der Sprengung im April 2018 und einer Wiederherrichtung des Standortes ist nun 2022 das Ende an der Dortmunder Straße gekommen.

Schluss mit dem Geldautomaten in Frohlinde: Nach der Sprengung im April 2018 und einer Wiederherrichtung des Standortes ist nun 2022 das Ende an der Dortmunder Straße gekommen. © Tobias Weckenbrock (Archiv)

Sprengung: Sparkasse schließt weiteren Automatenstandort in Castrop-Rauxel

rnSprenger-Bande

Die Sparkasse Vest macht weiter mit ihrem Kahlschlag bei festen Standorten in Castrop-Rauxel: Nach der vorübergehenden Schließung von Deininghausen und Obercastrop schließt sie noch eine SB-Stelle.

Frohlinde

, 09.06.2022, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die vielen Automatensprengungen und die generelle Marktentwicklung sind die beiden Haupt-Faktoren dafür, dass die Sparkasse Vest Recklinghausen ihr Filialnetz weiter ausdünnt. Dafür wird sie vermutlich zum Jahresende ein neues Angebot etablieren: Dann rollt der Sparkassen-Bargeld-Bus einmal pro Woche an.

Nächstes „Opfer“ der Schließungs-Welle ist die SB-Stelle an der Dortmunder Straße in Frohlinde. Hier schepperte es bereits im April 2018: Die damals als Audi-Bande bezeichneten Automatensprenger aus den Niederlanden scheiterten allerdings beim Versuch. Ein Zeitungszusteller wurde um 3 Uhr Zeuge der Vorbereitungen.

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Die Männer entkamen, wurden aber später geschnappt und 2019 zu Haftstrafen verurteilt. Doch die Bande bleibt bis heute aktiv. Darum baut die Sparkasse Standorte zurück. In Obercastrop und Deininghausen gibt es zwar noch Standorte, aber ohnehin schon ohne Personal und seit einigen Monaten auch ohne Geldautomat. In Ickern-End öffnete eine sanierungsbedürfte Geschäftsstelle nach einem Wasserschaden nicht wieder. Und in Merklinde ist die Sparkasse seit Frühjahr 2016 nicht mehr.

Digital und telefonisch

Nun schließt auch die 2018 noch komplett sanierte Filiale in Frohlinde. Als es im März fast geknallt hätte, gab es hier sogar noch Personal, nach der Sanierung blieb eine SB-Stelle. Die Beschäftigten wurden in einem neuen Servicecenter in der Altstadt zusammengezogen, in dem man Kunden seither telefonisch oder digital berät.

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Sparkassen-Vorstand Dr. Michael Schulte sagt, dass man „wegen der unberechenbaren Gefahren in Deininghausen und in Obercastrop zurecht die Geldautomaten vorübergehend außer Betrieb genommen“ habe. „Wie richtig diese Maßnahme war, zeigt nicht zuletzt der Überfall auf die Geschäftsstelle in Henrichenburg im Mai.“ 2022 hätten sich die Autoamten-Angriffe in NRW mehr als verdreifacht.

Aufrüstung und Verknappung

Die Gegenstrategie lautet Aufrüstung und Verknappung der Standorte. Dafür fährt ab Dezember ein Sparkassen-Bus einmal in der Woche nach Deininghausen, Obercastrop, Merklinde und Frohlinde. „Wir halten auch in Frohlinde ein Angebot mit persönlichem Service für geeigneter als eine SB-Stelle“, meint Vorstand Dr. Peter Lucke.

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So sieht der Sparkassen-Bus aus, der voraussichtlich zum Jahresende im Kreis Recklinghausen in Betrieb gehen wird. Er wird einmal in der Woche vier Standorte in Castrop-Rauxel anfahren.

So sieht der Sparkassen-Bus aus, der voraussichtlich zum Jahresende im Kreis Recklinghausen in Betrieb gehen wird. Er wird einmal in der Woche vier Standorte in Castrop-Rauxel anfahren. © Sparkasse Vest

Im Bus stehen zwei Mitarbeiter zur Verfügung. Sie helfen bei Überweisungen und beim Online-Banking, bei der Sparkassen-App, bei Lastschriftrückgaben, Daueraufträgen, Kontostand-/Umsatzabfragen, dem Sperren und Entsperren von Karten, bei Freistellungsaufträgen und mehr. An Bord ist auch ein Geldautomat. „Der Sparkassen-Bus ist die ideale Lösung für Orte, an denen vergleichsweise wenige Menschen die Sparkassen-Geschäftsstelle nutzen“, sagt Sprecher Stefan Fokken.

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Der Bus kommt einmal wöchentlich für zwei bis drei Stunden in die Ortsteile. Ähnliche Modelle der Sparkasse hat man sich in Düsseldorf, Köln/Bonn, Duisburg und Bochum angesehen und Erfahrungen abgeglichen. Stefan Fokken sagt: „Es heißt, wir würden die Leute allein lassen. Für viele ist aber selbst ein SB-Angebot schlecht. Darum gehen wir mit diesem Angebot wieder direkt auf die Leute zu.“

Ist ein Geld-Bus nicht anfällig für Überfälle?

Und zur Frage, ob nicht ein Bus viel anfälliger sei für Überfälle, sagt er: „Wir fahren damit kein Bargeld auf der Hand durch die Gegend, sondern nur einen gut gesicherten Geldautomaten. An den kommen unsere Mitarbeiter nicht ran, er wird nur in der Zentrale geöffnet.“ Bei klassischen Banküberfällen, die es heute deutlich seltener gebe als Sprengungen, könne man keine große Beute mehr machen, so Fokken. Und überfallgefährdet sei ein Bus genauso wie eine SB-Stelle. Den Bus könne man an sicheren Orten parken. Die SB-Stelle in Autobahnnähe nicht...

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