Das hell gestrichene Reihenhaus an der Stettiner Straße in Ickern gehört gerade zu den günstigen Kauf-Angeboten in Castrop-Rauxel. Derzeit werden dafür 190.000 Euro aufgerufen.

© Thomas Schroeter

Die Immobilienpreise in Castrop-Rauxel steigen in den Corona-Tagen

rnGutachterausschuss

Eine typische Doppelhaushälfte aus den 80er-Jahren kostet in Castrop-Rauxel derzeit über 300.000 Euro. Diese und andere spannende Zahlen hat jetzt der regionale Gutachterausschuss vorgelegt.

Castrop-Rauxel

, 29.08.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte, der für die Städte Castrop-Rauxel, Datteln, Haltern am See, Herten, Oer-Erkenschwick und Waltrop zuständig ist, hat beschlossen, in diesem Jahr eine Sonderauswertung schon nach einem halben Jahr vorzunehmen, so Jürgen Vahlhaus, der Vorsitzende des Ausschusses.

Das Ergebnis der Auswertungen aller Kaufverträge, die durch die Notare an den Gutachterausschuss übersandt worden sind, ist relativ eindeutig. Eine große Delle bei der Anzahl der Kaufverträge ist festzustellen, der Geldumsatz ist nahezu konstant, aber die Preise sind weiterhin in den einzelnen Marktsegmenten steigend. „Wir sprechen hier zum Beispiel bei den Eigentumswohnungen von rund 10 Prozent Preissteigerung im Vergleich zu 2019“, sagt Vahlhaus zusammenfassend.

In Castrop-Rauxel wurde mehr Geld ausgegeben als 2019

Das Datenmaterial der Auswertungen stammt aus allen Grundstückskaufverträgen, die zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2020 notariell abgeschlossen und bis Ende Juli 2020 der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses zugeleitet worden sind.

Für Castrop-Rauxel sind das in diesem Zeitraum 322 Kauffälle mit einem Gesamtvolumen von rund 65 Millionen Euro. Die Zahl der Verträge ist dabei laut Gutachterausschuss ähnlich hoch wie im Vorjahr, das Geldvolumen sei aber angestiegen.

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Im Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser ist die Anzahl der Kaufverträge im ersten Halbjahr 2020 in allen sechs Städten um rund 13 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 gesunken. Der Geldumsatz des ersten Halbjahres 2020 ist um rund 5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 gesunken.

Nur in Castrop-Rauxel und in Oer-Erkenschwick sind andere Tendenzen ablesbar. So ist die Zahl der Verträge in Castrop-Rauxel mit 125 konstant geblieben, das umgesetzte Geldvolumen ist aber auf 27 Millionen Euro angestiegen (das ist ein Wert zwischen 5 und 10 Prozent plus, genauer gibt der Ausschuss die Steigerung nicht an).

Die ganz konkreten Preise in Castrop-Rauxel

Bei der Preisentwicklung liegt eine typische Doppelhaushälfte aus den 1980er-Jahren mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und mittlerem Ausstattungsstandard in Castrop-Rauxel demnach aktuell bei 303.000 Euro. Teurer ist es in den sechs Städten derzeit nur in Haltern (324.000 Euro) und in Waltrop (313.000 Euro).

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Ähnlich sieht es bei den Eigentumswohnungen aus. Auch hier hat sich der Preis in Castrop-Rauxel um 5 bis 10 Prozent nach oben bewegt. Für eine typische

Eigentumswohnung ebenfalls aus den 80ern mit 75 Quadratmetern Wohnfläche und mittlerem Ausstattungsstandard werden demnach derzeit im Schnitt 113.000 Euro fällig. Zum Vergleich: In Haltern am See kostet die identische Wohnung im Schnitt 130.000 Euro, in Oer-Erkenschwick nur 99.000 Euro.

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sehen die Zahlen im ersten Halbjahr 2020 so aus. Ein waagerechter Pfeil bedeutet Stagnation, ein Pfeil nach unten ein Minus von über 10 Prozent, ein Pfeil nach oben eine Steigerung von über 10 Prozent, schräge Pfeile nach oben oder unten heißen Zunahme oder Abnahme um 5 bis 10 Prozent.

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sehen die Zahlen im ersten Halbjahr 2020 so aus. Ein waagerechter Pfeil bedeutet Stagnation, ein Pfeil nach unten ein Minus von über 10 Prozent, ein Pfeil nach oben eine Steigerung von über 10 Prozent, schräge Pfeile nach oben oder unten heißen Zunahme oder Abnahme um 5 bis 10 Prozent. © Gutachterausschuss

Jürgen Vahlhaus: „In den nächsten Wochen und Monaten werden wir jetzt genau beobachten, ob viele Vertragsabschlüsse nur aufgeschoben wurden und in der zweiten Jahreshälfte nachgeholt werden, oder ob die Nachfrage tatsächlich gesunken ist.“ Hier können sicherlich die Banken und Immobilienmakler erste Tendenzen erkennen, heißt es weiter.

Region profitiere jetzt von der Randlage im Ruhrgebiet

Bei der Preisentwicklung bleibt es ebenfalls spannend. Hier werde sich zeigen, inwieweit eine lahmende Konjunktur mit immer mehr Arbeitslosen Auswirkungen auf den Immobilienmarkt habe. „Es ist aber auch möglich, dass die Menschen ihr Vermögen weiterhin in relativ sicheres Betongold investieren und die Preise mindestens stabil bleiben“, sagt Vahlhaus.

Als Randzone des Ruhrgebietes dürfte der Kreis Recklinghausen laut Vahlhaus von der Corona-Krise profitieren. Die Tendenz ginge bei den Menschen raus aus der Großstadt. Zudem steige der Bedarf an Wohnraum, der Wohnen und Arbeiten im Homeoffice ermöglicht und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten schafft.

Immobilien-Preis-Kalkulator

  • Wer ein ungefähres Preisniveau für seine Eigentumswohnung oder sein Ein- und Zweifamilienhaus haben möchte, ist übrigens auf der Homepage des Oberen Gutachterausschusses des Landes NRW an der richtigen Stelle.
  • Hier kann man schnell, einfach und kostenlos bei individueller Eingabe von
  • wertrelevanten Eigenschaften wie Gebäudealter, Wohnfläche, Ausstattung und weiteren Faktoren eine Einschätzung des Immobilienwertes erhalten.
  • Das Ergebnis der Wertberechnung kann man als PDF-Dokument aufbereiten und anschließend kostenlos herunterladen oder direkt ausdrucken.
  • Die Einschätzung ersetzt dabei kein Verkehrswertgutachten.
  • Der Immobilien-Preis-Kalkulator ist zu erreichen über www.boris.nrw.de
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