Die Betreiber des Hofes haben sich zu Wort gemeldet.

© Weckenbrock

Brautpaar-Drama: Jetzt brechen die Hofbesitzer doch ihr Schweigen

rnBetrugsverdacht

Tagelang hat der Hof Niermann auf Anfragen zum Brautpaar-Drama auf dem Hof nicht reagiert. Nun aber schildern die Betreiber in einem Pressestatement ihre Sicht zu den Betrugsvorwürfen.

Castrop-Rauxel

, 22.07.2021, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fast 50 Strafanzeigen sind binnen einer guten Woche bei der Polizei gestellt worden. Von Brautpaaren, die auf dem Waltroper Hof Niermann ihre Hochzeit feiern wollten und sich um Anzahlungen und ihre Feier betrogen fühlen.

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Bisher hat das Betreiberehepaar Jodokus und Renata Niermann sich uns gegenüber nicht zu den schweren Vorwürfen äußern wollen. Zuletzt hatten wir sie kontaktiert, um mehr über die geplante Info-Veranstaltung für betroffene Brautpaare am Donnerstagabend (22.7.) zu erfahren.

Dieses Mal haben wir eine Antwort bekommen. Allerdings nicht auf unsere Fragen. Stattdessen gab es erstmals ein offizielles schriftliches Statement zu den Vorwürfen gegen sie.

Niermanns stellten Strafanzeige

„Mit Bestürzung“, so heißt es in dem knapp einseitigen Schreiben, habe man erfahren, dass ein ehemaliger Mitarbeiter des Hofes zahlreiche Brautpaare, die auf dem Hof feiern wollten, betrogen habe. Zurzeit sei der Ex-Mitarbeiter unauffindbar. Am Freitag, 16. Juli, habe man Strafanzeige bei der Polizei Recklinghausen gestellt.

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Der Mitarbeiter soll laut der Niermanns eigenmächtig im Namen der Eheleute Verträge mit Brautpaaren geschlossen haben, ohne zu beachten, ob die Feiern an den Tagen, die ausgemacht wurden, auf dem Hof überhaupt möglich sind. Ob beispielsweise überhaupt ein Raum frei sei. (Wie Betroffene uns und der Polizei gegenüber schilderten, soll es zu Doppel- und Dreifachbuchungen gekommen sein. Anm. d. Red.)

Zudem habe, heißt es in der Mitteilung des Hofs weiter, der Mitarbeiter Anzahlungen der Brautpaare entweder in bar entgegengenommen oder habe ein den Niermanns nicht bekanntes Konto angegeben oder auch um Zahlungen auf ein ebenfalls unbekanntes PayPal-Konto gebeten.

„Die von den Brautpaaren gezahlten Gelder sind zu keinem Zeitpunkt bei uns angekommen“, beteuern die Niermanns. Auch die Verträge, die geschlossen wurden, sollen Renata Niermann und ihrem Mann nicht vorliegen. Das Ausmaß des Schadens könne man noch nicht beurteilen: Täglich meldeten sich auf dem Hof weitere betroffene Brautpaare.

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Niermanns: Unser Vertrauen ausgenutzt

Auch wenn es nicht explizit in dem Schreiben steht, so klingt durch, dass das Ehepaar Niermann sich auch betrogen fühlt: Wie man betont, sei der Mitarbeiter nicht befugt gewesen, Verträge zu schließen. Und weiter: „Wir sind entsetzt darüber, wie er das Vertrauen, das wir ihm entgegengebracht haben, ausgenutzt hat.“

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Gegenüber einem freiberuflich tätigen Waltroper Journalisten hatte sich das Ehepaar Niermann schon in der vergangenen Woche geäußert. Ihr sagten sie deutlich, dass sie von ihrem Mitarbeiter betrogen worden seien. Und dass sie vom Verhalten ihres Angestellten nichts geahnt hätten.

Laut dem Reporter bestreitet der Ex-Mitarbeiter mittlerweile allerdings, Geld unterschlagen zu haben. Er habe höchstens „zwei oder drei Hochzeiten im Durcheinander der vielen Anfragen doppelt gebucht“, heißt es.