Lena Kaese fährt täglich mit dem Rad von Ickern End zum St. Rochus Hospital. © Dieter Düwel

Episode 4

Radwege-Check von Ickern zum St. Rochus: Ärztin findet Pendeln gefährlich

Die Zahl der Radpendler steigt. Voraussetzung sind allerdings gute Radwege. Ärztin Lena Kaese pendelt mit dem Rad zu ihrer Arbeitsstelle in der Altstadt. Der Weg dorthin ist nicht ohne Risiko.

Castrop-Rauxel

, 07.05.2022 / Lesedauer: 4 min

Lena Kaese ist Assistenzärztin im St. Rochus Hospital. Sie hat in Münster Medizin studiert. Klar, dass man es dann gewohnt ist, täglich aufs Rad zu steigen. „Ich fahre gern mit dem Rad zur Arbeit, wenn es sich irgendwie einrichten lässt“, erklärt die 28-Jährige. „Aber unterwegs muss man schon mit einigen Tücken rechnen.“

Die fast neun Kilometer lange Strecke von der Eckerner Straße in Ickern bis zum Krankenhaus in der Castroper Altstadt verläuft teilweise über stark befahrene Hauptverkehrsstraßen. „Den Verkehr dort nehme ich in Kauf, wenn ich dafür schneller ans Ziel komme. Es gibt natürlich ruhigere Alternativen, aber dann dauert’s auch länger“, berichtet Lena Kaese.

Auf welchen Streckenabschnitten muss sie besonders aufmerksam sein?

Gefahren lauern fast immer im Bereich von Schutzstreifen, die ihre Bezeichnung eigentlich zu Unrecht haben. Beispiel Leveringhauser Straße. Neben dem Schutzstreifen gibt es einen Parkstreifen für Autos.

„Aber es kommt vor, dass Autos auch schon mal in zweiter Reihe parken, zum Beispiel wenn die Leute schnell etwas am Kiosk besorgen wollen“, weiß die Assistenzärztin. „Radfahrer müssen dann auf die Straße ausweichen.“

Auch entlang der Vinckestraße in Ickern und der Pallasstraße in Castrop tragen die Schutzstreifen nicht immer zur Sicherheit der Radfahrer bei. Das Verhalten einiger Autofahrer im Bereich von Parkbuchten, Querungshilfen und Bushaltestellen kann Radlern das Leben schwer machen. „Hier versuchen Autofahrer oft, sich noch eben an Radfahrern vorbeizuwuseln“, so Lena Kaese.

„Rücksichtnahme ist alles!“

Sie ist froh über Abschnitte, die ein entspanntes Radeln ermöglichen, wie zum Beispiel der recht neue Weg entlang der Horststraße in Ickern, der von Fußgängern und Radfahrern genutzt wird: „Hier führen beispielsweise Hundebesitzer ihre Vierbeiner aus, aber wir kommen uns nur selten in die Quere. Rücksichtnahme ist alles!“

Lena Kaese genießt den Radweg entlang des Deininghauser Bachs. © Dieter Düwel

Die Lieblingsstrecke von Lena Kaese ist der Weg durch das Grutholz entlang des Deininghauser Bachs. Sie genießt das Radeln natürlich vor allem bei gutem Wetter und im Sommer.

Aber wie sieht es in der dunklen Jahreszeit aus? „Es ist dann zwar ziemlich einsam auf den Waldwegen, aber trotzdem fühle ich mich hier nicht unsicher. Meine größte Sorge ist, dass, wenn ich mal stürze, mich keiner findet“, erzählt die Ärztin.

Daher nimmt sie in den Wintermonaten auch schon mal den Bus: „Dann spare ich mir die mühsame Parkplatzsuche in der Altstadt.“

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Straße ohne Radweg

Der letzte Teil ihrer Strecke birgt wieder einige Tücken. Da Lena Kaese gern den kürzesten Weg zur Arbeit nimmt, biegt sie an der Kreuzung Pallasstraße / B 235 links ab. Bis zum Engelsburgplatz kann sie dem regen Autoverkehr auf einem schmalen Geh- und Radweg entgehen.

Auf der Ringstraße wäre ein Radfahrstreifen dringend notwendig. © Dieter Düwel

Das ist auf der Ringstraße nicht mehr möglich. Hier gibt es keinen Radweg. Radler müssen sich in den Autoverkehr einreihen. Ein Radfahrstreifen wäre sinnvoll, wie auch Lena Kaese findet: „Zum einen gibt er Radfahrern mehr Sicherheit. Zum anderen sind Autofahrer oft ungehalten und hupen, wenn sie die Spur wechseln müssen.“

Gibt es Alternativen zu dem letzten Abschnitt bis zum St. Rochus Hospital? Die Ärztin sieht für sich keine andere Möglichkeit: „Ich könnte über die Obere Münsterstraße in die Altstadt fahren, muss sie aber umfahren, um zum Krankenhaus zu kommen. Das kostet mich zu viel Zeit.“

Trotz einiger Tücken auf ihrer Radstrecke kommt Lena Kaese recht entspannt an ihrer Arbeitsstelle an. © Dieter Düwel

Also nimmt sie morgens den Verkehr auf der Ringstraße in Kauf, um schneller an ihrem Arbeitsplatz anzukommen. Und es tut dem grundsätzlich positiven Eindruck ihrer Radstrecke keinen Abbruch: „Es gibt zwar einige problematische Abschnitte, wo ich mir auch eine bessere Beschilderung wünschen würde, aber insgesamt ist es ein schöner Weg zur Arbeit.“

Dieter Düwels Fazit im Radwege-Ckeck:

Das Nahmobilitätskonzept der Stadt Castrop-Rauxel soll die Voraussetzungen schaffen, dass mehr Menschen mit dem Rad zur Arbeit fahren. Von einem attraktiven Radwegenetz ist man allerdings noch weit entfernt. Zweifellos gibt es auch für Radler attraktive Strecken, wie unsere Testfahrt zeigt. Aber solange sich Radfahrer immer wieder in den starken Autoverkehr einreihen müssen, wie auf der Ringstraße, und die Schutzstreifen kaum Sicherheit bieten, wie auf der Vinckestraße, ist es fraglich, ob es gelingt, mehr Berufstätige zum Radpendeln zu bewegen.

Den Radwege-Check Episode 4 sehen Sie online unter rn.de/castrop

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