Wieso BVB-Siegtorschütze Dahoud nicht gejubelt hat – und er Zorc nicht überrascht

Wieso BVB-Siegtorschütze Dahoud nicht gejubelt hat – und er Zorc nicht überrascht

rnBorussia Dortmund

Mahmoud Dahoud erzielt den so wichtigen 3:2-Siegtreffer für Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt. Aber der 26-Jährige freut sich kaum. Das hat einen bestimmten Grund.

Dortmund

, 10.01.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fast wie versteinert steht er da, als um ihn herum grenzenloser Jubel ausbricht. Es scheint, als habe Mahmoud Dahoud noch gar nicht richtig verstanden, was ihm da gerade eben gelungen ist. Erst als Erling Haaland ihn vor Freude durch die Gegend schleudert und die anderen Kollegen über ihn herfallen, zeichnet sich auf Dahouds Gesicht ein kleines Lächeln ab, auch bei ihm ist angekommen: Er ist der Matchwinner einer wilden Partie.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc: „Endlich mal ohne Haken“

Danach sah es lange nicht aus. Also weder, dass der BVB in Frankfurt überhaupt noch etwas Zählbares mitnehmen, noch dass Mahmod Dahoud einen Treffer erzielen würde. Denn bis zur 87. Minute war es für den Deutsch-Syrer eher ein gebrauchter Tag. Dem so versierten Techniker gelang am Ball nicht viel, auf der alleinigen Sechserposition schaffte er es kaum, dem Spiel die nötige Struktur zu geben. Dafür überzeugte er gleich doppelt mit ungewohnten Fähigkeiten: Mit 74 Prozent gewonnenen Duellen war Dahoud der zweikampfstärkste Spieler der Partie – und er traf mal wieder nach 22 Bundesliga-Spielen ohne Tor.

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„Ich hab den Ball mitgenommen, Erling stand im Weg, ich habe etwas gezögert, dann ist er zur Seite gegangen und dann habe ich gesehen, dass ich ihn in die Ecke schlenzen kann“, beschreibt Dahoud seinen Treffer zum viel umjubelten 3:2 bei BVB-TV. „Mo hat 20 Meter vor dem Tor endlich mal keinen Haken mehr gemacht oder einen Querpass gespielt, sondern den Torhüter ausgeguckt und super abgeschlossen“, freut sich BVB-Sportdirektor im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten über die Entschlossenheit des Mittelfeldspielers.

Mahmoud Dahoud erst mit vier Treffern in 119 Spielen für den BVB

Die lässt er in der Nähe des Tores in der Tat öfter vermissen. Mahmoud Dahoud sucht selbst bei freier Schussbahn eigentlich immer den besser postierten Mitspieler. Auch, wenn es ihn manchmal gar nicht gibt.

Dass er über eine exzellente Schusstechnik verfügt, ist unstrittig. „Solche Tore macht er im Training andauernd“, bestätigt Zorc. Nur im Spiel leider nicht. Es war erst sein vierter Treffer im Trikot von Borussia Dortmund – in 119 Partien.

Seinen wohl wichtigsten erzielte der 26-Jährige am 17. Februar 2021. Wochenlang hatte Dahoud nicht einmal im Kader gestanden, seine Zeit beim BVB, sie schien schon vorbei, ehe er unter Edin Terzic dank einiger Kurzeinsätze plötzlich wieder so etwas wie Vertrauen spürte. „Und dann stand ich im Champions-League-Spiel in Sevilla in der Startelf und wollte einfach alles zurückzahlen“, sagte Dahoud im Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten. Es gelang ihm. Nicht nur wegen seines Tores zum 1:1 war es eines seiner stärksten Spiele für Borussia Dortmund.

Beim BVB ist Dahoud mittlerweile eine feste Größe

Dieser Abend in Sevilla war so etwas wie der Wendepunkt in Dahouds schwarzgelber Karriere. Unter Terzic wurde er zur festen Größe, auch bei Marco Rose ist er gesetzt. Nur das mit dem Toreschießen klappte noch immer nicht so richtig. Bis zum 3:2 die Eintracht.

Es hätte also eigentlich großer Jubel folgen müssen. Doch es gab einen Grund, wieso der so verhalten ausfiel. „Das Spiel musste so nicht sein. Ich war sauer auf mich selbst und auf die Mannschaft. Aber es war schön, wie die Jungs gefeiert haben.“ Auch, wenn Dahoud dabei viel über sich ergehen lassen musste. „Erling hat mich gepackt, als wäre ich ein kleines Kaninchen und Emre hat mich runtergedrückt. Ich hab dann nur gesagt: ‚Ey Jungs, ich krieg keine Luft, bitte lasst mich hoch.‘“

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