„Radstation war von Menschen für Menschen“ Leser Martin Domke zum Aus: „Ohne Not kaputt gemacht“

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Die Rebeq schließt die Radstation in Castrop-Rauxel. Noch im Herbst hatte sie mit einem Umzug an die Obere Münsterstraße geplant. Dann jedoch kam die Nachricht aus dem Bundesministerium, dass das Budget für Maßnahmen gekürzt wird. Das Hertener Wohlfahrtsunternehmen, das Beschäftigung und Qualifizierung für Bedürftige anbietet, entschied, dass man sie in Castrop-Rauxel einspart und die Radstation schließt.

Das verärgert unter anderem die Politik: Die rot-grüne Koalition im Castrop-Rauxeler Stadtrat sah die Radstation als wichtigen Pfeiler der Mobilitätswende in der Europastadt, weg vom Pkw und hin zum Rad und ÖPNV. Zum anderen aber auch unter dem sozialen Gesichtspunkt der Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen, die nicht fit genug sind für den ersten Arbeitsmarkt. Und es verärgert auch unseren Leser Martin Domke.

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„Eine Einrichtung wie die Radstation kann nie Profit machen. Sie ist und bleibt ein Angebot, das dem Bereich Arbeit und Soziales zuzuordnen ist“, so Domke in einem Leserbrief an unsere Redaktion. „Das ist eine Mischung aus Dienstleistung und Hilfe. Jahrelang hat das am Bahnhof gut funktioniert, schon bevor die komischen Radwege in der Stadt angelegt wurden. Aber das ist ein anderes Thema... Dann kam die WeWole und kaufte den Bahnhof, ließ die genial gelegene Radstation verschwinden und installierte einen völlig überflüssigen Supermarkt, der kaum Kunden hat, aber für zehn Jahre subventioniert ist.“

So habe ein Unternehmen des sozialen Sektors ein anderes funktionierendes soziales Unternehmen „ohne Not kaputt gemacht. Die städtischen Behörden haben mitgespielt. Jetzt schreien alle, dass es keine Kürzungen geben soll. Das ist heuchlerisch und unprofessionell“, meint Domke.

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Christian Koch (57) arbeitet regelmäßig seit vielen Jahren in der Radstation. Seine Beschäftigungsmöglichkeit wird gestrichen.
Christian Koch (57) arbeitet regelmäßig seit vielen Jahren in der Radstation. Seine Beschäftigungsmöglichkeit wird gestrichen. © Tobias Weckenbrock

Es gehe bei solchen Angeboten auch ums Geschäft, aber Gewinn könne eine solche Einrichtung niemals machen. „Die Radstation hätte als eine schöne Dienstleistung mit den Beteiligten weiterentwickelt werden können. Aber das stand nie im Vordergrund. Wer das in den vergangenen Jahren nicht mit Verve betrieben und ausgebaut hat, sollte sich jetzt nicht beschweren“, meint Domke.

Und mit Verweis auf die neue Radabstellmöglichkeit am Nordausgang des Bahnhofs: „Ein Kasten mit digitalem Zugang draußen vor der Unterführung des Bahnhofs ist etwas anderes als eine Radstation. Die war nämlich von Menschen für Menschen.“

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