
© Thomas Schroeter
Personalkosten der Stadt Castrop-Rauxel liegen 2022 bei 63 Millionen Euro
Neue Stellen
Die Stadt Castrop-Rauxel will in zusätzliches Personal investieren. Neue Stellen sollen 2022 „unabdingbar“ her. Das städtische Personal kostet den Steuerzahler dann gut 63 Millionen Euro.
Die Arbeit der Castrop-Rauxeler Stadtverwaltung, das war in diesem Jahr immer wieder zu spüren, krankt oft an mangelndem Personal. Das Bürgerbüro war lange Zeit ein Dauer-Thema, weil hier zusätzlich zu Corona- und Organisationsproblemen Personalmangel offensichtlich wurde.
Das Thema unbearbeitete Bauanträge war im zweiten Halbjahr 2021 ebenfalls ein Aufreger. Und eine Wirtschaftsförderung ohne ausreichend Personal kann ihrer Aufgabe nicht vernünftig nachkommen
Es mangelt wirklich überall an Personal
Kaum ein Detail könnte das generelle Problem der Stadtverwaltung in Sachen Personalmangel dabei besser beschreiben als mit folgenden Satz aus der Vorlage der Verwaltung für den Stellenplan 2022: „Aufgrund der personellen Situation in der Hauptverwaltung hatten sich die Bearbeitungszeiten für Stellenüberprüfungen verzögert (...).“ Selbst in Personalfragen mangelt es also an Personal.
Laut Stellenplan sollte die Verwaltung in allen Bereichen insgesamt (also nicht nur im Rathaus, sondern auch in Bereichen wie VHS oder OGS wohlgemerkt) im Jahr 2021 über 1130 Stellen verfügen. Besetzt davon waren aber lediglich 972. Das heißt, dass 14 Prozent aller Stellen nicht besetzt waren.
Neue Stellen sollen 2022 unbedingt her
Der Stellenplan 2022 schafft nun 15 neue Stellen, die aus unterschiedlichen Gründen als „unabdingbar“ eingeschätzt werden. Das ist angesichts der weiter oben geschilderten Probleme in diesem Jahr kein Wunder. Ein paar Beispiele dafür, wie die Besetzungen in einzelnen Bereichen aussahen:
- Im Bereich der Baugenehmigungen waren 4,6 von 5 Stellen besetzt, bei weitem offenbar aber nicht ausreichend für die Arbeit. Im neuen Jahr sollen hier 2 neue Stellen hinzu kommen.
- Im Bürgerbüro waren 13,4 von 14,1 Stellen besetzt, auch hier soll 2022 eine Stelle hinzu kommen.
- Im Brandschutz- und Rettungsdienst waren 86,8 von 93 Stellen besetzt, auch hier wird der Plan für 2022 auf dann 94 Stellen angehoben.
- In allen Offenen Ganztagsschulen blieben Stellen unbesetzt, werden die Stellenplanungen für 2022 angehoben. Ein Beispiel: An der Wilhelmschule bräuchte man 10,4 Stellen, hatte aber nur 8,8. Im neuen Jahr wird die Stellenzahl auf 12 angehoben. Ein ähnliches Bild gibt es auch in den städtischen Kitas.
Auch im Bereich des Bürgermeisters blieben übrigens 3 von 8 Stellen im Jahr 2021 unbesetzt. Dort wurde die Stellenzahl aber nicht erhöht, sondern auf die vorhandenen 5 festgeschrieben.
Personalrat weist auf Belastungen hin
Dem städtischen Personalrat geht die Stellenausweitung nicht weit genug. „Der vorgelegte Stellenplan mit den Veränderungen ist aus unserer Sicht nicht ausreichend“, hat der Personalrat an Bürgermeister Rajko Kravanja geschrieben.
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, „dass wir innerhalb der Verwaltung an Grenzen gestoßen sind, die keiner wirklich erahnen konnte“.
Dabei sei deutlich geworden, dass vieles auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Gesundheit ausgetragen worden sei. Speziell die intern sogenannten „systemrelevanten Berufe“ im Betreuungsbereich (Kitas und OGS) und im Ordnungsbereich (KOD) seien sehr stark betroffen gewesen.
Kosten steigen in wenigen Jahren um 10 Millionen
Allerdings kostet das städtische Personal auch viel Geld. Seit 2019, als die Personalaufwendungen laut Haushalt bei 55,9 Millionen Euro lagen, ist der Haushaltposten für Personal inzwischen auf 63 Millionen Euro (2022) gestiegen.
Die Personalkosten machen so 2022 gut ein Viertel der gesamten Aufwendungen der Stadt Castrop-Rauxel und damit der Steuerzahler aus. Und bis 2025 sollen die Kosten auf dann 65,6 Millionen Euro steigen. Ein Plus von 10 Millionen Euro also in sechs Jahren.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
