Am Westring wird derzeit am Abwasserkanal gearbeitet, in dem ab Ende 2021 das Schmutzwasser aus dem Landwehrbach verschwinden soll.

© Thomas Schroeter

Emscher: Der Umbau des Landwehrbachs kostet 55 Millionen Euro

rnBis Oktober 2021

Der ökologische Umbau des Landwehrbachs läuft auf Hochtouren und verschlingt viel Geld: 38 Millionen Euro investiert die Emschergenossenschaft, 17 Millionen Euro der Stadtbetrieb EUV.

Castrop-Rauxel

, 31.05.2020, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Umbau des Emschersystems ist für die Emschergenossenschaft eine Mammutaufgabe. Und für Castrop-Rauxel bedeutet der Umbau seit Jahren Baustellen-Engpässe, Dreck, Lärm und Straßensperrungen - auf Dauer aber den Abschied von der stinkenden Kloake.

Seit 1992, also seit bald 30 Jahren, treibt die Emschergenossenschaft das von ihr gern „Generationenprojekt Emscher-Umbau“ genannte Projekt um, in das prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert wurden und noch werden. In Castrop-Rauxel sind in den vergangenen Jahren am Lauf der eigentlichen Emscher massive Eingriffe erfolgt.

Manche gut sichtbar und erlebbar, etwa das neue Wasserkreuz, das am Henrichenburger Düker entstanden ist, oder das riesige Regenrückhaltebecken, das zwischen Ickern und Mengede installiert wurde und sich immer mehr zu einem Landschaftspark mausert.

Viele Eingriffe erfolgten aber auch unterirdisch. Hier ist in den vergangenen Jahren ein neues riesiges Abwasserkanal-System installiert worden, das die komplette Dreckwasserentsorgung des Ballungsraums übernimmt und so die Emscher als Fäkalien-Kanal ablöst.

Viele Nebenläufe werden auch umgebaut

Aber Castrop-Rauxel hat nicht nur Umbauten an der eigentlichen Emscher erlebt, sondern auch an vielen Nebenläufen des Emschersystems. Sie hatten in der Vergangenheit die Aufgabe, die Emscher mit Abwässern zu füttern. All diese kleinen und mittleren Bachläufe wurden und werden ebenfalls vom Abwasser befreit und nach und nach renaturiert.

Beidseits des Westrings in Höhe des EUV-Betriebsgeländes laufen die Arbeiten der Emschergenossenschaft.

Beidseits des Westrings in Höhe des EUV-Betriebsgeländes laufen die Arbeiten der Emschergenossenschaft. © Thomas Schroeter

Derzeit, so Ilias Abawi, der Sprecher des Unternehmens, ist die Emschergenossenschaft noch mit einem rund 3,5 Kilometer langen Stück des Landwehrbachs zwischen Castrop und Herne beschäftigt. Die neuen unterirdischen Abwasserkanäle am Landwehrbach-System in Herne von der Mündung in die Emscher bis östlich der Sodinger Straße sowie in Castrop im Bauabschnitt bis zur Herner Straße auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern wurden bereits verlegt.

Arbeiten beidseits des Westrings laufen

Am Nebenlauf Sodinger Bach und am Landwehrbach auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet laufen die Vortriebsarbeiten auf vollen Touren. Gut sichtbar sind die im Sommer 2019 begonnenen Arbeiten besonders am Westring in Höhe des EUV-Betriebsgeländes.

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Hier erstreckt sich rechts und links der Straße eine mächtige Baustelle. Dort baut eine Arbeitsgemeinschaft der Formen Epping und Cramer aus Dortmund sowie Betteux aus Merseburg im Auftrag der Emschergenossenschaft gerade den Abwasserkanal aus, der den Landwehrbach als Schmutzwassertransporteur ablösen soll.

Große Schachtbauwerke prägen das Bild auf vielen Emscherbaustellen. So auch im Bereich des Westrings.

Große Schachtbauwerke prägen das Bild auf vielen Emscherbaustellen. So auch im Bereich des Westrings. © Thomas Schroeter

Zunächst wurde im unbemanntem Vortrieb eine Kanalstrecke mit einem Innendurchmesser der Kanäle von bis zu einem Meter erstellt. Danach begann ein bemannter Vortrieb der Kanalisation. Dabei haben die Rohre einen Innendurchmesser von 2,60 Metern.

Die gesamten Baummaßnahmen sollen bis Oktober 2021 abgeschlossen werden. Dann wird der Landwehrbach abwasserfrei. Anschließend folgt laut Emschergenossenschaft dann die abschnittsweise ökologische Verbesserung des Gewässers.

Auch der EUV investiert viele Millionen Euro

Die Emschergenossenschaft investiert am Landwehrbach 65 Millionen Euro, davon 27 Millionen in Herne und 38 Millionen in Castrop-Rauxel. Hinzu kommen 19 Millionen Euro für die Abwasserfreiheit des Sodinger Bachs, 11 Millionen Euro für den Börniger Bach und knapp 17 Millionen Euro für die notwendigen Pumpwerke.

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Zusätzlich investiert der Stadtbetrieb EUV knapp 900.000 Euro für die städtischen Kanalabschnitte. Die Gesamtinvestitionen des EUV in die Umgestaltung des städtischen Oberlaufs des Landwehrbachs, der nicht zur Emschergenossenschaft gehört, belaufen sich auf 17 Millionen Euro.