Die Emscher am Wasserkreuz

© Dieter Düwel

Vogelparadies und Wasserkreuz locken Radfahrer an die Emscher

rnEmscher-Radweg

Die Höhepunkte auf Castrop-Rauxeler Gebiet machen den Emscher-Weg zu einem idealen Nahausflugsziel. Wir haben die Strecke zwischen Pöppinghausen und dem Hochwasserrückhaltebecken getestet.

Castrop-Rauxel

, 21.05.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dieser Artikel erschien erstmals am 1. Mai 2020. Der Ausflugstipp hat aber Bestand. Darum veröffentlichen wir ihn erneut:

Von der Quelle der Emscher in Holzwickede führt der rund 100 km lange Emscher-Weg bis nach Dinslaken an die Mündung der Emscher in den Rhein. Die flache und familienfreundliche Route mit überwiegend wassergebundener und teilweise asphaltierter Oberfläche ist größtenteils autofrei.

Die Emscher am Wasserkreuz

Die Emscher am Wasserkreuz © Dieter Düwel

Durch Castrop-Rauxel führt der Weg von Pöppinghausen bis zum Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Ickern/Mengede.

Wir starten unsere Tour im Westen und radeln entlang grüner Wiesen und Felder bis zum ersten Highlight, dem Aussichtsturm „Walkway and Tower“ des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata. Über eine Wendeltreppe erreicht man die Aussichtsplattform. Hier hat man einen weiten Blick auf die Umgebung zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal.

Renaturierung des Suderwicher Bachs

Diese Aussicht und der weitere Verlauf des Weges werden seit kurzem leider etwas getrübt durch die Bauarbeiten an der Renaturierung des Suderwicher Bachs. Der Weg bis zur Wartburginsel ist gesperrt. Bei diesem Projekt wird die Emscher-Aue auf bis zu 90 Meter erweitert und eine neue naturnahe Trasse des Suderwicher Bachs gestaltet. Die gut ausgeschilderte Umleitung führt über die Suderwicher Straße und die Wartburgstraße.

Aufgrund der Sperrung erreichen wir den nächsten Höhepunkt des Emscher-Wegs nur über den Radweg des Rhein-Herne-Kanals: das Wasserkreuz. An dieser Stelle kreuzt der Rhein-Herne-Kanal die Emscher, die dabei durch einen Düker den Kanal unterquert. Auf der Brücke gibt es Bänke, die zu einer kurzen Pause einladen.

Rückhaltebecken ist ein Paradies für Tierbeobachter

Hinter dem Wiedereinstieg in den Emscher-Weg an der Wartburgstraße radelt man an den nördlichen Rändern von Habinghorst und Ickern entlang und gelangt schließlich zum Hochwasserrückhaltebecken Ickern/Mengede. Allerdings nur, wenn man vorher bei der Überquerung der Emscherstraße aufgepasst hat. Hier fehlt die entsprechende Beschilderung.

Blick vom "Walkway and Tower" auf die Emscher

Blick vom „Walkway and Tower“ © Dieter Düwel

Für das Rückhaltebecken nehmen wir uns Zeit, um die vielfältige Pflanzen- und Vogelwelt zu bestaunen. Enten, Schwäne, Graureiher, Braunkehlchen, Kiebitze oder Blässhühner haben hier eine neue Heimat gefunden. Das Gebiet ist in den vergangenen Jahren ein Hotspot für Naturbeobachter und -filmer geworden.

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Wir treffen die Biologen Anja Feige und Martin Kemler, die mit Fernrohr und Kamera ausgestattet sind. Die Biologin lebt in Bochum und arbeitet am Landschaftsinformationszentrum Möhnesee, wo sie naturkundliche Exkursionen veranstaltet.

„Wir sind zum ersten Mal hier in Ickern und sind beeindruckt von der Vielfalt der Vögel. Man kann hier zum Beispiel den Vierflussregenpfeifer oder den dunklen Wasserläufer beobachten“, berichten die beiden.

