Die rot-grüne Koalition in Castrop-Rauxel äußert scharfe Kritik an der geplanten Schließung der Radstation in der Castroper Altstadt. Die Entscheidung des Beschäftigungsträgers Rebeq, den Betrieb einzustellen, sei eine direkte Folge der massiven Kürzungen im Bundeshaushalt, die zu einer drastischen Reduzierung der Finanzmittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik geführt haben. Interessantes Detail: Den Bundeshaushalt beschloss die Ampel-Regierung, an der rot und grün beträchtliche Anteile hatten.
„Die Schließung der Radstation ist ein herber Rückschlag für die Verkehrswende in Castrop-Rauxel“, meint Holger Schelte, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen in Castrop-Rauxel. „Diese Einrichtung hat eine weitreichende Signalwirkung für den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf umweltfreundliche Alternativen. Ihre Abschaffung ist ein weiterer Sargnagel für die Mobilitätswende, insbesondere in der Altstadt.“
Die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen führten dazu, dass im Jahr 2025 für die Radstation nur noch die Hälfte der geförderten Arbeitsstellen zur Verfügung stehen würden. Mit dieser reduzierten Personalausstattung sei ein ordnungsgemäßer Betrieb nicht mehr möglich, erklärte die Rebeq als Hintergrund zur Schließung. Leiter Roland Randermann verschwieg im Gespräch mit unserer Redaktion aber auch nicht, dass die Zahl der Einsteller von Rädern an der Stelle, direkt am Busbahnhof, nicht besonders groß gewesen sei: Man habe ein Monats- und ein Jahresticket verkauft und habe ansonsten ein paar Tages-Einsteller, mehr nicht.
Jan-Philip Hermes, Co-Parteivorsitzender der SPD in Castrop-Rauxel, betont in einer Stellungnahme der rot-grünen Koalition im Rathaus: „Statt Reduzierung braucht es eigentlich den Ausbau und die Weiterentwicklung eines sozialen Arbeitsmarktes, um Armut zu bekämpfen und Perspektiven zu schaffen.“ Land und Bund seien „in der Pflicht, die Kommunen endlich mit ausreichenden Finanzmitteln auszustatten. Vorhandene Sparzwänge führen dazu, dass derart wertvolle Einrichtungen nicht weiter betrieben werden können.“

Die SPD und die Grünen in Castrop-Rauxel fordern, dass auf Stellen im Bereich der „sozialen Infrastruktur“ wie Radstationen, Tafel und Sozialkaufhäuser ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden müsse. Diese Einrichtungen leisteten ihrer Ansicht nach einen wichtigen Beitrag zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.
Die Koalition werde sich für den Erhalt und Ausbau dieser Einrichtungen einsetzen. Sie fordere ein Überdenken der Entscheidung zur Schließung der Radstation in Castrop-Rauxel oder die Prüfung der Möglichkeit, einen neuen Betreiber zu finden.

In der Radstation arbeiten wenige Vollzeitkräfte wie Leiter Roland Randermann (63), dafür aber viele Beschäftige, die vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit hier Arbeits- oder Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren. Sie erhalten ein paar Euro zusätzlich zum Arbeitslosen- oder Bürgergeld, sind aber beschäftigt.
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