Reus meldet sich zurück - BVB im Schongang in die zweite Pokal-Runde
Borussia Dortmund
Der BVB qualifiziert sich im Schongang für die zweite Runde des DFB-Pokals. Beim 5:0 gegen den MSV Duisburg meldet sich Kapitän Marco Reus mit einem Blitz-Tor zurück.

BVB-Kapitän Marco Reus traf wenige Sekunden nach seiner Einwechslung zum 5:0. © imago / Uwe Kraft
Wenige Kilometer von der Duisburger Schauinsland-Arena entfernt bekam ein Erstligist zu spüren, wie schwer so ein Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner werden kann. Arminia Bielefeld blamierte sich beim Viertligisten RW Essen, doch dass Borussia Dortmund dann nochmal eine andere Hausnummer ist, das wurde den Zebras, im Juni knapp am Zweitliga-Aufstieg vorbeigeschrammt, sehr schmerzhaft vor Augen geführt.
BVB mit klarer Überlegenheit im Pass- und Kombinationsspiel
Schon zur Pause war klar, dass es im schmucken Stadion des MSV keine Überraschung geben würde. Ein Handelfmeter, eine Rote Karte, beide bestraft durch Gegentreffer im direkten Anschluss - es ging schon früh nur noch darum, mit einigermaßen heiler Haut aus diesem Spiel zu kommen.
Das lag auch daran, dass der BVB die Aufgabe extrem konzentriert anging, zu jeder Zeit alles im Griff hatte und die turmhohe Überlegenheit im Pass- und Kombinationsspiel mit einer guten Raumaufteilung paarte - und in den entscheidenden Szenen mit Tempo und Spielwitz die Tore erzielte.
Thorgan Hazard per Freistoß zum 3:0 für den BVB
Jadon Sancho raubte den Gastgebern vom Elfmeterpunkt schon viel von ihrem durchaus erkennbaren mutigen Spiel (14.), Jude Bellingham löste nach toller Hackentrick-Vorlage des sehr agilen Thorgan Hazard Giovanni Reyna als jüngsten BVB-Torschützen im DFB-Pokal ab (30.), und nach einer Notbremse von Dominic Volkmer krönte Hazard seine gute Leistung der ersten Hälfte noch mit dem wunderschönen Freistoßtreffer zum 3:0 (39.). Jeder der 300 zugelassenen Zuschauer hatte da schon erkannt, dass diese Partie damit bereits entschieden war.
Dortmunds Treffer ließen rund 100 MSV-Fans, die ihre Karten durch einen Losentscheid aus 3500 verkauften „Geisterspiel-Tickets“ erhalten hatten, verstummen. Lautstark hatten sie zunächst ihre Elf angefeuert, die sich der offensiv ausgerichteten BVB-Elf nach Kräften erwehrte. Die Übermacht des Bundesligisten aber wurde von Minute zu Minute größer.
Axel Witsel fälscht den Freistoß von Giovanni Reyna ab
Vor allem über Hazard, der auf der linken Außenbahn den angeschlagenen Raphael Guerreiro ersetzte, liefen viele Angriffe. Dreh- und Angelpunkt gleich in seinem ersten Pflichtspiel war Bellingham, der mit Übersicht, tollem Spielverständnis und guten Laufwegen punktete.
Die Serie unglücklicher Wendungen sollte nicht enden für den MSV nach der Pause. Axel Witsel legte das vierte BVB-Tor nach, der Belgier fälschte einen Freistoß von Giovanni Reyna unhaltbar für Torhüter Leo Weinkauf ab (50.). Und auch Dortmunds fünfter Treffer fiel kurios: Lucien Favre, der schon zur Pause Bellingham angesichts der klaren Führung schonte, hatte gleich drei weitere Wechsel vorgenommen und gab vor allem Marco Reus wichtige Spielpraxis.
Reus trifft direkt - Favre kann sich ein Grinsen nicht verkneifen
Und der Kapitän reagierte gleich in seiner ersten Aktion nach einem Freistoß von Sancho viel schneller als alle Duisburger Verteidiger. Gerade mal drei Sekunden dauerte die Aktion, Ballannahme mit rechts, trockener Abschluss mit links - so schnell hat Reus nach einer Einwechslung noch nie getroffen (58.). Selbst Analytiker Favre konnte sich auf der Bank ein Grinsen nicht verkneifen.
Sechs Minuten später nutzte Favre schon seine fünfte Wechsel-Option, als er Madrid-Leihgabe Reinier zu seinem Pflichtspiel-Debüt verhalf - schon ein Fingerzeig des Schweizer Trainers, dass das Thema Rotation angesichts der vielen anstehenden Englischen Wochen deutlich mehr Bedeutung bekommen wird bei der Borussia.
BVB-Torhüter Bürki soll bis Samstag wieder fit werden
Immerhin fünf Torschüsse der Gastgeber flogen auf das von Marwin Hitz gehütete BVB-Tor. Er ersetzte Stammkeeper Roman Bürki, dessen Hüftprobleme aber bis zum Liga-Start gegen Gladbach am Samstag abgeklungen sein sollen. Ein Treffer war dem Drittligisten in Unterzahl aber nicht vergönnt, auch der BVB hatte genug. Favre, dessen selbstbewusste Aussage, den Pokal gewinnen zu wollen, für viel Staunen gesorgt hatte, durfte dennoch zufrieden sein. Wohlwissend, dass Mönchengladbach ein anderes Kaliber darstellen wird.