Anja Feige und Martin Kemler beobachten die Vogelwelt im Hochwasserrückhaltebecken der Emscher.

Anja Feige und Martin Kemler beobachten die Vogelwelt im Hochwasserrückhaltebecken. © Dieter Düwel

Verbindung zu anderen Radwegen

Radfahrer, die in Pöppinghausen starten, haben nach einer kleinen Runde um das Becken rund 10 Kilometer des Emscher-Wegs im Castrop-Rauxeler Norden absolviert. Wer Lust auf mehr hat, kann entweder den Weg weiterfahren oder sich auf die 42 Kilometer langen Wege der „Grünen Acht“ begeben. Der Emscher-Weg ist in die Nordschleife der „Grünen Acht“ integriert. Wer in den Castrop-Rauxeler Süden fahren möchte, muss sich in Schwerin, Frohlinde und Merklinde aber auf etwas mehr Hügel einrichten.

Eine dritte Verlängerungsmöglichkeit ist die König-Ludwig-Trasse, die in Pöppinghausen den Emscher-Weg kreuzt. Über die Trassenabschnitte auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet gelangt man nach Henrichenburg, wo man wieder zurück zum Emscher-Weg gelangt.

Zur Sache

  • Das Neue Emschertal: Eingebettet in vielfältige Landschaftsbilder erstreckt sich die Route des Emscher-Weges zwischen Holzwickede und Dinslaken. Der Emscher-Umbau ist ein deutliches Symbol für den Strukturwandel. Zug um Zug werden die Emscher und ihre Nebenläufe in einem Generationenprojekt der Emschergenossenschaft umgestaltet und ökologisch verbessert. Schrittweise entsteht ein Naherholungsgebiet: das „Neue Emschertal“.
  • Das Wasserkreuz an der Wartburginsel: Um ausreichend Platz für größere Schiffe zu schaffen, wurde der Rhein-Herne-Kanal an dieser Stelle ausgeweitet und der Durchlass der Emscher nach Norden verlegt. In den nächsten Jahren soll das Wasserkreuz zu einem neuen Freizeit- und Erholungsraum am Wasser umgebaut werden.
  • Das Hochwasserrückhaltebecken Ickern/Mengede: Mit einer Größe von 33 Hektar und einem Stauvolumen von 1,1 Millionen Kubikmetern entspricht es umgerechnet einer Größe von 46 Fußballfeldern. Das Becken wird von der Emscher durchflossen und optimiert den Hochwasserschutz flussabwärts gelegener Siedlungsbereiche. Gleichzeitig dient das Gebiet aber auch als Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
  • Informationen zum Emscher-Radweg mit detailliertem Kartenmaterial findet man unter http://www.emscher-weg.de/route/emscher-weg/
  • Spezielle Informationen und eine Landkarte zum Emscher-Weg in Castrop-Rauxel: http://www.emscher-weg.de/standort/castrop-rauxel/?route=emscher-weg
  • Die „Grüne Acht“: ein etwa 42 km langer Radweg durch das Stadtgebiet, der sich in einen nördlichen und südlichen Teil von je ca. 24 km Länge gliedert. Es gibt eine Querverbindung von ca. 6 Kilometern Länge zwischen Bladenhorst und Deininghausen, die die beiden Teile zu einer Acht zusammenschließt - daher der Name der Tour.
  • Die König-Ludwig-Trasse: ein Radweg, der auf den alten Schienenwegen der Zechenbahn zwischen der ehemaligen Zeche König Ludwig, benannt nach dem bayerischen König Ludwig II., und dem Verladehafen am Rhein-Herne-Kanal verläuft. Die Trassenabschnitte auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet führen von Pöppinghausen (Nähe Yachthafen) über Suderwich bis Henrichenburg-Becklem und sind teilweise asphaltiert.