Fugen am Markt bringen Bürger aus der Fassung
Kritik an Stolperfallen
Der Altstadtmarkt in der Castrop-Rauxeler Innenstadt und der Marktplatz in Ickern sorgen in diesen Tagen für Ärger: Kritische Bürger machen sich über die Fugen des Pflasterbodens Sorgen und sehen Handlungsbedarf. Die Stadt hat dazu eine klare Haltung.

Der Übergang vom Basalt- zum Kunststein stellt eine Stolperkante dar.
Nachdem die Verwaltung bei Wiedereröffnung des Altstadtmarktes für den PKW-Verkehr am Freitag die Ausführung der Pflasterarbeiten ordentlich gelobt hatte, ließ eine erste kritische Nachfrage nicht lange auf sich warten.
Weiche statt harte Verfüllung der Fugen
Norbert Keymer, kritischer Bürger aus Behringhausen, der die Umgestaltungspläne in den Workshops von Anfang an eng begleitet hat, stellte auch im Namen weiterer Bürger die Frage, „warum die Fugen des Betonsegmentbogenpflasters nicht 'hart' mit Fugenmörtel verfugt, sondern 'weich' mit Pflastersand verfüllt worden sind“.
Und fügte hinzu: „Persönlich halte ich die gewählte Art der Verfugung für diese Multifunktionsfläche für ungeeignet.“ Weil es nämlich mit der weichen Verfugung keine Bündigkeit mit den Steinen gebe und bei der Reinigung mit Kehrmaschinen die Fugen ständig ausgekratzt würden.
Konfrontiert mit dieser Meinung trat EUV-Chef Michael Werner dem wie folgt entgegen: „Das ist eine ungebundene Bauweise und die sollte auch von Anfang an so sein.“ Die Fuge müsse sich erst einmal setzen, und einen solchen Vorgang könne man innerhalb von 24 Stunden erwarten.
Bei dem Fugenmaterial handele es sich um einen so genannten Diabas-Splitt mit Zementanteil. „Wir werden auch mit anderer Reinigungstechnik arbeiten, um die Möglichkeit zu bieten, dass sich die Fuge zumacht“, kündigte Werner an. Im Übrigen sei es natürlich so, dass zunächst immer wieder Splitt eingefegt werden müsse. Er rechne, so Werner, mit einem halben bis zu einem Jahr, bis die Fugen richtig säßen.
Leser besorgt über den Übergangsbereich auf die Wasserablaufrinne
Der Ickerner Leser Herbert Wolters sieht an anderer Stelle Handlungsbedarf: an der Übergangsfuge zu den Wasserablaufrinnen: „Viel kritischer ist der Bereich des Übergangs auf die Wasserablaufrinne. Hier wird der erste Pflasterstein nur teilweise vom Fugensand gehalten. Die ersten Steine ließen sich bereits mit der Hand lockern“, so sein Fazit.
Gleichzeitig zeigte er angesichts künftiger „Stresstests“ besorgt: „Wenn dazu noch mechanische Belastungen durch den Höhenversatz beider Pflasterarten (Fläche und Rinne) kommen, sehe ich schon die ersten Schäden auf uns zukommen.“ Was EUV-Chef Michael Werner zurückweist: „Wir hatten bereits am Freitag bei der Wiedereröffnung des Marktes darauf hingewiesen, dass dort die plastische Fuge noch fehlt“, sagte er auf Anfrage dieser Redaktion.
Die könne aber erst gezogen werden, wenn es einige Tage hintereinander trocken sei. „Sonst haftet das nicht an, das ist bautechnisch nicht anders möglich“, sagte er zur Begründung. Das solle aber auf jeden Fall in der kommenden Woche in Angriff genommen werden.
Die Debatte greift weiter um sich
Die Marktplatzdiskussion hat jetzt auch auf Ickern übergriffen. „Der Ickerner Markt hätte sogar als erstes gemacht werden müssen“, erklärte Ortsteilbewohner Klaus-Dieter Kern jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion. Gleichzeitig weitete er die Kritik an den Regenrinnen auf dem Altstadtmarkt aus.
„Die Fläche in Ickern ist sowas von einem Flickenteppich“, versicherte Kern und fügte hinzu: „Wenn man mit dem Einkaufswagen darüber fährt, rappelt und rüttelt es überall“. Auch für Robert Mathis, der nebenan in der Antonius-Kirche den Küsterdienst versieht, wird es dringend Zeit, dort etwas zu tun.
Ältere Bürger haben mit dem Rollator zu kämpfen
Er habe auch bereits Bürgermeister Rajko Kravanja mit der Angelegenheit befasst, sagt der Ur-Ickerner. Er habe dabei besonders die Älteren im Blick: „Die haben insbesondere dort, wo die Steine hoch heraus stehen, enorm mit dem Rollator zu kämpfen“, so Mathis.
Es gehe nicht nur um die asphaltierte Fläche, sondern auch um die gepflasterte, wo teilweise die großen Steine hoch heraus stünden. Genau dies sei eines der Probleme, sagte EUV-Chef Michael Werner auf unsere Anfrage. Der Ickerner Markt sei nämlich nur zur Nordseite öffentlicher Platz, während die Pflasterfläche im Eigentum der anliegenden Geschäfte sei. „Zurzeit gibt es kein politisches Mandat den Ickerner Markt in Angriff zu nehmen“, stellte der EUV-Chef klar.
Höhenunterschiede von anderthalb bis zwei Zentimetern
Im Hinblick auf den Altstadtmarkt lenkte Kern den Blick auf den Übergang vom Kunst- auf den Naturstein, wo es bereits im Hinblick auf die Fuge zu kritischen Anfragen gekommen war. „Wir haben hier Höhenunterschiede von anderthalb bis zwei Zentimeter, das ist sicherheitstechnisch fragwürdig“, sagte er. Auch hier wiegelte Werner ab. Es handele sich um einen „subjektiven Eindruck“, sagte er. Die Auflagen seien alle eingehalten worden.