
© Oliver Schaper
Kein Verständnis für neue Hamsterkäufer-Attacken auf Supermarkt-Regale
Coronavirus
Leer geräumte Regale und ein offenbar deutlich steigendes Interesse an Toilettenpapier: Einige Kunden und Supermarktbetreiber sehen wieder Hamsterkäufe anrollen.
Nachdem das Thema Hamsterkäufe noch vor einigen Monaten höchstpräsent war, schien es sich nach wenigen Wochen wieder erledigt zu haben. Die aktuelle Entwicklung zeigt aber: Es geht wieder los. Kunden berichten: Es wird wieder gehamstert. Verständnis haben weder sie, noch die Supermärkte.
Nachfrage einiger Produkte steigt wieder
„Ich finde, das ist Schwachsinn. Ich glaube nicht, dass die Läden zumachen“, sagt Vanessa Landwehr. Beim Wochenendeinkauf hat sie sich über teilweise leere Regale bei Rossmann und Edeka in Henrichenburg gewundert. „Ich glaube, es geht wieder los.“
„Ich bin eigentlich ein sehr entspannter Einkäufer“, meint Marcel Pferdekamp aus Castrop-Rauxel. „Aber das ist für mich im Moment auch nicht verständlich.“ Bei seinem Einkauf am Freitag habe er zum ersten Mal feststellen können, dass die Nachfrage nach einigen Produkten wieder steigt.
„Vor allem bei Sachen, die man auf Vorrat kaufen kann. Toilettenpapier ist ein Phänomen, das ich am wenigsten verstehe“, so Pferdekamp. „Im Sommer wurde man noch zugeschmissen mit Sonderangeboten. Und jetzt sind die Regale schon wieder leerer“, meint er und bezieht sich dabei auf den Lidl am Westring und den Real in Habinghorst.
Geteilte Meinungen der Supermärkte
„Ich kann bestätigen, dass in Anfängen schon wieder Züge von Hamsterkäufen bemerkbar sind“, verrät ein Mitarbeiter des Real-Marktes. Jedoch betont er, dass weiterhin genügend Ware vorhanden sei. „Ich kann die Bedenken einiger Leute da nicht nachvollziehen.“
In einer kurzen Stellungnahme heißt es auch von Aldi Nord, dass eine erhöhte Nachfrage zu verzeichnen sei. „Diese kann von unseren Filialen im Rahmen des täglichen Bestellprozesses berücksichtigt werden“, so die Pressestelle weiter. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer: „Wir sind gut auf die erhöhte Nachfrage nach Toilettenpapier, Desinfektionsmitteln sowie Seife vorbereitet.“
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— Frollein Wunder (@wunder_frollein) October 17, 2020
Christian Vollmer, Filialleiter vom Edeka Lasarz in Ickern, widerspricht der Vermutung wieder auftretender Hamsterkäufe: „Zumindest kaufen die Leute nicht auf Masse. Das kann ich nicht sagen.“ Nur von den Standardprodukten, die bereits im Frühjahr eng wurden, würden die Leute wieder mehr kaufen. „Dazu zählen Klopapier, Küchenrollen, Mehl, Zucker und natürlich Hefe.“
Botschaft der Supermärkte: Es ist genug für alle da
Ihm ist es wichtig, dass kein falscher Eindruck entsteht: Noch sei auch bei den aufgezählten Produkten alles im grünen Bereich. Von denen möchte er für die kommenden Wochen zwar etwas mehr bestellen als sonst – das aber auch nur, um die ohnehin geringe Gefahr von Lieferengpässen weiter zu minimieren. „Wir versuchen den Leuten zu sagen: Bleibt ruhig, die Läden sind voll.“
Selbst im Frühjahr seien in den Lagern alle Produkte in ausreichender Menge vorhanden gewesen. „Nur die Lieferanten hatten nicht genug Kapazität, das nachzuliefern, was die Leute vor Ort gekauft haben“, so Christian Vollmer.
Rationierung als weitere Möglichkeit
Eine Möglichkeit bleibt natürlich, die Produkte zu rationieren. Im Edeka Lasarz gilt das jetzt für Klopapier und Küchenrollen. Fürs Erste sollen das bei Vollmer die beiden einzigen Produkte bleiben, die rationiert werden.
Doch auch dies löst gemischte Reaktionen aus. „Da wird man schon doof angeguckt, wenn man zwei Pakete Mehl mitnimmt. Aber so viel brauchen wir in einer siebenköpfigen Familie nun mal“, sagt eine fünffache Mutter aus Ickern. Sie kaufe nicht auf Vorrat, fühle sich aber dazu gezwungen, sich zu rechtfertigen.
Verantwortlich dafür seien diejenigen, die tatsächlich zum Hamstern neigen: „Dabei müssen die alle doch von ihren ersten Hamsterkäufen im Frühjahr genug haben.“
Geboren in Ulm, aufgewachsen im Allgäu, angekommen im Ruhrgebiet schreibe ich über alles, was die Menschen in Dortmund und Umgebung umtreibt.
1998 im Rheinland geboren und seit ein paar Jahren zum Studieren im Ruhrgebiet Zuhause. Verschiedene Menschen und ihre Geschichten - das möchte ich erleben und darüber berichten.
