Nicht nur Manuel Akanji (M.) fehlt dem BVB verletzt. © picture alliance/dpa

Borussia Dortmund

Keiner hat mehr Verletzte als der BVB: Eine Sache ist besonders auffällig

Die ungewöhnlich hohe Zahl an verletzten Spielern begleitet Borussia Dortmund auch durch die bisherige Rückrunde. Die Ursachenforschung läuft. Eine Sache ist dabei besonders auffällig.

Dortmund

, 01.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Die nackten Zahlen lesen sich dramatisch: Auf 1567 Ausfalltage (Stand 1. März) summieren sich die Verletzungen im Dortmunder Profikader in dieser Saison. Von den 26 Spielern, die zum Kader zählen, standen nur fünf BVB-Trainer Marco Rose immer zur Verfügung. Darunter befindet sich in Marwin Hitz ein Torhüter.

Die Suche nach den Ursachen für die ungewöhnliche Häufung von Blessuren läuft längst. „Da kommt viel zusammen“, sagt Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Fast alle Fälle seien unterschiedlich gelagert. Das mache die Identifizierung eines klaren Problems und seine Lösung schwieriger. In der entsprechenden Statistik, die der Blog „fussballverletzungen.com“ seit Jahren führt, hatte der BVB am Ende der Hinrunde die Rote Laterne inne. Mehr mit Verletzungen zu kämpfen hatte kein anderer Bundesligist.

Borussia Dortmund fehlt aktuell eine halbe Startelf

Aktuell fehlt BVB-Trainer Marco Rose in Marco Reus, Manuel Akanji, Dan-Axel Zagadou, Giovanni Reyna, Thomas Meunier und Erling Haaland eine halbe Startelf. Nur bei Reus (Oberschenkel-Prellung) ist eine Rückkehr bis zum Sonntagsspiel in Mainz realistisch. „Unter diesen vielen Ausfallzeiten leidet der sportliche Erfolg, und damit wir alle“, sagt auch Kehl. „Der Trainer hat die Situation nie als Ausrede genutzt, aber man muss sie als Fakt mit anführen, denn sie zieht sich durch die gesamte Saison.“

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Das Damokles-Schwert schwebt über dem Profifußball, seit die Terminhatz immer größere Ausmaße annimmt. Vor einem Jahr fiel die Winterpause wegen der verschobenen Europameisterschaft aus. Dass sich nach einer kräftezehrenden Saison für die Nationalspieler ein großes Turnier anschloss, erhöhte das Risiko von überlastungsindizierten Blessuren weiter.

Borussia Dortmund hatte bereits zu Saisonbeginn mit Verletzungen zu kämpfen

Beim BVB schlug sich das gleich zu Saisonbeginn nieder: Als Dortmund im Pokal beim SV Wehen Wiesbaden in die Saison startete, fehlte Rose quasi die komplette Abwehr. Manuel Akanji war die einzig etablierte Stammkraft. Und der Schweizer legte einen absoluten Kaltstart hin, nur gut 10 Tage nach seinem Urlaubsende hielt er die kompletten 90 Minuten durch.

Durch die immense Belastung gerade für die Nationalspieler ist es nicht verwunderlich, dass Muskelverletzungen beim BVB die Ursache für rund 50 Prozent aller Fehltage sind. Rechnet man den langzeitverletzten Mateu Morey (Kreuzbandriss) und die langwierige Handwurzel-Blessur von Drittkeeper Luca Unbehaun aus der Gesamt-Statistik heraus, erhöht sich der Anteil der muskulär bedingten Ausfälle auf über 65 Prozent. Bänderverletzungen und sonstige Blessuren wie Sehnenreizungen (Mats Hummels) oder Prellungen (Reus, Meunier) komplettieren das Verletzungsmuster. Covid und sonstige Infekte machen beim BVB hingegen nur fünf Prozent der Ausfalltage aus.

BVB hat in Sachen Muskelverletzungen einige Wiederholungstäter

Auffällig ist in Dortmund, dass aus der großen Zahl an Spielern mit Muskelverletzungen einige hervorstechen, die wiederholt damit zu kämpfen hatten. Emre Can fehlte nach gleich vier (!) Faserrissen insgesamt 103 Tage, Raphael Guerreiros Probleme mit Muskelverletzungen sind seit Jahren immer wieder mal ein Thema. In dieser Spielzeit traten sie wieder vermehrt auf – drei Ausfallperioden, insgesamt 60 Tage Pause. Auch Erling Haaland erholt sich von seinem dritten Faserriss, die Pause wird andauern, weil beim Norweger aufgrund seines explosiven Spielstils mittlerweile besondere Vorsicht angezeigt ist.

Die Ursachenforschung setzt auf vielen Ebenen an. Fehlende Vorbereitung bei verletzt von der EM zurückgekehrten Spielern, eine zu hohe Belastung im Training, fehlende Regenerationsmöglichkeiten durch den hohen Verletztenstand, dazu Faktoren wie nicht ausreichende Prävention oder falsche Ernährung? „Die Analyse“, sagt Kehl, „verläuft kritisch und abteilungsübergreifend.“ Aber: „Es gibt leider nicht den einen Punkt, der für das Gros der Verletzungen ursächlich wäre.“

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