Edin Terzic auf dem BVB-Trainingsplatz in Brackel.

Edin Terzic ist zurück beim BVB: Einige Spieler dürften sich darüber freuen. © imago / Kirchner-Media

Nach Trainerwechsel: Diese BVB-Spieler könnten von Terzic profitieren

rnBorussia Dortmund

Neuer Trainer, neues Glück? Was für Borussia Dortmund im Allgemeinen gilt, dürfte auch manche Spieler bewegen. Einige BVB-Spieler könnten von Edin Terzic profitieren.

Dortmund

, 25.05.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Julian Brandt zeigte sich völlig überrascht nach der Entlassung von Trainer Marco Rose, viele andere Borussen bedankten sich in den Sozialen Medien bei ihrem Coach. Es macht den Anschein, als hätten die meisten der BVB-Profis gerne mit Marco Rose weitergearbeitet. Allerdings wird es auch einige geben, die sich über den Trainerwechsel durchaus freuen. Denn: Drei Borussen aus dem aktuellen Kader haben schon während der ersten Amtszeit von Edin Terzic enorm vom Trainer profitiert. Weitere könnten folgen.

Diese BVB-Spieler könnten vom Trainerwechsel profitieren


Mahmoud Dahoud: Noch wenige Wochen zuvor hatten viele Experten das Ende der Beziehung zwischen Borussia Dortmund und dem Deutsch-Syrer vorhergesagt. Es passte wohl einfach nicht, eine zeitnahe Trennung schien fast unausweichlich. Doch dann übernahm Edin Terzic im Dezember 2020. „Er hat mir eine ehrliche Chance gegeben“, sagte BVB-Profi Dahoud im Interview mit den Ruhr Nachrichten über den Coach, der ihm das Vertrauen geschenkt hat, das er braucht, um befreit Fußballspielen zu können. „Ich habe manchmal nicht mehr mit einem Einsatz gerechnet, habe aber dann regelmäßig meine 20 bis 30 Minuten bekommen. Das hat mir wieder dieses Gefühl gegeben: Ich bin noch da. Mit mir wird noch gerechnet.“

Die sechs Minuten gegen den FC Augsburg am 19. Spieltag der Saison 2020/21 dürften rückwirkend als Wendepunkt seiner BVB-Karriere bezeichnet werden. Dahoud verpasste unter Terzic kein Spiel mehr, die meisten davon bestritt er von Anfang an. Terzic hatte es geschafft, das Rattern in Dahouds Kopfs auszuschalten, seine Instinkte ihn ihm wachzurütteln, die Leichtigkeit in sein Spiel zurückzubringen. Auch dank eines taktischen Kniffs: Der Mendener bot den gelernten Achter in etwas defensiverer Position auf, von wo aus er das Spiel noch besser lenken konnte, er aber auch in die Defensivaufgaben anders eingebunden war. Das klappte so gut, dass auch Rose daran festhielt und es Dahoud zurück in die Nationalmannschaft spülte. Sein Leistungsspektrum hat Dahoud aber immer noch nicht ganz ausgeschöpft: „Ich spiele noch nicht auf dem Niveau, auf dem ich spielen möchte.“ Edin Terzic könnte ihn dort hinbringen.

Neustart für Mateu Morey unter BVB-Trainer Edin Terzic


Mateu Morey: Edin Terzic war damals der erste, der Mateu Morey nach seiner Horror-Knieverletzung, die er sich im Pokalspiel gegen Kiel zugezogen hatte, im Krankenhaus besuchte. Über ein Jahr liegt das nun zurück, so lange dauert der lange Leidensweg des Spaniers schon. Doch in den vergangenen Wochen hat der Rechtsverteidiger enorm wichtige Schritte gemacht und erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert. Sein Comeback rückt immer näher. Dass er das ausgerechnet unter Edin Terzic feiern würde, das hätte er wohl selbst nicht gedacht. Traurig darüber dürfte er aber nicht sein.

Unter Edin Terzic gelang dem 22-Jährigen der Sprung in die Nähe der Startelf, zeitweise hatte er aus dieser sogar Thomas Meunier verdrängt. Auf 24 Spiele kam er in der vergangenen Saison bis zu seiner Verletzung. Waren zu Beginn noch einige Wackler drin, stabilisierte er sich mehr und mehr. Dass der BVB auf der rechten Außenverteidigerposition keinen Handlungsbedarf sieht, ist ein großer Vertrauensvorschuss in Morey. Es bleibt abzuwarten, ob er ihn unter Terzic zurückzahlen kann.

