
Pizzabäcker Karo muss seine Pizzeria Mythos schließen. Nun wirft er einem Konkurrenten und der Hausverwaltung vor, ihn hintergangen zu haben. © Jonas Hildebrandt
Nachmieter steht fest: Castroper Pizzabäcker wütet gegen Konkurrenten
Mit Video
Die Pizzeria Mythos muss schließen. Nun steht fest, wer die Räumlichkeiten übernimmt. Mythos-Inhaber Karo fühlt sich von der Hausverwaltung und einem Konkurrenten hintergangen.
Seit 2004 gibt es in Castrop die Pizzeria Mythos. Doch bald wird sie Geschichte sein. Mythos-Inhaber „Karo“ muss bis 31. August die Räumlichkeiten verlassen. Der Hausverwalter hat den Mietvertrag gekündigt.
Und einen Nachfolger für das Ladenlokal hat er auch schon gefunden. Der Inhaber der Trattoria Prima Fila am Biesenkamp direkt gegenüber soll die Räumlichkeiten übernehmen. Klar ist damit wohl: Die Mythos-Räume werden weiter ein Restaurant beherbergen. Was genau, ist allerdings noch nicht klar.
Die Pizzeria Mythos hingegen hat wahrscheinlich keine Zukunft mehr – auch nicht andernorts. So viel steht fest, doch hinter der vermeintlich harmlosen Übergabe eines Ladenlokals steckt noch mehr. Es hat sich ein Streit entwickelt, ausgehend von Karo, Inhaber der Pizzeria Mythos.

Die Trattoria Prima Fila liegt gegenüber der Pizzeria Mythos. Nun soll sie diese Räumlichkeiten auch noch übernehmen. © Jonas Hildebrandt
Mythos-Inhaber erhebt schwere Vorwürfe
Er wirft der Hausverwaltung und seinem Konkurrenten Ilir Dracini von Prima Fila vor, hinter seinem Rücken über seinen Rausschmiss verhandelt zu haben. Prima Fila habe sich geschäftlich „bedroht" gefühlt, meint Karo, und habe deshalb sein Lokal übernehmen wollen. „Sowas hat es noch nie in Castrops Geschichte gegeben", wütet Karo.
Doch der Beschuldigte wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er habe lediglich seine Gastronomie erweitern wollen, „ohne ihm was Böses zu wollen".
Karo ist allerdings der Meinung, dass er sich dafür auch andere Räume hätte aussuchen können. „Direkt neben mir ist ein Laden frei, den hätte er auch mieten können", so der Pizzabäcker.
Doch ganz so einfach ist es offenbar nicht. Jedenfalls erklärt Prima-Fila-Chef Ilir Dracini, dass genau das wirklich sein Plan gewesen sei. So hat er es am Mittwoch unserer Redaktion erzählt. Doch einige Wochen später habe ihm der Makler die Räumlichkeiten der Pizzeria Mythos angeboten.
Warum Mythos die Räume verlasse, habe ihn nicht interessiert. Es sei eine Angelegenheit zwischen Mythos und der Hausverwaltung, in die er sich nicht habe einmischen wollen, sagt Dracini.
Hausverwaltung ist sich keiner Schuld bewusst
Doch das Ganze hat Karo offenbar falsch aufgenommen. Wie ein persönliches Aufeinandertreffen der beiden Wirte genau ablief, dazu gibt es unterschiedliche Darstellungen – doch klar ist, dass der Streit eher eskalierte, als geklärt wurde.
Auch der Hausverwaltung macht Karo Vorwürfe, da diese hinter seinem Rücken über die Kündigung und einen Nachmieter verhandelt habe. Zudem sei ihm gesagt worden, sein Laden sei nicht schön genug.
Auf Anfrage dieser Redaktion äußerte die Verwaltung sich zu den Vorfällen und besteht darauf, rechtmäßig gehandelt zu haben. Man habe „ordnungs- und fristgerecht" gekündigt, heißt es in einem Schreiben.
Außerdem weist der Verwalter darauf hin, dass auch die Miete beim Nachmieter gleich bleibt. Man habe also nicht etwa höhere Zahlungen mit Prima Fila ausgehandelt. Vielmehr sei ein „langfristiges, professionelles Konzept" der Grund für die Neuvermietung gewesen.
Prima Fila bot Zusammenarbeit an
Auch Karo muss sich Kritik von den anderen Parteien gefallen lassen. So betont die Hausverwaltung, dass man ihm konstruktive Gespräche und andere Optionen angeboten habe. Und von Prima Fila heißt es, man habe ihm eine Zusammenarbeit angeboten. Beides habe er abgelehnt. Das Angebot von Dracini bestätigt Karo im Gespräch sogar selbst. Mit ihm habe er aber nicht zusammenarbeiten wollen.
Am Ende bleiben nur zwei Tatsachen sicher: Die Pizzeria Mythos wird es im September nicht mehr geben, Gastronomie bleibt an gleicher Stelle aber erhalten.