BI Hallenbadwiese

Initiative gegen Spielplatz am Hallenbad Castrop-Rauxel erntet massive Kritik

Viele Castrop-Rauxeler mögen es kaum glauben: Eine Bürgerinitiative gegen den Super-Spielplatz am Hallenbad? „Unmöglich!“ Einige kündigen sogar an, nun auch eine BI „Pro Spielplatz“ zu gründen.

Castrop-Rauxel

, 24.05.2022 / Lesedauer: 3 min

Seit mehr als einem Jahr plant die Castrop-Rauxeler Stadtverwaltung zusammen mit den Bürgern und einem Ingenieurbüro einen Spiel-, Sport- und Bewegungspark für alle Generationen hinter dem Hallenbad. Es soll der Super-Spielplatz der Stadt werden, anders als die vielen kleinen und mittelgroßen Spielplätze in den Siedlungen überall im Stadtgebiet.

Und nun regt sich Widerstand: Seit dem 12. Mai gibt es eine Bürgerinitiative „Rettet die Hallenbadwiese“, die sich gegen Bauarbeiten auf der Fläche stemmt. Das Feedback ist groß – viele sind fassungslos.

„Da wird einmal an die Kinder gedacht und schon wird wieder dagegen gemeckert“, kommentiert eine Facebook-Nutzerin im Internet. „Es bleibt doch noch genug Grünfläche ... Unmöglich, so ein Verhalten!“ Sie hoffe, die Stadt setzt sich durch. Ein anderer meint: „Wir wären doch nicht in Deutschland, wenn da jetzt niemand etwas gegen hätte. Und wenn es nur aus Prinzip ist ...“

Bei den Aktivisten der Bürgerinitiative, die in dieser Woche mit einem sechsseitigen offenen Schreiben an die Öffentlichkeit gegangen sind, handelt es sich um eine Handvoll Anwohner des Stadtmittelpunktes. Sie schätzen den Bereich als Grünfläche am Castroper Holz, die es zu erhalten gelte.

Auf dieser Grünfläche hinter dem Hallenbad soll künftig der Sport-, Spiel- und Bewegungspark entstehen. Dagegen hat sich jetzt eine Bürgerinitiative formiert. © Tobias Weckenbrock

Wenn Castrop-Rauxel hier Flächen versiegele, um einen zu hoch verdichteten Spielplatz zu bauen, mit Beton- und Granulat-Sportflächen, Zäunen, Bänken und gepflasterten Banketten der Anlagen, dann widerstrebe das dem selbst gesteckten Ziel, eine Schwammstadt zu sein.

Anke Groenewoud, Peter Stengel, Anne Lehwald und Ewald Hoffmann (v.l.) haben eine Bürgerinitiative gegründet. Seit dem 12.05.2022 setzen sie sich als BI Rettet die Hallenbadwiese ein, um eine großflächige Versiegelung des Grünlandes zu verhindern.. © BI Rettet die Hallenbadwiese

„Sie können doch froh sein, dass da keine Häuser hinkommen“, kommentiert ein Facebook-Nutzer. Momentan komme es ihm so vor, als dass jedes Stück Grün zum Bauland werde. „Das ist Deutschland“, meint ein anderer. „Auf der einen Seite wird auf den demografischen Wandel gewettert, aber bloß nichts für Kinder tun.“ Seine zugespitzte Prophezeiung: „Am Ende stirbt das Projekt dann, weil sich die dreifarbige starkbehaarte sibirische Bergameise dort angesiedelt hat.“

„Vorbildlich gelungen“

Auch Politiker mischen mit. Daniel Djan (SPD): „Habe ja wirklich für vieles Verständnis, aber wie man gegen einen großartigen Spielplatz für Jung bis Alt in der Planung protestieren kann, erschließt sich mir nicht ganz.“

Und sein Genosse Sebastian John meint: „Idee, Beteiligungsprozess und die sehr konkreten Planungen für den Spiel-, Sport- und Erholungsbereich am Hallenbad sind vorbildlich gelungen und wichtig für viele Gruppen der Stadtgesellschaft – vom Kleinkind, Sportler bis zu den SeniorInnen. Deswegen war die Entscheidung richtig, dieses Projekt am Hallenbad zu entwickeln.“

Verbesserungsvorschläge für die weitere Planung seien natürlich willkommen. Auch andere schützenswerte Güter wie Natur und Tierwelt müssten angemessen Berücksichtigung finden. „Dass einige Anwohner nun meinen, ihre privaten Interessen an einer Beibehaltung des Status Quo als Bürgerinitiative durchzusetzen und sich dabei vorgeschobener Argumente bedient, ist bedauerlich“, schreibt John.

„Rückwärtsgewandtheit scheint mir dabei aber eher bei denen vorzuliegen, die die Wiese am Hallenbad als erweiterten Vorgarten des eigenen Grundstücks begreifen wollen und damit all denen vor den Kopf schlagen, die sich bereits jetzt auf die vielfältigen Angebote für alle Altersklassen auf dem Gelände freuen.“

Ein anderer Leser meint, dass das eben unser Pluralismus sei. Man müsse Spielregeln einhalten, dürfe nicht persönlich werden und könne das dann rechtsstaatlich klären. Alles andere füge der Demokratie Schaden zu, abzulesen an der Beteiligung an den letzten Wahlen.

Zurzeit fehlt es bei der Planung des Super-Spielplatzes ohnehin noch an einem: der Genehmigung der notwendigen Fördergelder...

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