Bleibt Youssoufa Moukoko wegen Edin Terzic beim BVB?


Youssoufa Moukoko: Gehen oder bleiben? Diese Frage wird sich der immer noch erst 17-jährige Moukoko in den letzten Wochen oft gestellt haben, und andere für ihn mit. Unter Marco Rose kam der Nachwuchsstürmer nur selten zum Zug. In erster Linie, weil er wegen vier unterschiedlicher Verletzungen immer wieder ausfiel und um Form und Rhythmus rang. Doch nicht nur das soll das Verhältnis zum Trainer getrübt haben. Die Chemie zwischen dem taktisch immer noch ungeschliffenen Moukoko und dem um seine Spielidee ringenden Rose stimmte wohl nicht.

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Anders lief es für Moukoko unter Terzic und seinem langjährigen Jugendtrainer Sebastian Geppert. Startelf-Debüt, erstes Tor, regelmäßig kam er zu Kurzeinsätzen, ehe im April 2021 ein Schaden am Sprunggelenk seine Saison vorzeitig beendete. Sollte Moukoko immer noch überlegen, welcher nächste Schritt nun die beste Option für ihn sei, dürfte die Anstellung von Terzic und Geppert ein starkes Argument für den BVB sein.

Mit Terzic ist der Förderer und Forderer von Knauff zurück beim BVB


Ansgar Knauff: Mit Edin Terzic ist sein großer Förderer zurück beim BVB: Derjenige, der ihm zu seinem Bundesligadebüt verhalf, der ihn im Champions-League-Achtelfinale gegen das Starensemble von Manchester City von Beginn an brachte, weil „Form und Eindrücke aus dem Training“ gestimmt hatten und dafür gestandene Profis auf der Bank ließ. Knauffs Unbekümmertheit war es, die Terzic beeindruckt hatte. Wer weiß: Wäre Terzic geblieben, vielleicht würde der Göttinger aktuell noch beim BVB spielen. Doch unter Rose flüchtete er vor allem aufgrund sehr geringer Einsatzzeiten nach Frankfurt und ist dort zum Stammspieler gereift.

Ein vorläufiges Ende der Leihe zu Eintracht Frankfurt, die für alle Parteien ohne jeden Zweifel als Erfolg verbucht werden kann, ist allerdings trotz der Vorstellung von Edin Terzic nicht angedacht. Knauff fühlt sich sichtlich wohl in Frankfurt, soll weiterhin seinen Leihvertrag erfüllen, dort Spielpraxis und national und international Erfahrungen sammeln. Die Rückkehr zum BVB dürfte Knauff dann 2023 allerdings etwas leichter fallen. Immerhin steht dann – vermutlich – mit Terzic jemand an der Seitenlinie, der seinen Spielstil mag, der auf ihn baut, der aber neben Förderer auch Forderer ist.

Hummels und Reus sind wichtige Ansprechpartner für Edin Terzic


Marco Reus und Mats Hummels:
Die Routiniers als Profiteure des Trainerwechsels? Das kommt auf den ersten Blick überraschend. BVB-Kapitän Reus spielte unter Rose quasi immer, lieferte auch Scorerpunkte, wurde seiner Rolle als Anführer auf dem Feld aber gerade bei Widrigkeiten und Rückschlägen nicht immer gerecht. Und der (ehemalige) Abwehrchef Hummels hatte mit Verletzungen genauso zu kämpfen wie mit seinem rückläufigen Leistungsniveau.

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Den viel erfahreneren Spielern begegnete Terzic vor 18 Monaten mit großer Wertschätzung und bezog sie mit seinem kommunikativen Stil wiederholt in Analysen und Planungen mit ein. Der damalige Cheftrainer-Novize bewies dabei ein feines Gespür für die zwei etabliertesten Profis aus dem Mannschaftsrat und nutzte ihr Wissen und ihre Rückendeckung. Hummels wird 2022/23 sicherlich keine 50 Spiele mehr machen, auch bei Reus wird es darum gehen, die Belastungen zu dosieren und ihn – auch aus Erwägungen taktischer Flexibilität – mal außen vor zu lassen. Dank des guten Miteinanders zwischen Terzic und den beiden Großverdienern könnten so beide Seiten profitieren, wenn der Trainer Meinungen abklopft und Respekt zollt, dafür aber auch mal einen Hummels oder einen Reus auf die Bank setzt.