Sportdirektor Zorc: Ich erkenne Aubameyang nicht wieder
BVB-Interview
Nach dem 0:0 des BVB gegen den VfL Wolfsburg erklärte Sportdirektor Michael Zorc, warum die Suspendierung von Pierre-Emerick Aubameyang unumgänglich war. Wörtlich sagte Zorc: "Ich erkenne Aubameyang nicht wieder."

Michael Zorc: "Es ist ja nicht die erste Verfehlung dieser Art." © Guido Kirchner
Wie kam es zur Suspendierung?
Es gab am Samstag ein gemeinsames Training, und ein Essen. Dann eine wichtige Spielersitzung, über das aktuelle Spiel hinaus. Es ging um einen gemeinsamen Verhaltenskodex, um gemeinsame Ziele, die wir erreichen wollen. Dort ist er nicht erschienen. Wir haben dann am Sonntag ein intensives Gespräch geführt und ihn für das Spiel gegen Wolfsburg suspendiert. Das wird auch noch monetär sanktioniert. Der Trainer ist am Montag wieder empfangsbereit beim Training.
Will Aubameyang einen Wechsel forcieren?
Das sind Spekulationen. Ich halte mich an Fakten. Ich muss es langsam in einem größeren Kontext sehen, es ist ja nicht die erste Verfehlung dieser Art. Ich weiß wirklich nicht, was im Moment in seinem Kopf vorgeht. Ich erkenne ihn nicht mehr wieder, das muss ich ehrlich sagen. Er war über die Jahre immer ein bunter Vogel, extrovertiert, aber er hat immer vorbildlich und diszipliniert gearbeitet. Er ist immer professionell an die Aufgaben herangegangen. Das kann ich im Moment nicht erkennen.
Ist das Maß voll?
Auba war immer ein Grenzgänger. Wir wurden jetzt zum Handeln gezwungen. Da gab es keine Alternative, anders zu handeln.
Ist die persönliche Enttäuschung größer als der sportliche Verlust?
Ob ich persönlich enttäuscht bin? Davon habe ich mich schon lange freigemacht. Es geht um Professionalität. Das Wichtigste, und darauf wird unser ganzes Handeln ausgerichtet sein, ist immer der Verein und sind die Ziele des Klubs. Die werden wir nicht gefährden, entsprechend werden unsere Handlungen dann auch ausfallen.
Wird Aubameyang von anderen "gesteuert"?
Ich kann nur die Realität bewerten. Es ist für uns auch nicht immer einfach, damit umzugehen. Das muss ich auch eingestehen. Wann ziehst du die Konsequenzen, wann nicht? Er steht auch für 50 Prozent unserer Tore und Torbeteiligungen, das muss man auch sehen. Aber irgendwann sind gewisse Verhaltensweisen nicht mehr zu tolerieren.
Glauben Sie, dass er einsichtig ist?
Das werden wir in den nächsten Tagen sehen.