Reus führt BVB ins Finale - Dembele läuft spät heiß
BVB-Einzelkritik
Was für eine Dramatik, was für eine Spannung: Der BVB schien beim 3:2 (1:2)-Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern schon am Boden, dann führten Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembele die Schwarzgelben doch noch nach Berlin. Die Einzelkritik der Borussen.
Marco Reus (l.) brachte den BVB in München früh in Führung.
Roman Bürki: Der Keeper musste wie schon im Ligaspiel Anfang April bereits vor der Pause zweimal hinter sich greifen, beide Male (28., 40.) war er chancenlos. Mit seiner Parade gegen Robert Lewandowski (45.) hielt er sein Team im Spiel, dann machte sein Fehlpass fast alles zunichte (63.). In der spannenden Schlussphase hielt er alles. Ein echter Rückhalt für sein Team. Note: 1,5
Lukasz Piszczek: Anders als zuletzt spielte der Pole diesmal zunächst auf seiner Stammposition als Rechtsverteidiger. Gemeinsam mit Ousmane Dembele sollte er seine Seite gegen die Vorstöße von Franck Ribery und David Alaba abdichten. Dass die beiden Bayern so gut harmonierten wie lange nicht, zeigt, dass Piszczek seine Aufgabe nicht gut erfüllte. Viele Fehler mischten sich in sein Spiel - sowohl mit als auch ohne Ball. Note: 4,0
Sokratis: Am Spieltag erst hatte Dortmunds Abwehrchef den Daumen gehoben und sich fit gemeldet. Wie wichtig er für den BVB ist, bewies er beim Block gegen Lewandowski (39.), eine Minute später allerdings ließ er seinen Ex-Kollegen Mats Hummels aus den Augen - das wurde prompt bestraft. Im Zweikampf nicht so stark wie sonst. Seine Erfolgsquote lag lange Zeit des Spiels unter 50 Prozent. Note: 3,0
Sven Bender: Mit seiner Präsenz ist der gelernte Sechser normalerweise Gold wert für die BVB-Defensive. Das war auch diesmal nicht anders, wie er bei seinen tollen Kläraktionen gegen Lewandowski (31.) und Arjen Robben (63.) unter Beweis stellte. Allerdings hatte sein Spiel einen großen Makel: Er bekam in der Luft Javi Martinez nicht unter Kontrolle - weder beim 1:1 (28.), noch beim Pfostenkopfball des Spaniers (38.). Note: 2,5
Marcel Schmelzer: Beim 1:4 in der Liga Anfang April war der von Christian Pulisic völlig allein gelassene Linksverteidiger von Robben schwindelig gespielt worden. Diesmal bekam er Unterstützung von Guerreiro, prompt lief es viel besser. Dass er sich erst nach der Pause nach vorne traute - geschenkt. Seine Hauptaufgabe erfüllte er überwiegend gut. Note: 3,0
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DFB-Pokal, Halbfinale: FC Bayern München - BVB 2:3 (2:1)
Bilder des Pokal-Halbfinals zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund.
Gonzalo Castro: Die Partie fing gut an für ihn, als er mit einem langen Ball auf Raphael Guerreiro die erste BVB-Chance einleitete (4.). Doch so gut er begann, so schwach ging es weiter. Viele seiner Diagonalbälle flogen zum Ärger von Thomas Tuchel ins Leere, auch bei Mats Hummels’ 1:2 (40.) war er nicht auf der Höhe. Zur Pause nahm ihn Tuchel vom Feld. Note: 4,5
Julian Weigl: Der Sechser hatte in seiner noch jungen Karriere schon Phasen, in denen es ihm leichter fiel, zu glänzen. Vor der Pause kaum am Ball und mit einer für seine Verhältnisse unterdurchschnittlichen Passquote. Nach dem Seitenwechsel kämpfte er sich in die Partie und stopfte als alleiniger Sechser einige Löcher. Note: 3,0
Ousmane Dembele: Lange Zeit machte der junge Franzose eins seiner schwächsten Saisonspiele. Defensiv-taktisch wirkte er gegen Robben und Alaba völlig überfordert, offensiv gelang ihm nichts. Aber dann drehte er ab der 65. Minute auf einmal auf. Erst bediente er Pierre-Emerick Aubameyang vor dem 2:2 (69.), dann schoss er den Siegtreffer kurzerhand selbst (74.). Note: 1,5
Raphael Guerreiro: Im 4-4-2-System fiel ihm die Aufgabe zu, gemeinsam mit Schmelzer die linke Seite dicht zu machen. Das gelang ihm gut. Doch das war nicht alles: Offensiv setzte er gute Nadelstiche, etwa vor Aubameyangs früher Chance (4.) oder dem 1:0 durch Marco Reus (19.), als er stark nachsetzte. Einer der besten Borussen diesmal. Note: 2,0
Pierre-Emerick Aubameyang: Der BVB-Stürmer ist ein Phänomen: Da vergibt er in der vierten Minute eine hundertprozentige Chance und taucht anschließend für eine gefühlte Ewigkeit ab - und dann nickt er den Ball zum 2:2 ins Netz (69.), als wäre es die größte Selbstverständlichkeit der Welt. Genau das macht ihn so wertvoll. Note: 3,0
Marco Reus: Auch im vierten Spiel seit seinem Comeback traf Dortmunds Antreiber - diesmal zum 1:0 (19.). Doch nicht nur deshalb gebührt ihm Lob. Er kämpfte und wurde dafür belohnt: Vor dem 3:2 knöpfte er Lahm den Ball ab und legte anschließend Dembele das Tor auf. Er ist inzwischen zum absoluten Führungsspieler gereift. Note: 1,5
Erik Durm (ab 46.): Der Spezialist für den rechten Flügel sollte dabei helfen, den Spieltrieb von Ribery und Alaba zu bremsen. Er benötigte einige Zeit, bis ihm das gelang. Dann jedoch schaltete er sich auch mit Power in die Offensive ein. Note: 3,0