
© Thomas Schroeter
An den Quarantäne-Häusern in Merklinde herrscht gereizte Stimmung
Wittener Straße
An der Wittener Straße in Merklinde stehen die Kleintransporter der Bewohner der „Quarantäne-Häuser“ wieder am Straßenrand. Die Häuser werden noch überwacht, die Bewohner zeigen sich gereizt.
Die Corona-Situation in den drei Problem-Häusern an der Wittener Straße in Merklinde hat sich deutlich entspannt. Wie Nachtests der 95 Bewohner jetzt ergeben haben, sind von den ursprünglich 27 Corona-Infizierten die meisten Patienten genesen, teilte Kreis-Pressesprecher Jochem Manz am Donnerstag (14. Mai) mit.
So konnte das Kreisgesundheitsamt die Quarantäne-Anordung für zwei der drei Häuser mit sofortiger Wirkung aufheben. „Das dritte Haus bleibt dagegen noch unter Quarantäne“, sagte Jochem Manz. Allerdings nicht noch einmal für 14 Tage.
„Die noch positiv Getesteten müssen jetzt lediglich noch einmal nachweisen, dass sie 48 Stunden lang symptomfrei sind, dann können auch sie aus der Quarantäne entlassen werden.“ Wann diese 48 Stunden begonnen haben, konnte Manz unserer Redaktion ebenso wenig beantworten wie die Frage, wie viele Menschen genau im dritten Haus noch betroffen sind.
Kreis: Keine weiteren Nachtests geplant
Weitere Nachtests unter den derzeit Infizierten seien erst einmal nicht geplant. Und wie sieht es mit den Menschen in den anderen Häusern aus, in denen die Menschen aus Osteuropa bekanntlich auf sehr engem Raum zusammen wohnen? „Wir haben nach meinen Erkenntnissen keinen Hinweis gefunden, der weitere Nachtests unter allen Bewohnern notwendig machen würde“, so der Kreissprecher.
Auch eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung ergab am Donnerstag keinen neuen Sachstand. Stadtsprecherin Uta Stevens: „Für uns hat sich seit Mittwoch kein neues Bild ergeben.“
So könnte es also offenbar sein, dass die drei Häuser in Merklinde schon in den nächsten Tagen nicht mehr unter Beobachtung durch den derzeit noch tätigen Sicherheitsdienst stehen. Ob und wann dann auch die Zaunanlage rund um die Gebäude abgebaut wird bleibt abzuwarten.
Nachbarn der Häuser sind nicht begeistert
Die Nachbarn sind von den Nachrichten nicht begeistert. „Das sind doch keine drei Einzelhäuser, die Menschen dort leben so eng beieinander, wechseln auch ständig von einem Haus ins andere. Da verstehe ich den Kreis überhaupt nicht“, reagiert eine Nachbarin an der Wittener Straße auf die Nachricht.
Man habe auch nicht beobachten können, dass am Donnerstag nach Aufhebung der Quarantäne für zwei der Häuser Menschen beim Verlassen des Geländes daraufhin überprüft würden, aus welchem Haus sie kommen. „Wie da Quarantäne für das dritte Haus funktionieren soll, verstehen wir nicht“, sagt die Nachbarin.
Der Sicherheitsdienst habe, so die Beobachtungen, auch keine Namensliste, in der geguckt wird, wer jetzt das Gelände verlässt. „Die Transporter sind auf jeden Fall erst einmal schon mal auf die Straße gefahren worden.“

Rund um die Häuser an der Wittener parken auf beiden Straßenseiten jetzt wieder jede Menge Kleintransporter. © Thomas Schroeter
Und so stellt sich die Situation vor Ort auch dar. Auf beiden Straßenseiten stehen am Donnerstagmittag Kleintransporter, immer wieder fahren welche weg, kommen weitere hinzu. Eine Familie kommt aus dem Haus, aus der angrenzenden Werkstatt fährt ein Wagen davon.
Fotos werden nicht gerne gesehen
Die Security-Kräfte machen einen entspannten Eindruck, wollen aber mit der Presse nicht mehr reden. Zu viel sei von zu vielen Medien berichtet worden, heißt es. Gar keinen entspannten Eindruck machen einige Hausbewohner, als wir die Fahrzeuge vor der Tür fotografieren und sie mitbekommen, dass wir uns mit den Sicherheitsleuten unterhalten. Das möchte man nicht, man wird laut, ungehalten.
Schnell kommen immer mehr Bewohner des Hauses zusammen, wollen vom Autor dieser Zeilen wissen, was er hier will und was das alles soll. Die Security schreitet ein, versucht zu vermitteln, aber erst ein Anruf bei der Polizei sorgt dafür, dass sich der Bürgersteig dann rasch wieder leert.
Die Corona-Situation der Häuser scheint sich zu beruhigen, wie das mit der Gesamtsituation rund um die Häuser aussieht, wird die Zukunft zeigen.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
