
© Marian von Hatzfeld (Archiv)
Corona: Supermärkte überlegen Rückkehr zu alten Hygiene-Konzepten
Coronavirus
In Castrop-Rauxel steigt die Zahl an Corona-Infizierten. Aus Supermärkten sind wir aus dem Frühjahr strenge Hygiene-Maßnahmen gewöhnt. Doch wie sieht es heute aus?
Mundschutz aufziehen, Markierungen auf dem Boden beachten und den Lieblings-Kassierer nur noch durch die Plexiglasscheibe grüßen – seit vergangenem Frühjahr ist das die Realität beim Einkauf.

Abstand halten: Auf den Boden geklebte Markierungen weisen auf die Wahrung des 1,5-Meter Abstands in Supermärkten hin. © Jana Niehoff
Nun steigen im ganzen Land die Infektionszahlen erneut. Zahlreiche Städte und Kreise gelten bereits als Risikogebiete.
Sie haben den vorgegebenen Schwellenwert von 50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschritten. Fraglich ist nun, welche Maßnahmen auf diese Entwicklungen folgen werden. Regeln in nächster Zeit wieder private Security-Dienste den Kundenzufluss?
Edeka Gronemann hält an Vorschriften fest
Bei Edeka Gronemann in Castrop-Rauxel will man das bisherige Hygienekonzept vorerst beibehalten.
„Seit Tag eins verfolgen wir die Hygienemaßnahmen strikt“, berichtet der stellvertretende Marktleiter Robin Huskotte. „Die Kunden sind angehalten, Abstand zu halten und Masken zu tragen und die Theken werden zum Teil abgesperrt. Ansonsten werden die Maßnahmen erstmal nicht verschärft“.

Nicht nur Edeka muss die Hygieneregeln einhalten. Auch in einem Rewe-Markt hängt die Aufforderung an die Kunden zum Tragen einer Maske fettgedruckt an der Eingangstür. © Jana Niehoff
Es bestehe aber die Möglichkeit, auf weitere, bereits bekannte Hygienemaßnahmen zurückzugreifen. „Bei einer Verschärfung der Regelungen kann es sein, dass die Kunden den Laden wie zu Anfang der Pandemie nur mit markteigenen Körben oder Einkaufswagen betreten dürfen“, erläutert Huskotte.
Auch eine Einlasskontrolle durch Türsteher solle es dann wieder geben, um zu verhindern, dass sich zu viele Kunden gleichzeitig im Markt befinden. Aktuell seien maximal 200 Kunden gleichzeitig im Laden erlaubt.
„Wenn wir unsere Besucher-Statistik betrachten, können wir aber sagen, dass wir eine solche Menge an Kunden nicht einmal während unserer Stoßzeiten verzeichnen“, berichtet Huskotte. Dass die Grenze von 200 Kunden erreicht werde, sei also unwahrscheinlich.
Corona-Erfahrung: Beliebte Ware und Hygieneartikel aufgestockt
Der Supermarkt habe aus den Anfängen der Corona-Pandemie gelernt. So seien zum einen die in einem Lebensmittelgeschäft ohnehin notwendigen Hygieneartikel wie Desinfektionspender und -tücher vermehrt vorhanden. „Gerade unser Personal kann sich durch die bessere Versorgung mit diesen Artikeln nicht nur selber schützen, sondern auch den Schutz der Kunden gewährleisten“, bestätigt Huskotte.
Außerdem wurde die Ware aufgestockt, die während des Lockdowns in vielen Märkten nur knapp bis gar nicht mehr erhältlich war. „Toilettenpapier, Mehl und Zucker haben wir in großen Mengen vorrätig“, sagt Huskotte. Wünschenswert sei jedoch, dass die Kunden die gerade zu Beginn der Corona-Pandemie ausgeübten „Hamsterkäufe“ unterließen. Dann stehe einer ausreichenden Versorgung nichts im Wege.
Kaufland setzt auf bewährtes Konzept
Ähnlich sieht man die Situation bei Kaufland. „Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen wir in allen Bundesländern mit den zuständigen Behörden in Kontakt und setzen alles daran, behördlich auferlegte Zugangsreglementierungen zeitnah und pragmatisch umzusetzen", sagt Unternehmenssprecherin Anna Münzing auf Anfrage unserer Redaktion.
Diese Anordnungen seien lokal unterschiedlich ausgefallen. Eine der behördlich angeordneten Maßnahmen war, dass sich nur eine begrenzte Anzahl an Kunden zeitgleich in den Kaufland-Filialen aufhalten durfte.
Zur Umsetzung dieser Maßnahme habe man Einkaufswagen auf die entsprechende Anzahl begrenzt und jeden Kunden gebeten, einen Wagen zu benutzen.
Rückkehr zu erprobten Regelungen
„So konnten wir sicherstellen, dass diese Vorgabe eingehalten wird. Selbstverständlich gab es Ausnahmen für Kunden, die bewegungseingeschränkt sind oder für Eltern mit kleinen Kindern", so Münzing. Auch wurden bei Kaufland die Mitarbeiter durch Sicherheitsdienste unterstützt.
Abhängig von den aktuellen behördlichen Anordnungen werde man laut der Unternehmenssprecherin zu den Maßnahmen zurückkehren, mit denen man gute Erfahrungen gemacht habe.
Aldi passt Maßnahmen an
Gleiches gilt offenbar auch für den Discounter Aldi-Nord, der die Märkte in Castrop-Rauxel betreibt. Aldi-Sprecherin Verena Lissek schließt nicht aus, dass man, wenn nötig, zu den Einlassregelungen des Frühjahrs zurückkehren würde.
„Wir sind uns sicher, dass diese Maßnahmen sinnvoll dazu beitragen, unsere Kunden und auch Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Wir beobachten selbstverständlich die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland sehr genau, um die Maßnahmen wo nötig weiter anzupassen", sagt Lissek auf Anfrage.
Der Aldi-Nord-Konzern stehe regelmäßig im konstruktiven Austausch mit der Politik und den zuständigen Behörden und setze deren Empfehlungen und Vorgaben schnellstmöglich um.
1999 in Münster geboren, seit 2019 freie Mitarbeiterin bei den Ruhr Nachrichten. Dortmund ist mein neues Zuhause, hier studiere ich Journalistik und Politikwissenschaft.

Fabian Paffendorf, Jahrgang 1978, kam 2003 zum Journalismus. Ursprünglich als Berichterstatter im Bereich Film und Fernsehen unterwegs, drehte er kleinere Dokumentationen und Making-Of-Berichte für DVD-Firmen. In diesem Zusammenhang erschienen seine Kritiken, Interviews und Berichte in verschiedenen Fachmagazinen und bei Online-Filmseiten. Seit 2004 ist der gebürtige Sauerländer im Lokaljournalismus unterwegs. Für die Ruhr Nachrichten schreibt er seit Herbst 2013.