
Ganz schön gedrängt: Die Pläne für den Super-Spielplatz am Hallenbad sind überaus vielseitig, aber ob das auf dieser Fläche sinnvoll ist, ist nicht jedermanns Auffassung. © Volker Engel
Castrop-Rauxeler Super-Spielplatz am Hallenbad verhindern? Das wäre falsch!
Meinung
Versiegelt Castrop-Rauxel für einen Super-Spielplatz zu viel Grünland? Das wäre den Zielen zuwider, findet eine BI. Sie sollte nicht verhindern, sondern konstruktiv kämpfen, meint unser Autor.
Jetzt gibt es eine neue Bürgerinitiative in Castrop-Rauxel: Sie will die Hallenbadwiese retten und offenbar den Super-Spielplatz verhindern. Oder zumindest verändern. Kurz zusammengefasst: bitte weniger Flächen-Versiegelung, möglichst auch weniger Strahlkraft in die Region, damit weniger Lärm und weniger Müll entsteht. Wer eine Schwammstadt sein will, der solle sich auch so verhalten.
Grundsätzlich richtig. Aber: Castrop-Rauxeler Familien fahren gern in den Gysenberg-Park, den „Gysi“, meistens mit dem Auto, weil in der Europastadt eine Art Abenteuer- oder Zentralspielplatz fehlt, der mehr Erlebnis und Abwechslung bietet als Schaukel, Rutsche, Karussell, Trampolin, Wippe und Klettergerüst auf einem der vielen „Nachbarschaftsspielplätze“. So attraktiv die Spielplätze in den Aapwiesen und im Grutholz auch sein mögen: Als Aushängeschilder oder Ausflugsziele taugen sie nicht .

Anke Groenewoud, Peter Stengel, Anne Lehwald und Ewald Hoffmann (v.l.) haben eine Bürgerinitiative gegründet. Seit dem 12.05.2022 setzen sie sich als BI Rettet die Hallenbadwiese ein, um eine großflächige Versiegelung des Grünlandes zu verhindern.. © BI Rettet die Hallenbadwiese
Warum also nicht so eine Fläche an zentraler Stelle schaffen, erreichbar über ÖPNV und aus Merklinde ebenso wie aus Becklem? Die Politik hat sich früh für das Konzept Super-Spielplatz entschieden, dabei die Mehr-Generationen-Perspektive geöffnet und Vereine und (Lobby-)Gruppen einbezogen. Die perfekte Art, Projekte voranzutreiben – denn das garantiert eine spätere Akzeptanz eines solchen Projektes schon von vornherein.
Dass Anwohner etwas dagegen haben, wenn vor ihrer Haustür ein Großprojekt entsteht: nachvollziehbar. Dass an Nachhaltigkeit und Klimaschutz interessierte Bürger über auf ihre Themen deutlich hinweisen, ist sogar gut und kann fruchtbar werden. Aber eine Verhinderungstaktik wäre falsch. Die BI ist noch jung, sie kann sich daran ausrichten und konstruktiv an der perfekten (Kompromiss-)Lösung mitarbeiten.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
