Henrichenburger Adler kommt zurück auf Denkmal
Nach Sturm "Ela"
Vor gut zwei Jahren ist der steinerne Adler bei dem Sturm "Ela" von seinem Platz auf der Stele auf den Friedhof in Henrichenburg abgestürzt. Am Samstag kehrt er in einem würdigen Rahmen zurück auf das Denkmal für die Opfer der beiden Weltkriege - wenn auch ohne ein dreitägiges pompöses Enthüllungsfest wie im Jahre 1939.

Der steinerne Adler mit Grünflächenamtschef Klaus Breuer und ABSV-Chef Udo Beckmann.
In Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und dem Allgemeinen Bürgerschützenverein (ABSV) Henrichenburg wird der 1,5 Tonnen schwere Steinkoloss, der den Sturz unversehrt überstanden hatte, mithilfe eines Kettensteigers wieder auf eine neu angebrachte Stahlplatte aufgesetzt und um 16 Uhr im Rahmen eines kleinen Festaktes feierlich enthüllt.
„Dazu haben wir sämtliche Henrichenburger Ortsvereine eingeladen“, gab ABSV-Chef Udo Beckmann bekannt. Anschließend werde es in den Räumen der nahe gelegenen Henrichenburger Feuerwehr noch einen Dämmerschoppen geben.
Statiker: Der Adler steht sicher
Dass der Raubvogel wieder auf seinen angestammten Platz zurückkehrt, ist im Wesentlichen dem Engagement des ABSV zu verdanken, der alle zwei Jahre zum Schützenfest an dem Ehrenmal eine Kranzniederlegung zelebriert. Der Verein überzeugte die zunächst zögerliche Stadtverwaltung. Sie gab schließlich ein Statik-Gutachten zur Standfestigkeit der Stele in Auftrag, das positiv ausging.
Der Statiker hatte auch ausgeschlossen, dass der Adler durch eine Windböe hinweggefegt worden ist. „Dafür kann nur ein schwerer Baumast verantwortlich sein, der den Adler am Kopf oder Hals getroffen haben muss“, zitierte Klaus Breuer, Chef von Stadtgrün und Friedhofswesen, aus dem Gutachten des Statikers. Der ABSV selbst schließlich kümmerte sich um die Beschaffung des schweren Gerätes, mit der die Rückkehr bewerkstelligt wird.
NS-Denkmal für die Opfer des ersten Weltkrieges
Das Denkmal, auf dessen Rückseite heute nur noch die Jahreszahl 1939 steht, hat eine bewegte Vergangenheit. Es war das letzte, das im heutigen Stadtgebiet als Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkriegs errichtet worden war. Zu diesem Zeitpunkt war der Nationalsozialismus auf dem Höhepunkt seiner Macht in Deutschland, der Zweite Weltkrieg stand unmittelbar bevor. Die Einweihung des Denkmals am 13. August 1939 stand ganz im Zeichen der seinerzeit pompösen NS-Fahnenaufmärsche.
Der Adler, zumeist in Kombination mit dem Hakenkreuz, zählte zu den bevorzugten Symbolen der NS-Machthaber. Vielleicht war auch das ein Grund für die Stadt, die Rückkehr des Denkmals nicht allzu offensiv in Angriff zu nehmen. Treibende Kraft für die Errichtung war damals der „Krieger- und Landwehrverein Henrichenburg“, den die Veteranen der deutschen Einigungskriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich (1864 bis 1871) 1889 ins Leben gerufen hatten und der 1939 sein 50-jähriges Bestehen feierte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Areal vor dem Denkmal aufgefüllt und zu einer Gedenkstätte für 34 Soldaten und Zivilisten, die in der Endphase des Krieges 1945 ihr Leben lassen mussten.