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Gastronom zu Betrug an Brautpaaren: Branche ist wütend und will helfen
Hochzeits-Drama
Dass viele Brautpaare um ihre Hochzeitsfeier auf Hof Niermann und um viel Geld fürchten, hat sich in der Branche herumgesprochen. „Wir sind wütend“, sagt Wladimir Paster. Und will helfen.
Es gibt nichts emotionaleres als Hochzeiten: Das sagt Wladimir Paster, der im Ruhrgebiet an mehreren Orten Gastronomie betreibt, unter anderem im Mondpalast in Wanne-Eickel. Deshalb sei diese Branche sehr anfällig. Anlass ist, dass jetzt viele Brautpaare, die auf Hof Niermann in Waltrop an der Grenze zu Castrop-Rauxel heiraten wollten, sich betrogen fühlen und um Termin und Anzahlung fürchten. „Das macht auch uns wütend“, sagt er.
Das Geschehen habe sich schnell herumgesprochen, erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Solche schlechten Nachrichten könnten dem Ruf der ganzen Branche schaden. „Das wirft einen dunklen Schatten.“
Gemeldet hat er sich bei unserer Redaktion, weil er helfen will. Denn mit seiner Gastronomie im Mondpalast hat er in der Coronakrise eine neue Idee entwickelt. Die könnte jetzt Paaren ein Chance bieten, die schnell eine neue Location finden müssen.
In der kommenden Woche wird seine Outdoor-Event-Location, der „Palastgarten“ im Stadtgarten von Wanne-Eickel, an den Start gehen. Hier können 100 bis 120 Menschen in Pagodenzelten feiern. Weil das Ganze noch neu ist, seien sogar für Juli, August und September Termine frei. Darüber haben sich jetzt bereits einige der Paare informiert, die ursprünglich auf Hof Niermann heiraten wollten.
Zweite Anzahlung soll Brautpaaren erspart bleiben
Die Nachricht, die unsere Redaktion weitergeleitet hat, wurde von Brautpaaren schnell verbreitet. „Fünf, sechs riefen gleich an“, so Wladimir Paster, der auch in Recklinghausen das „Joja“ und „1780“ betreibt sowie die Gastronomie im Bochumer Bergbau-Museum. Einige Paare waren schon bei ihm. Und wenn Termine bei ihm schon vergeben gewesen seien, hätte er gleich weiter vermittelt an Kollegen.
Und ja, man wolle diesen Brautpaaren auch entgegenkommen. So müssen sie in diesem Fall keine Anzahlung leisten. „Das wäre ja wirklich heftig, wenn sie jetzt zum zweiten Mal eine Anzahlung leisten müssten“, sagt er. Normalerweise seien bei solchen Familienfeiern 20 Prozent der kalkulierten Gesamtsumme vorab fällig. Dabei ginge es zum einen darum, Sicherheit zu haben, da sonst Paare durchaus Termine bei mehreren Anbietern reservieren würden. Zum anderen sichere man damit zumindest den Einsatz für die Waren, falls doch noch etwas schief gehe.
Immer mehr Paare stellen Anzeige wegen Betruges
Genau um diese Anzahlung geht es den vielen Paaren, die sich betrogen fühlen. Sie hatten Anzahlungen genauso wie die Termine für die Feiern mit einem Angestellten des Hofes vereinbart und gezahlt. Das waren Summen zwischen 1000 und 7000 Euro. Offiziell ist dieses Geld größtenteils nie auf dem Hof Niermann angekommen. Zudem kam es zu Doppel- oder sogar Dreifachbuchungen, wie sich jetzt herausstellt.
Wie viele Paare betroffen sind, steht noch nicht fest. Nach unserer Berichterstattung melden sich immer mehr Menschen bei der Polizei. Stand Donnerstag (15.7.) sind beim Regionalkommissariat in Castrop-Rauxel bereits 40 Anzeigen eingegangen. Die Tendenz sei steigend, so die Polizei. Die Schadenssumme ist inzwischen sechsstellig. Es wird weiter ermittelt.