
Wäre die Öffnung der Langen Straße die Rettung? © Lydia Heuser
Mobilitätswende an der Langen Straße: Was plant die Stadt Castrop-Rauxel?
Radverkehr
Die Lange Straße stirbt, so der Tenor einer Umfrage unter Passanten. Die Politik hat viele Möglichkeiten zur Belebung debattiert und 2018 einen Plan gefasst. Nun kommt Bewegung in die Sache.
Die Entwicklung der Langen Straße im Castrop-Rauxeler Stadtteil Habinghorst erhitzt die Gemüter. Auf Facebook diskutierten Leser nach unserer jüngsten Berichterstattung über die auffälligsten Probleme. Genannt werden unter anderem der Müll und die fehlenden, großen Geschäfte.
Auch in der Politik ist die Lange Straße immer wieder Gegenstand von Debatten. Um die Straße als Einkaufsstraße wiederzubeleben, wünschen sich einige Bürger, dass die Straße zur B235 hin geöffnet wird. CDU- und FWI-Fraktion brachten 2016 einen gemeinsamen Antrag ein, die Lange Straße für sechs Monate auf Probe für Autos zu öffnen.
Trotz der Baumaßnahmen verliere die Geschäftsstraße immer mehr an Attraktivität. Einzige Möglichkeit, um dem entgegenzuwirken, sei laut Antrag: Die „Öffnung der Lange Straße für den PKW Verkehr von der B235 (z. B. rechts rein – rechts raus)“.
Wie sieht die Zukunft der Langen Straße aus?
Doch so einfach sei das nicht, wie Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann auf Anfrage unserer Redaktion erklärt. Außerdem sei das auch gar nicht das Ziel, das inzwischen politisch verabredet wurde. Im November 2018 beauftragte die Politik die Verwaltung, das Projekt „Radverkehrskreuz Habinghorst“ weiterzuführen und zu konkretisieren. Der Plan: Die Lange Straße soll zwischen der Einmündung Römerstraße und B235 Fahrradstraße werden.
Damals plante man noch mit einer Umsetzung ab 2020, wie es im Beschlussvorschlag von November 2018 heißt. Doch daraus wurde nichts. Die Umbaumaßnahmen auf dem Jahr 2014 wurden mit Fördergeldern finanziert, die bei einer Umgestaltung der Langen Straße im schlechtesten Fall zurückgezahlt werden müssten.
Es dürfe keine „Doppelförderung“ entstehen, erklärt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann auf Anfrage dieser Redaktion. Denn im schlimmsten Fall müssten Gelder zurückgezahlt werden. „Das nimmt im Abstimmungsprozess Zeit in Anspruch.“
Offenbar kommt nun aber Bewegung in die Sache. Denn die Sitzungsunterlagen für die kommenden Ausschusssitzungen und die Ratssitzung am 1. September geben detaillierte Einblicke in die Umbaupläne, die die Verwaltung zum Nahmobilitätskonzept ausgearbeitet hat.

An der Ecke Lange Straße /B235 erinnert ein Hinweisschild daran, dass die Einkaufsstraße durch Fördermittel der Europäischen Union umgestaltet wurde. © Lydia Heuser
In den kommenden 15 Jahren will die Stadt „die Mobilitätswende aktiv gestalten“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Allein circa 620 Maßnahmen für den Radverkehr sind geplant, dazu zählt auch, einen Abschnitt der Langen Straße zur Fahrradstraße umzubauen.
Nach dem Umsetzungskonzept soll die Fahrradstraße innerhalb von weniger als drei Jahren realisierbar sein. Baulastträger ist die Stadt, rund 42.000 Euro soll die Umsetzung voraussichtlich kosten. Insgesamt geht die Stadt von 185.830 Euro aus, die die 39 kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen im Radverkehr kosten werden.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
