Schul-Neubau in Castrop-Rauxel wird noch später fertig Schulleiter ist „hochgradig sauer“

Neubau wird noch später fertig: Realschulleiter ist „hochgradig sauer“
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„Ich bin hochgradig sauer. Weil ich immer wieder vertröstet werde“, sagt Ulrich Gerdesmeyer. Der Schulleiter der Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) in Castrop-Rauxel spricht über den Neubau an seiner Schule. Der Bau des Quertraktes, der als Ersatzbau dienen und in den Fach- wie Klassenräume einziehen sollen, wurde im September 2021 begonnen. Und sollte eigentlich längst fertiggestellt sein: Erst war die Rede von März 2023, später dann von Herbst 2023.

Doch auch dieses Ziel kann nicht eingehalten werden. „Aktuell ist die Rede von Ende Februar 2024“, erzählt Ulrich Gerdesmeyer. Er hat den Eindruck, „dass immer nur zwei, drei Leute da sind und arbeiten“. Das wolle er nicht weiter bewerten: Einerseits fehle ihm die Expertise und andererseits habe er vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und Krankheitsausfällen ja auch Verständnis. „Dass es aber 1000 Ausreden für die Verzögerung gibt, das ärgert mich sehr.“

Maßfehler im neuen Treppenhaus

Besonders eine dieser „Ausreden“ ist Gerdesmeyer im Kopf geblieben: „Das Treppenhaus im Neubau ist nicht richtig gebaut worden. Deshalb musste es komplett wieder raus und neu gemacht werden“, sagt er. Grund dafür sei wohl gewesen, dass man sich mit einigen Maßen vertan habe. „Das kann doch nicht wahr sein“, findet der Schulleiter.

Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass der Neubau erst im Februar 2024 fertig werden soll. Für die Verzögerung bei dem Bauprojekt seien „zum größten Teil die Lieferschwierigkeiten wegen des Ukrainekrieges verantwortlich“, erklärt sie.

Altbau soll schnell weg

Auch auf die Fehlplanung im neuen Treppenhaus kommt sie zu sprechen. Das habe „überarbeitet“ werden müssen, „da für die Auftritte der Treppe ein falsches Auftrittsmaß ermittelt worden ist“. Alleine dadurch habe sich der Fertigstellungstermin um zwei Monate verschoben.

Ulrich Gerdesmeyer bedauert das sehr. „Ich fühle mich auch total unwohl wegen des Altbauquertraktes und möchte, dass er schnell wegkommt.“ Zuletzt war das marode Gebäude bekanntlich immer wieder Ziel von Vandalismus, ein daneben befindlicher und seit 2019 nicht mehr genutzter Pavillon brannte Mitte Septembervermutlich war es Brandstiftung.

Der FNR-Leiter hatte gegenüber unserer Redaktion schon Ende Mai die Hoffnung geäußert, dass derartige Vorfälle auf dem Schulgelände an der Langen Straße in Habinghorst durch den Neubau der Vergangenheit angehören könnten: Weil der Neubau auf dem Gelände liege, also direkt an die Realschule angedockt und umzäunt sei.

  • Die Kosten für den Neubau an der FNR wurden ursprünglich mit rund 3.030.000 Euro veranschlagt. Nun geht die Verwaltung laut Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann davon aus, dass das Gebäude etwa 900.000 Euro mehr, also rund 3.930.000 Euro, kosten wird. In diesen Kosten sei jeweils der Abriss des Altgebäudes enthalten.
  • Die Mehrkosten seien zum einen durch einen stark verteuerten Abriss und zum anderen durch Mehrkosten im Bereich des Neubaus entstanden, erklärt Hilleringmann. „Beim Abriss stellte sich der Rückbau des Altgebäudes als erheblich aufwendiger dar als geplant. Die Mehrkosten für den Neubau sind auf die überdurchschnittlichen Preissteigerungen durch die Coronakrise und dem Ukrainekrieg zurückzuführen.“