Black Friday bietet auch der Juwelier & Zeitladen Simon an der Mühlenstraße.

© Thomas Schroeter

Black Friday ist in der Coronakrise auch für viele Einzelhändler ein Muss

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In Amerika gilt der Black Friday als der umsatzstärkste Tag im Jahr. Auch bei uns hat sich der Verkaufstag etabliert. In Coronazeiten ist aber großer Andrang nicht erwünscht. Ein Dilemma.

Castrop-Rauxel

, 26.11.2020, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass Menschen tumultartig am Black Friday die Geschäfte stürmen wie in Amerika – dem Ursprungsland einiger spezieller, umsatzfördernder Tage – kann man hier nicht sagen. Aber auch hierzulande locken viele Angebote. Vor allem im Internet oder in großen Märkten. Gerade Einzelhändler in der Castroper Altstadt sehen sich im Zeichen der Corona-Pandemie in einem Zwiespalt.

Auch in der Altstadt weisen viele Geschäfte auf den Black Friday ( 27.11.) hin, der immer am Freitag nach dem amerikanischen Erntedankfest Thanksgiving stattfindet. Oder sogar auf eine Black Week. Denn das ist vor allem in diesem speziellen Corona-Jahr eine Strategie. „Wir haben den Sale seit zwei Wochen“, sagt Jens Reiter, der sein Modegeschäft „Reiter Fashion“ am Markt hat. So könne sich die Nachfrage aufteilen.

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Auch Aydin Dilmenc, Geschäftsführer von Juwelier & Zeitladen Simon, sieht das so. Er bietet 20 Prozent auf die meisten Produkte, und das auch schon vor und nach dem Black Friday. „Wir versuchen attraktiv zu bleiben“, sagt er. Andere Geschäfte, zum Beispiel Parfümerie Pieper, haben am Freitag und Samstag (27./28.11.) sogar längere Öffnungszeiten als sonst.

„Black November“ soll Kundenströme entzerren

Der Media Markt geht sogar noch weiter. Philipp Melcher, Geschäftsführer des Markts in Castrop-Rauxel, sagt auf Anfrage: „Es geht für uns vor allem darum, Kundenströme zu entzerren und insbesondere die Frequenz in unserem Markt mit Blick auf den bestmöglichen Gesundheitsschutz zu steuern. Vor diesem Hintergrund sprechen wir in diesem Jahr vielmehr von einem ,Black November‘ als ausschließlich von einem reinen ,Black Friday‘. Deswegen haben wir die Schnäppchen-Aktionen auf den gesamten Monat ausgeweitet.“

In der Parfümerie Pieper gibt es einen Hinweis auf eigene Black-Friday-Öffnungszeiten.

In der Parfümerie Pieper gibt es einen Hinweis auf eigene Black-Friday-Öffnungszeiten. © Thomas Schroeter

Für den Media Markt bringt der Black Friday mit seinen Schnäppchenangeboten guten Umsatz. Die Aktionen wirken sich auch auf den Einzelhandel in der Innenstadt aus. „Der Media Markt macht es, da muss man gezwungenermaßen mitmachen“, sagt Aydin Dilmec. In den vergangenen drei Jahren war er beim Black Friday dabei. „Die Castrop-Rauxeler schlagen nicht so zu“, sagt er, das sei in Nachbarstädten schon anders. Aber er merkt auch, dass es Kunden gebe, die auf spezielle Angebote warten und dann bewusst kaufen würden.

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Jens Reiter sieht es ähnlich wie Aydin Dilmec. Er habe keinen Warendruck, sagt er, müsse also nicht Waren auf Teufel komm raus an den Mann oder die Frau bringen, aber er mache mit, wie seit Jahren. „Wenn es die Mitbewerber machen und das Internet, muss man es auch, um nicht als hochpreisig zu gelten“, sagt er. Anders als 2019, als er am Black Friday spezielle Angebote hatte, gelten seine Angebote jetzt aber zwei Wochen. Und es gebe auch kein spezielles Superangebot.

„Lieber Friday für Future als Black Friday“

Generell ist er kein Freund dieses Verkaufsstages. Er zitiert einen Satz, der ihm gefallen hat: „Lieber Friday für Future als Black Friday.“ Er begründet: „Wir reden da von Nachhaltigkeit. Was an einem solchen Tag weltweit an Waren vernichtet wird...“

Jens Reiter macht mit seinem Modegeschäft mit beim Verkaufstag Black Friday.

Jens Reiter macht mit seinem Modegeschäft mit beim Verkaufstag Black Friday. © Gabi Regener

Den Castrop-Rauxelern macht der Einzelhändler ein Kompliment: „Hier gibt es eine sehr clevere Kundschaft, die die Situation verstanden hat.“ Die sich also auch mehr an Regeln halten würde als in anderen Städten, ergänzt er mit Blick auf Einkaufszentren oder große Innenstädte.

Und mit Blick auf den Black Friday sagt er: „Vielen geht es hier mehr um den Service, als darum, ein Schnäppchen zu machen.“ Aber natürlich ist es nicht so voll wie sonst in den Straßen. In Ruhe bummeln gehen, einen Kaffee trinken, den Einkauf zelebrieren, das gehe halt zurzeit nicht so.