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Tipps für Hauskäufer: Gut vorbereiten, spitz rechnen, schnell handeln
Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt ist ein ganz spezieller Markt. Ein Fachmann aus Ickern erklärt hier, was man als Käufer und Verkäufer in Castrop-Rauxel beachten muss, um dabei erfolgreich zu sein.
Jens Blume weiß, wovon er spricht. Er ist einer der größten Immobilienmakler in der Stadt, hat jahrelange Erfahrung, kennt das Geschäft in- und auswendig. Angesichts der großen Nachfrage nach Immobilien gibt er Käufern drei dringende Ratschläge: „Überlegen Sie genau, was Sie haben wollen. Klären Sie mit der Bank die Finanzierung, bevor Sie die Suche starten. Handeln Sie schnell, wenn Sie ein Angebot finden, das passen könnte.“
Den Markt beobachtet Jens Blume genau, kennt Angebot und Nachfrage in Castrop-Rauxel wie kaum ein Zweiter aus seiner Branche. „In Corona-Zeiten hat sich da nicht viel verändert, überhaupt ist der Markt in Castrop-Rauxel sehr stabil“, so der Makler, der sein Geschäft an der Ickerner Straße 8 betreibt.
Wir haben uns von Blume einmal genau schildern lassen, worauf Käufer und Verkäufer achten sollten, um am Markt Erfolg zu haben.
1. Ich will ein Objekt kaufen
„Bevor man auf die Suche geht, sollte klar sein, was ich will. Viele kommen mit vagen Ideen. Das hilft nichts in diesem Markt. Je genauer die Vorstellungen, desto gezielter kann man suchen“, rät der Makler.
Außerdem sollte man frühzeitig mit seiner Bank klären, was man sich eigentlich leisten kann, wie viel finanziert wird. „Und dabei sollte man mit sich und zur Bank ehrlich sein“, rät Blume. Und man sollte alle Kaufnebenkosten im Blick haben: 6,5 Prozent Grunderwerbssteuer, etwa 2,5 Prozent für Notar und Grundbuch. „Und den Makler, wenn der eingeschaltet wird. Da gibt es große Bandbreiten. Ich nehme 3,57 Prozent, es gibt aber auch andere Konditionen“, erklärt der Immobilien-Profi.

Jens Blume und seine Mitarbeiterin Nancy Dinc im Büro des Immobilienmaklers an der Ickerner Straße. © Nadine Goos
Wenn man Idee und Geld geklärt hat, kann man mit der Suche beginnen. „Wir stellen alle unsere Angebote auf einem großen Immobilienportal, auf der eigenen Website und bei Facebook ein. Bei Facebook sind die Objekte zuerst online. Man kann sich natürlich auch bei einer Bank oder bei Maklern in Listen eintragen lassen“, erklärt Jens Blume.
Wenn man dann ein passendes Objekt sieht: „Bloß nicht lange zögern oder die Sache überschlafen. Jetzt muss man schnell sein, denn manchmal gibt es schon nach wenigen Stunden bis zu 50 Interessenten“, rät der Geschäftsmann.
„Pünktlich kommen, seriös auftreten“
Wenn man dann das gewünschte Objekt besichtigen kann, sollte man sich auch an einige Tipps halten: „Pünktlich kommen, seriös auftreten, das hilft natürlich bei der Entscheidung, ob dem Verkäufer oder dem Makler“, rät Jens Blume. „Und wenn ich dann einen Termin nicht schaffe, sollte ich unbedingt rechtzeitig absagen. Nichts ärgert mehr, als auf einen Interessenten zu warten.“
Kommt das Objekt in Frage, sollte man im Zweifelsfall auch daran denken, einen Bausachverständigen zu Rate zu ziehen. Die nehmen laut Blume dafür vielleicht ein paar Hundert Euro, man kann aber böse Überraschungen vermeiden.
Kann man sich mit dem Verkäufer/Makler schließlich preislich einigen, geht es zum Notar. Den Notar kann sich übrigens der Käufer aussuchen. „Da sollte man sich vom Verkäufer auch zu nichts drängen lassen“, so der Ratschlag Blumes.
Ist auch der Notartermin geschafft, steht eigentlich nur noch die Hausübergabe an. Aber auch dabei kann es noch Überraschungen geben. Hat der Verkäufer alles da gelassen, was da bleiben muss? „Fest eingebautes Inventar muss da bleiben. Das gilt übrigens auch für den Garten. Da kann der Verkäufer nicht ohne Absprache etwa einen teuren Baum ausbuddeln“, sagt der Makler.

Jens Blume betreibt sein Immobiliengeschäft an der Ickerner Straße 8 und ist einer der ganz großen Makler in Castrop-Rauxel. © Thomas Schroeter
2. Ich will ein Objekt verkaufen
„Gehen Sie zum Makler“, rät der Makler natürlich als ersten Schritt. „Na klar, wir sind Profis, machen nichts anderes und nehmen dem Verkäufer quasi alle Formalitäten ab“, begründet Jens Blume diesen Ratschlag. Wichtig sei aber auch, dass ein Makler einen realistischen Verkehrswert ermitteln könne. „So mancher Verkäufer kommt da mit überzogenen Vorstellungen“, ist seine Erfahrung.
Dann bleibe man erst einmal auf seinem Objekt sitzen, müsse den Preis nach unten korrigieren, verlöre Zeit und manchmal auch Geld. Blume: „Denn dann versuchen Interessenten erst recht, noch weiter zu verhandeln.“
Habe man einen realistischen Preis und ein halbwegs gesuchtes Objekt zu verkaufen, müsse man sich als Verkäufer um quasi nichts mehr kümmern, wenn man auf einen Makler setze. Man kann aber natürlich ein Haus auch selber in Immobilienportalen inserieren, Mundpropaganda machen oder eine Zeitungsanzeige aufgeben.
Um den Preis für sein Haus bestimmen zu können, kann man in diesem Fall auf Immobilienrechner im Internet zugreifen, die man auf einschlägigen Portalen findet. Auch hier sollte man aber mit sich ehrlich sein und aus dem eigenen Häuschen kein Märchenschloss machen.
Nicht von großen Metropolen blenden lassen
Insgesamt sei das Immobiliengeschäft in Castrop-Rauxel von keinem ganz so hohen Preisdruck gekennzeichnet wie in den großen Metropolen, so Jens Blume. Die Preise seien in den vergangenen Jahren zwar gestiegen, aber nicht so steil und so schnell wie in Berlin, München oder Hamburg. „Von Wertsteigerungen wie dort sollte sich ein Hausbesitzer in Castrop-Rauxel nicht blenden lassen“, rät der Ickerner Makler.
Und mit wie viel Zeit muss ich als Verkäufer rechnen, um mein Objekt an dem Mann/die Frau zu bringen? Jens Blume: „Wir haben da bei uns einen Schnitt von zwei bis vier Monaten. Manchmal dauert es nur eine Woche, es geht aber auch deutlich länger...“
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
