Kanal soll für 35 Millionen Euro vertieft werden
Infoveranstaltung am 8. Juni
Am Rhein-Herne-Kanal soll der Engpass von Gelsenkirchen nach Henrichenburg angepackt werden. Die alte Fahrbahnrinne muss von 3,50 Metern auf vier vertieft werden. Bei dem 35 Millionen Euro teurem Projekt werden auch einige Brücken abgerissen und neugebaut. Wir zeigen die geplanten Arbeiten in einer Übersicht.

Jahrelang wurden hier Erdmassen bewegt und großartige Ingenieurleistungen vollbracht: Die Wartburginsel und das Wasserkreuz in Henrichenburg mit dem neuen Emscherdüker und der neuen Brücke über den Rhein-Herne-Kanal.
Los geht es hinter der Brücke Wartburgstraße, Ende ist hinter der Dattelner Bundesbahnbrücke. Interessierte Bürger erfahren Einzelheiten zum jetzigen Planungsstand auf einer Informationsveranstaltung am 8. Juni (siehe Infokasten). Los gehen sollen die Arbeiten allerdings, wie die Diplom-Ingenieurin Katrin Brüggenbrock vom Wasserstraßen-Neubauamt im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigte, erst 2021 – und zwar mit den Brückenbauwerken. Auf die eigentliche Strecke soll es dann 2022 gehen.
Bürger sollen mögliche Einwände äußern
Warum dann die Bürgerbeteiligung schon jetzt? „Wir möchten 2017 in die Planfeststellung“, sagte Brüggenbrock. Den Bürgern solle deshalb vorab die Möglichkeit gegeben werden, eventuelle Einwände geltend zu machen. Diese flössen dann in das Verfahren bei der Planfeststellung ein.
Im Einzelnen umfassen die Bauarbeiten:
- die Querschnittserweiterung der Ausbaustrecke „Castrop-Rauxel“ durch Zurücklegung von Kanalufern und die Herstellung einer Fahrwassertiefe von durchgehend vier Metern,
- den Abbruch der Becklem-Brücke und einen Neubau mit Anpassung der Gemeindestraße Lambertstraße,
- den Abbruch der Lukas-Brücke und die Anpassung des Neubaus an der Landesstraße L511, das ist die Provinzialstraße,
- den Abbruch der Dattelner Bundesbahnbrücke und deren Neubau,
- den Abbruch des Sicherheitstors Henrichenburg,
- die Beseitigung von mehreren provisorischen Übernachtungs- und Liegestellen am Südufer.
Der Boden, der ausgebuddelt wird, soll auf die Fläche von König Ludwig nahe der Stadtgrenze gebracht werden. Zum Katalog gehören landschaftspflegerische Maßnahmen als Ausgleich für den Eingriff in den Naturhaushalt.
Der Ausbau des rund 45 Kilometer langen Rhein-Herne-Kanals wird übrigens seit 1965 (!) während eines langfristig angelegten Bau- und Finanzierungsprogramms in einzelnen Bauabschnitten durchgeführt. Natürlich haben sich im Laufe der Jahre die Erfordernisse an den Kanal geändert, es fahren viel mehr und vor allem größere Schiffe in Schubverbänden. Und viele Spundwände sind so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie ausgetauscht werden müssen.